Beiträge von Roland Rottenfusser

Das wachsende Rettende

Walter van Rossum

„The Great WeSet“, das neue Buch Walter van Rossums, beschreibt, wie sich als Reaktion auf den massiven Niveauverlust in Medien und Justiz eine wirksame Gegenöffentlichkeit formierte. Als Moderator des Manova-Talkformats „Great WeSet“ wurde er mit einer unüberschaubaren Zahl von interessanten Menschen, von Konzepten und Meinungen konfrontiert. Er war immer dicht dran am politischen Geschehen der letzten Jahre. Es ist also aufschlussreich welche Themen Walter van Rossum auswählt, wenn er sich anschickt, ein neues Buch zu schreiben. Seine erfolgreichen Werke „Meine Sonntage mit Sabine Christiansen“ sowie „Meine Pandemie mit Professor Drosten“ bewiesen großen Mut, in Abgründe zu schauen. Anstatt sich als nächstes aber Karl Lauterbach oder Markus Lanz zu widmen, nimmt sich Van Rossum in seinem neuen Buch vor allem zweier Themen an: den Medien und der Justiz. In seiner Ausrichtung ist das Buch sowohl geeignet, Mut zu machen als auch Verzweiflung zu vertiefen. Es wird nämlich sowohl die Dimension der Gefahr aufgezeigt, in der wir als Bürger einer auf abschüssiger Bahn in Richtung Totalitarismus gleitenden überwachten und formierten Gesellschaft schweben, als auch das – im Sinne Hölderlins – wachsende Rettende. Zugleich ist das Buch ein Stück topaktuelle Medien- und Justizgeschichtsschreibung und ein Kabinettsstück des sprachmächtigen Essays. Roland Rottenfußer (mehr …)

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Denunziatorische Wühlarbeit

Obwohl das gängige Corona-Narrativ längst widerlegt ist, arbeitet sich die taz noch immer mit dem Phrasenrepertoire von vorgestern an „Querdenkern“ ab. Die linke Mitte hasst „Rechte“, aber sie braucht sie auch irgendwie. Denn deren Bösesein lässt das eigene Gutsein umso leuchtender hervortreten. Man braucht sie, um dem eigenen Weltbild Halt zu geben, um stets Argumente, oder besser: Beschimpfungsphrasen, zur Hand zu haben, mit denen all jene, die man nicht mag, abgekanzelt und aus dem öffentlichen Diskurs ausgegrenzt werden können. Grüne, Linke und Woke brauchen das Gefühl, überall von „Rechten“ umgeben zu sein, sogar so sehr, dass sie — wenn nicht genügend davon verfügbar sind — Menschen kurzerhand zu Rechten erklären. Nicht Hakenkreuz und deutscher Gruß, nicht Ausländer- und Judenfeindlichkeit kennzeichnen heute den Faschismus. Selbst wo diese Merkmale völlig fehlen, wo sogar Weltoffenheit und eine soziale, freiheitliche Weltanschauung blühen, kann jemand „Faschist“ sein, nämlich dann, wenn ihn „Antifaschisten“ zum Gegenstand ihrer so tapferen Widerstandshandlungen erklären. So geschieht es derzeit in jenen Teilen der Berliner Kulturszene, die von Richtigdenkern noch immer als „die Querdenkerszene“ markiert werden. In konzertierten Aktionen, bestehend aus denunzierenden Zeitungsartikeln und „besorgten“ Briefen an Kulturveranstalter, wird versucht, bei Künstlern, die nicht auf Linie sind, die berufliche Existenz zu zerstören. Auch Jens Fischer Rodrian, Liedermacher und Manova-Autor, geriet auf die Abschussliste. Immer vorn dabei: die ehemals als integer geltende taz. Roland Rottenfußer

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Die Unterwerfung der Universitäten

