Beiträge von Roland Rottenfusser

Der Öko-Papst 2/2

Mystik in einem Blütenblatt?

Die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus gesteht jedem Geschöpf einen Eigenwert zu und kritisiert die Verdinglichung der Natur durch den Ökonomismus. Ein Statement des Papstes zur Umweltdebatte. Braucht es das? Wäre es, anstatt auf diese „ewig gestrige“ Instanz zu hören, nicht vielmehr notwendig, endlich die Warnungen der Wissenschaft ernst zu nehmen, die auf Fakten beruhen, nicht auf Jahrtausende alten Glaubenssätzen? Ja und nein. Auch der betont bescheidene und soziale Papst hat seine blinden Flecken. Und, ja, diese Enzyklika ist ein Weg weisendes Meisterstück. Sie ist notwendig im wahrsten Sinn des Wortes. Wir können die fundamentale Krise dieser Zivilisation nicht mit den Mitteln lösen, die sie herbeizuführen halfen: nicht mit Zynismus und Gefühllosigkeit, nicht mit dem kalten Effizienzdenken unserer Büro- und Technokratien, nicht mit überheblichem „Krone der Schöpfung“-Getue. Denn es ist eine Krise des Geistes, in der wir feststecken, ausgelöst auch durch eine fatale Umwertung aller Werte. Franziskus – hier ein Schüler seines Namensgebers Franz von Assisi – setzt die richtigen Akzente, indem er den Menschen in ein geschwisterliches Verhältnis zur Natur setzt und indem er dieser einen Eigenwert jenseits ihres „Nutzwerts“ für die Menschen zugesteht. Die Papst-Enzyklika setzt Poesie gegen die Prosa vermeintlicher Sachzwänge. Sie setzt Genügsamkeit gegen Konsumrausch und fordert die Politik auf, den „Schrei der Armen“ ebenso wie jenen der misshandelten Erde zu hören. Wir müssen aufhören, uns irgendetwas „untertan machen“ zu wollen. Wir müssen wieder lernen, Liebende zu sein, oder wir werden bald nicht mehr sein. Roland Rottenfußer (mehr …)

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Der Öko-Papst 1/2

Die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus gesteht jedem Geschöpf einen Eigenwert zu und kritisiert die Verdinglichung der Natur durch den Ökonomismus. Ein Statement des Papstes zur Umweltdebatte. Braucht es das? Wäre es, anstatt auf diese „ewig gestrige“ Instanz zu hören, nicht vielmehr notwendig, endlich die Warnungen der Wissenschaft ernst zu nehmen, die auf Fakten beruhen, nicht auf Jahrtausende alten Glaubenssätzen? Ja und nein. Auch der betont bescheidene und soziale Papst hat seine blinden Flecken. Und, ja, diese Enzyklika ist ein Weg weisendes Meisterstück. Sie ist notwendig im wahrsten Sinn des Wortes. Wir können die fundamentale Krise dieser Zivilisation nicht mit den Mitteln lösen, die sie herbeizuführen halfen: nicht mit Zynismus und Gefühllosigkeit, nicht mit dem kalten Effizienzdenken unserer Büro- und Technokratien, nicht mit überheblichem „Krone der Schöpfung“-Getue. Denn es ist eine Krise des Geistes, in der wir feststecken, ausgelöst auch durch eine fatale Umwertung aller Werte. Franziskus – hier ein Schüler seines Namensgebers Franz von Assisi – setzt die richtigen Akzente, indem er den Menschen in ein geschwisterliches Verhältnis zur Natur setzt und indem er dieser einen Eigenwert jenseits ihres „Nutzwerts“ für die Menschen zugesteht. Die Papst-Enzyklika setzt Poesie gegen die Prosa vermeintlicher Sachzwänge. Sie setzt Genügsamkeit gegen Konsumrausch und fordert die Politik auf, den „Schrei der Armen“ ebenso wie jenen der misshandelten Erde zu hören. Wir müssen aufhören, uns irgendetwas „untertan machen“ zu wollen. Wir müssen wieder lernen, Liebende zu sein, oder wir werden bald nicht mehr sein.  Roland Rottenfußer (mehr …)

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Die 70-Prozent-Menschenwürde