Prof. Dr. Michael Meyen

In seinem neuen Buch „Wie ich meine Uni verlor“ erzählt Michael Meyen, wie der akademische Nachwuchs in Deutschland ausgesiebt und auf die Regierungslinie eingeschworen wird. Warum sollten wir uns mit den Universitäten beschäftigen? Im Vergleich zu den Parlamenten, den Krankenhäusern, den Schulen, ja selbst den Supermärkten und Bäckereien haben die akademischen Weihestätten in den aktuellen Krisen nur wenig Beachtung gefunden. Das war ein Fehler. Denn nicht jeder ist ein Student, aber fast jeder, der heute im öffentlichen Leben eine Rolle spielt, war mal einer. Das gilt für Politiker, für Experten und Wissenschaftler aller Art, für Wirtschaftslenker, Lehrer, Ärzte sowie nicht zuletzt auch für Medienschaffende. Die Universität ist das Nadelöhr, durch das sie alle hindurchmüssen. Und dort wird kräftig ausgesiebt und herumgeknetet – sowohl was die politische Linientreue betrifft, als auch in Bezug auf Sekundäruntugenden wie Arbeitseifer, Anpassungsfähigkeit und den Verzicht auf eigenständiges Denken. Studierende werden durch die Universitätsstrukturen im Grunde daran gehindert, erwachsen zu werden; so „geschult“ erlangen viele dieser unreifen Persönlichkeiten dann die Macht, uns Vorschriften zu machen. Prof. Dr. Michael Meyen ist ein Dozent, der durch leidvolle Lebenserfahrung lernen musste, welchen Preis es kostet, innerhalb einer solchen Leeranstalt auszuscheren, deren geheimes Ziel in systematischer Horizontverengung liegt. Unlängst wurde ihm aufgrund von Kontaktschuldvorwürfen ein Disziplinarverfahren angehängt. Sein Buch erzählt seine berufliche Biografie und beleuchtet darüber hinaus viele der Gründe für die schockierende intellektuelle Dürftigkeit, die während der Corona- und Ukrainekrieg-Ära zu beobachten war. Roland Rottenfußer (mehr …)

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Die wahre Zeitenwende

Eugen Drewermann, Bildquelle: ludger1961

In seinem neuen Buch beklagt Eugen Drewermann die Kumpanei der Kirchen mit den Kriegstreibern und plädiert für die Bergpredigt als Heilmittel gegen die grassierende Angst und Gewalt. Sich behaupten. Verbündeten helfen. Diktatoren abschrecken. Gegen Aggressoren Härte zeigen … Für alle diese Vorgehensweisen lassen sich Begründungen finden. Aber genügen für solche Erkenntnisse nicht ein Verteidigungsminister oder eine Talkshow-Wehrexpertin? Braucht es noch Christen, um das Altbekannte nachzubeten? Schließlich hatte Jesus, der Religionsstifter, in einer an Klarheit nicht zu überbietenden Weise vor einer Spirale der Gewalt gewarnt, die auf Angst, Misstrauen und Rache basiert. Was ist aus der Friedensbotschaft des Mannes aus Nazareth geworden, auf den sich das „christliche Abendland“ noch heute beruft? Was haben seine „Nachfolger“ daraus gemacht? Wer als Christ in Waffenlieferungen einen Ausdruck von Nächstenliebe sieht, sollte in seinen eigenen Kreisen eigentlich isoliert sein, ein krasser Außenseiter. Tatsache ist aber, dass die Kriegsbejahung auch in Kirchenkreisen Mainstream ist – ab und zu abgemildert durch wägende Skrupel. Wer weitgehend isoliert dasteht, ist vielmehr Eugen Drewermann, der unermüdliche Mahner gegen die Logik des Krieges und die unfassbare Grausamkeit der militärischen Praxis. Noch immer trifft man den heute schon 83-jährigen auf vielen [Friedensveranstaltungen] (https://www.youtube.com/watch?v=d8vjjs9fo6M), seine leidenschaftlichen, geschliffen formulierten Reden haltend, unermüdlich und fast verzweifelt gegen den Strom einer wahnwitzigen Kriegsbegeisterung anschwimmend. Der letzte Pazifist. Oder einer der letzten. Sein neues Buch „Nur durch Frieden bewahren wir uns selbst“, fasst noch einmal Drewermanns zentrale Argumente gegen eine Politik der Angst und der Gewalt zusammen. Und es zeigt einen Weg auf, wie wir da wieder herauskommen können: die Bergpredigt. Dieses neue Buch ist Drewermanns Vermächtnis an die Menschheit, die vor einem sich verdunkelnden politischen Horizont in Richtung Abgrund taumelt. Roland Rottenfußer (mehr …)

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Der Himmel auf Erden

Russische Spiritualität vereint zeremoniellen Prunk mit Innerlichkeit, Nähe zur Macht mit dem ernsthaften Bemühen um Christusnachfolge. Russische Spiritualität wird hierzulande hauptsächlich damit assoziiert, dass die orthodoxe Kirche hinter Putin steht und dass sie das eigentlich nicht dürfte. Als würden sich westliche Kirchenvertreter stets tapfer gegen die herrschende Kriegsstimmung stemmen. Richtig ist, dass eine enge Verbindung zwischen Thron und Altar für Russland typisch war und es – nach einer Unterbrechung in der Sowjetunion – heute auch wieder ist. Die Begriffe „Orthodoxie“, „Patriarch“ oder „Ikone“ werden im Westen oft nur metaphorisch oder abwertend gebraucht. Kaum jemand denkt über deren ursprüngliche Bedeutung nach. Selbst das orthodoxe Kreuz wirkt in unseren Augen „schräg“. Darüber hinaus gibt es aber auch eine sehr private, mystische und innerliche russische Religiosität, die zu erkunden sich lohnt. Dabei erfahren wir, dass sich in diesem großen Land immer wieder aufrichtig Suchende in die großen Fragen der Menschheit vertieften: Schuld, Tod, Nächstenliebe und Gotteserfahrung. Es ist schwierig, sich Russland zu nähern, ohne die überragende Bedeutung russischer Religiosität in den Blick zu nehmen. Wenn wir es tun, betreten wir eine Welt, die uns trotz des möglichen Befremdens, das der eine oder andere anfangs spüren mag, nicht wirklich fremd ist und die uns nahegeht, so wir bereit sind, uns dafür zu öffnen. Roland Rottenfußer (mehr …)

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Deutschlands Wiedergeburt

Hambacher Fest. Teilkolorierte Federzeichnung von 1832

Das Hambacher Fest 1832 gilt als Wiege der deutschen Demokratie — wenn wir nicht aufpassen, schaufelt unsere Generation ihr das Grab. Mit dem Land geht es bergab. „Baustellen“, die man in diesem Zusammenhang nennen könnte, gibt es zahlreiche, Gründe für das Versagen auch. Durch alle Krisen ziehen sich aber als roter Faden zwei deutsche Untugenden: obrigkeitliche Arroganz und die fast unbegrenzte Gehorsamsbereitschaft der Bürger. Manchmal scheint es fast, als wollten sich die Deutschen für die nicht genügend aufgearbeiteten Schrecken der Nazi-Diktatur verspätet selbst bestrafen — durch ihren eigenen Untergang. Zumindest schlittern wir halb blind in Verarmung, Kriegsgefahr und eskalierenden Staatsautoritarismus hinein. Ein konstruktiver Umgang mit der Geschichte sieht anders aus. Viele allgemein bekannte Ereignisse vermitteln zwar den Eindruck eines „schaurigen Vaterlands“ (Konstantin Wecker); jedoch gibt es Momente der deutschen Geschichte, von denen sich freiheitsliebende Menschen inspirieren lassen können. Zum Beispiel das Hambacher Fest von 1832: eine friedliche Versammlung für Demokratie, Bürgerrechte und die deutsche Einheit unter Einbeziehung freiheitsliebender Menschen der Nachbarländer. Wer sich heute darauf beruft, wird gern als „rechts“ verschrien, während unsere Obrigkeit den Unterdrückern von damals immer ähnlicher wird und somit eher die unheilvolle Traditionslinie deutscher Geschichte fortsetzt. Der Autor hat das Hambacher Schloss in der Pfalz besucht, wieder etwas Mut geschöpft und seine eigenen Schlussfolgerungen daraus gezogen. Roland Rottenfußer