Das Hartz IV-Urteil des Bundesverfassungsgerichts erlaubt immer noch Kürzungen des Hartz IV-Satzes um 30 Prozent. Was bedeutet das für die Betroffenen? Wie lebt es sich mit 70 Prozent von zu wenig? Und warum merkte das Establishment erst nach 14 Jahren, dass es gegen die Menschenwürde verstoßen könnte, Menschen weniger als das Existenzminimum zuzugestehen? Roland Rottenfußer (mehr …)

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„Erhebt euch über das Opfersein!“

Morgaine

Die Künstlerin Morgaine berichtet im HdS-Interview offen über ihre Missbrauchs-Erfahrungen und will Betroffenen Mut machen. Opfer sexueller Gewalt zu werden, zieht schwere körperliche und psychische Symptome nach sich. Die Erinnerung daran hört nie auf; damit zu leben, ist schwer, weshalb sich viele Betroffene mit dem Gedanken an Suizid tragen. Die Sängerin, Rapperin und Komponistin Maren Herz, bekannt unter ihrem Künstlernamen Morgaine, wurde in ihrer Kindheit über Jahre von einem engen Verwandten missbraucht. Mit Hilfe von Therapien und lieben Freunden, aber auch dank eines enormen inneren Kraftaufwands, konnte sie sich stabilisieren. Jetzt geht Maren mit einem Lied und dem Aufruf #WehrDich in die Öffentlichkeit. Ihre Aufforderung an andere Betroffene: Steht auf und zeigt euch! Gebt den Tätern keine Macht mehr über euch!  Interviewer: Roland Rottenfußer (mehr …)

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Roboter – Die besseren Menschen?

Killt gerade wieder im Kino: der Terminator

„Organische“, Menschen aus Fleisch und Blut mit echten Gefühlen und Schwächen – noch gibt es sie, aber es sind Auslaufmodelle, bestimmt dazu, von leistungsfähigeren Intelligenzformen verdrängt zu werden. „Transhumanisten“ denken schon jetzt über Gehirn-Computer-Schnittstellen nach und über Wege, das Bewusstsein in digitale Speicher hochzuladen. Während Soldaten in der Realität Robotern immer ähnlicher werden, spielen Science Fiction-Filme die gegenteilige Entwicklung durch: Roboter, die immer menschlicher werden, so dass die Unterschiede zwischen beiden verschwimmen. Woher kommt die Faszination für „Androiden“ und Kunstmenschen? Sind verfügbare Maschinen ohne Eigenwillen für uns die idealen Freunde, Liebespartner oder Arbeitnehmer? Oder sind wir dabei – in der Absicht „mehr als menschlich“ zu werden – unsere Menschlichkeit freiwillig aufgeben?  Roland Rottenfußer (mehr …)

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Ein Kurs im Manipulieren

Ein internes Memorandum beweist: Spätestens seit der Bush-Ära wussten die Eliten von der Klimaerwärmung und versuchten, sie schön zu reden. Ja, es gab schon in der Amtszeit von George W. Bush ein Klima. Und ja, auch der Begriff „Klimaerwärmung“ war bekannt. Auch kann niemand den damaligen Politikern Untätigkeit vorwerfen. Sie gaben sich alle erdenkliche Mühe — um die Tatsachen zu verschleiern. 2002 verfasste Frank Luntz ein Memorandum für das Weiße Haus, in dem der Berater und Meinungsforscher detaillierte Vorschläge für die Beeinflussung der öffentlichen Meinung machte. Das Papier wurde von Kongressabgeordneten und Regierungsmitgliedern der Republikaner genutzt. Besonders interessant: das Kapitel zur Klimafrage. Hier drohte die rechte Partei, die Meinungsführerschaft an die Demokraten zu verlieren. Umfangreiche Regulierungsmaßnahmen zum Schutz des Klimas wurden vorgeschlagen. Um diese zu verhindern, schlug Luntz den Republikanern bestimmte psychologisch wirksame Argumentationsstrategien zur Volksberuhigung vor. Das Memorandum beweist zweierlei: 1. Angehörige der „Eliten“ kannten schon lange die Gefahren der Klimaerwärmung. 2. Sie bedienen sich ausgefeilter Methoden der Massenbeeinflussung und sind sich des manipulativen Charakters dieser Methoden vollkommen bewusst.  Roland Rottenfußer

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Die Kriegs-Schreiber

Das Jahr 1914 zeigt, wie Propaganda auch Künstler und Intellektuelle in militaristische Ja-Sager verwandeln kann. Menschen dazu zu bringen, Haus und Familie zu verlassen, Strapazen und Demütigungen zu ertragen, ihr Leben zu riskieren und Fremde, denen sie noch nie zuvor begegnet sind, zu erschießen – das ist keine kleine Herausforderung für die Kunst der Volksbeeinflussung. Aber es ist eine lösbare, wie die Geschichte der Kriege beweist. 1914, das Jahr, in dem der Erste Weltkrieg begann, wird daher zu Recht oft als warnendes Beispiel zitiert. Mangelnder Widerstand, ja breite Kriegsbegeisterung des Volkes, das fast vollständige Versagen der „Eliten“ und hohlköpfiger Patriotismus trieben damals auch Deutschland in den bis dahin schrecklichsten Krieg der Weltgeschichte. Auch damals gab es eine Attraktivitäts-Initiative für das Militär, wie sie Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer heute betreibt. Roland Rottenfußer (mehr …)

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Freie Wahl der Realitätsebene

Virtuelle Realität kann süchtig machen – und sie ist ein Protest gegen die “wirkliche Wirklichkeit”, die uns geboten wird. Der ARD-Film “Play” von Philip Koch zeichnet das Porträt eines spielsüchtigen Mädchens, fulminant verkörpert von Emma Bading (bekannt aus “Grüner wird’s nicht” mit Elmar Wepper). Daran knüpfen sich interessante Betrachtungen über die Ursachen von Sucht an. Wer ist verantwortlich für Phänomene von “Eskapismus” – die, die entfliehen wollen oder jene, vor denen sensiblere Naturen gern fliehen würden? (Noch verfügbar in der ARD-Mediathek) Roland Rottenfußer

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Die Retter

Zuwanderung ist, wie wir aus berufenem Munde wissen, die „Mutter aller Probleme“. Wird diese Frage gelöst, verschwinden alle anderen Probleme wie von selbst. Nur wie? Denn immer noch weigern sich nicht wenige Afrikaner und Araber, aus Rücksicht auf die Besorgnis deutscher Bürger einfach zuhause zu bleiben. Eines ist dabei klar: Mit Gutmenschentum werden wir die Krise nicht in den Griff bekommen. Vielmehr findet sich das Gute dort, wo man es auf den ersten Blick gar nicht vermuten würde: in der Verweigerung von Hilfe aus einem tiefergehenden Bewusstsein von Verantwortung heraus. (Satire: Roland Rottenfußer) (mehr …)

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Die Nation — Bollwerk gegen die Globalisierung oder gefährlicher kollektiver Narzissmus?

Nationen erleben als Bollwerke gegen die Globalisierung eine Renaissance — sind aber keine Lösung für die Probleme unserer Zeit. Der Internationalismus hat aufgrund des destruktiven Wirkens globaler Konzerne und transnationaler Militärbündnisse moralisch abgewirtschaftet. Infolgedessen hat die Nation als vermeintlicher Schutzraum gegen die Globalisierung eine überraschende Renaissance erlebt. Sie hat es aus der Mottenkiste der Geschichte wieder ganz vorne auf die Agenda geschafft, wie etwa die Entwicklung in Osteuropa, Italien und den USA, aber auch die Erfolge der AfD in Deutschland zeigen. Die Wiederentdeckung des „Eigenen“ ging leider auch mit einer Abwertung des „Fremden“ einher. Wir sollten den Terror der Übergröße abschütteln, wie er sich in Gebilden wie EU und NATO zeigt, und uns auf die kleinen Räume besinnen. In ihnen können die Menschen Vertrautheit erleben und das Gefühl entdecken, etwas bewirken zu können. Ein mythologisch aufgeblähter Nationen-Begriff ist dabei allerdings der falsche Weg. Denn die Nation ist nichts als eine Erzählung, die sich ihre Erzähler unterwirft und vom Menschen millionenfache Blutopfer gefordert hat. Roland Rottenfußer (mehr …)

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