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Alternative Einäugigkeit

Wer krampfhaft das Gegenteil dessen behauptet, was die Grünen sagen, wird keine menschlichere Welt schaffen — eher eine komplementäre Form der Unmenschlichkeit. Kein Zweifel: „Linksgrün“ nervt. Und die mit diesem Kürzel bezeichnete politische Richtung ist mittlerweile sogar gefährlich für das Gemeinwesen, für die Wirtschaft, für unsere bürgerlichen Freiheiten. Grüne haben alles mitgetragen: Corona, die neudeutsche Kriegshysterie, die sich anbahnende Ökodiktatur, die Verwandlung Deutschlands in einen Failed State und die in vielem problematische Trans-Mode — zu schweigen von der Behinderung und Diffamierung der Meinungsgegner. Ausgehend von diesen traumatischen Erfahrungen, die Ampelregierung, teilweise aber auch Union und Linkspartei mitverursacht haben, hat sich im „alternativen Spektrum“ ein gewohnheitsmäßiges Grünen-Bashing etabliert. Denn in dieser Partei sehen viele nicht zu Unrecht das Zentrum des Bebens, das derzeit solche Verwüstungen in unserem Land anrichtet. Die Frage ist nur, ob es zielführend ist, mit den Fehlleistungen von Baerbock, Habeck & Co. auch die weltanschaulichen Wurzeln der Partei — ökologisch, sozial, multikulturell — über Bord zu werfen beziehungsweise in genau entgegengesetzten Narrativen das Heil zu suchen. Eine Redensart heißt: „Das Kind mit dem Bade ausschütten“. Übertragen auf die Auseinandersetzung mit dem „linksgrünen“ Ungeist heißt das: Entsorgen wir nicht all das Gute, das diese Denkrichtung gebracht hat, zusammen mit dem Schlechten. Roland Rottenfußer

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Tolle Sozialaktion in Griechenland: Mitsotakis steckt Staatsdienern mehr Geld ins Portemonnaie

34. Bericht zu „Patenschaft für Panagiota“. Zugegeben: im heutigen Bericht komme ich – erstmals? – ohne bitterste Ironie nicht aus. Für wen da Mitsotakis erneut an die Macht gewählt worden ist, das erfahrt Ihr in diesem neuesten Bericht. Die Menschen ganz unten jedenfalls sind es jedenfalls nicht. – Und wir, die Helfer, die wenigstens ein bisschen einzugreifen versuchen, um wenigstens etwas Elend zu mildern in diesem Land? – Wir kommen und kommen aus unserer Notsituation nicht wirklich heraus. Mit der immer stärker bedrängenden Frage im Kopf (und in unseren Herzen): interessiert’s überhaupt noch, wenn doch so viel Not zu beseitigen wäre auf diesem Planeten – nicht zuletzt bei uns, im eigenen Land? Holdger Platta (mehr …)

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Der Kunst-Tausendsassa

Das Werk Friedensreich Hundertwassers ist ein Protest gegen architektonische Tristesse, ein Plädoyer für ein Recht auf Schönheit. Viele haben das Hundertwasser-Haus in Wien besucht und kennen den Farbenrausch seiner mit Kringeln, Linien, Fenstern und Augen übersäten Gemälde. Friedensreich Hundertwassers Werk wirkt teilweise kindlich, eigentlich wie „Pop-Kunst“, dennoch besitzt es Tiefe, weil es auf wichtige Fragen und Verwerfungen unserer Zeit eine Antwort zu geben versucht: Umweltzerstörung, Gleichschaltung, das Versiegen von Kreativität und eine wahre Epidemie der Hässlichkeit in unserem Wohnumfeld. „Sein Anliegen ist es (…), die Menschen durch Schönheit für das Gute zu gewinnen“, schrieb der Essayist Daniel J. Schreiber. Gerade im Deutschland der Nachkriegszeit wollten Architekten und Künstler den Menschen die Allgegenwart der Hässlichkeit als Bußübung verordnen. Der Humanität im Land haben sie damit einen Bärendienst erwiesen. Roland Rottenfußer

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