Helfen wir den Menschen in Griechenland! – Achtzehnter Bericht 2016

 In Holdger Platta
Holdger Platta

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Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser, trotz der Tatsache, daß aufgrund von Feier- und „Brücken“tag eher eine Dreieinhalb-Tage-Woche hinter uns liegt, mit der Folge, daß die Banken nur halbwegs ihrer Arbeit nachkommen konnten, gingen während dieser kurzen Frist 600,- Euro als Neuspendenzuwachs auf unserem Hilfskonto ein, überwiesen an uns von 18 Unterstützerinnen und Unterstützern. Außerdem, es sei daran erinnert, konnten wir unseren siebzehnten Bericht über unsere Hilfsaktion erst am vergangenen Sonntag auf HdS publizieren. Um so herzlicher deshalb unser Dank an alle Spenderinnen und Spender!

Karl-Heinz Apel, unser „Außendienstleister“ vor Ort, in Kyparissi/Südpeloponnes, hat mittlerweile 1.000,- Euro an verarmte Familien und Einzelpersonen im dortigen Landkreis verteilt; ortskundig, der griechischen Sprache mächtig, unterstützt vom dortigen Pfarrer, sorgte er dafür – wie selbstverständlich bei diesen Hilfsaktionen von Anfang an üblich -, daß die Bedürftigkeit der betreffenden Familien und Einzelpersonen außer Frage stand (nebenbei: ein Überprüfungserfordernis, diese Klärung der Bedürftigkeit, mit dem alle unsere HelferInnen vor Ort mit großer Rücksichtnahme umzugehen pflegen). Dank an dieser Stelle auch Karl-Heinz Apel für seine Tätigkeit! Und gerne sei in diesem Bericht auch wiederholt: Dank ebenfalls an unseren Spendenverwalter Peter Latuska, der nach wie vor mit großer Zuverlässigkeit, mit lautloser Präzision und Schnelligkeit seine Arbeit im Hintergrund verrichtet.

Schließlich schiebe ich an dieser Stelle eine längere Mitteilung von Tassos Chatzatoglou ein, an alle HelferInnen unter Euch, die Patenschaften für verarmte/verelendete Menschen in Griechenland übernehmen möchten (vermittelt dann und unterstützt von Tassos Chatzatoglou, der zum Beispiel Übersetzerhilfe übernehmen kann):

„Liebe PatenschaftsanwärterInnen,

es hat einige Zeit in Anspruch genommen, um genaue Recherchen mit unseren Sozialarbeiterinnen durchführen zu können. Es gibt viele Fälle, wobei uns von Frau Lambrini Manu, der Sozialbeauftragten und Vizebürgermeisterin von Korydallos, 3 besondere Härtefälle genannt wurden, die wir Euch hier vorstellen möchten. Alle diese 3 Fälle laufen über das Hilfsprogramm der Gemeinde Korydallos.

1. Fall: Filia Katerina R. , 23 Jahre alt und alleinstehend, hat einen 25 Monate alten Sohn. Sie wurde von ihrer in Kreta lebenden Familie verstoßen. Der Vater des Kindes ist unauffindbar. Filia und ihr Sohn wurden nach ihrer Ankunft in Piräus vom Sozialamt Korydallos bei einer älteren Dame untergebracht, die Filia auch pflegte. Da die Dame in der Zwischenzeit selber aufwendige medizinische Hilfe benötigt, wurde Filia mit ihrem Sohn inzwischen anderweitig untergebracht. Filia und ihr Sohn leben nun in einer eigens für sie angemieteten Wohnung in der Gemeinde Korydallos. Filia ist arbeitssuchend, was jedoch aufgrund der in Griechenland herrschenden Situation eigentlich aussichtslos ist.

2. Fall: Blerina X., 39 Jahre alt, griechische Staatsbürgerin, ist Mutter von 3 Kindern:
Neriana, 20, studiert in Athen Pflegewissenschaften, hat aufgrund einer vorangegangenen Zehenamputation am linken Fuß Gehprobleme sowie gynäkologische Probleme ( Genaueres nicht bekannt), Amarildo, 15, Schüler in der 3. Klasse Gymnasium. Elias Efrem, 4 Jahre alt und der dritte Sohn, hat Sprachprobleme.

3. Fall: Armin H., 40, geschieden, 1 Kind: Nikoletta Kozani, 16, Schülerin in der 2. Klasse Lyzeum (entspricht 7. Klasse Gymnasium). Die beiden leben mit der 73jährigen Großmutter zusammen. Die Familie bekommt von Nikolettas Vater monatlich 350 €. Davon leben sie in einer 48-qm-Wohnung.

Darüber hinaus haben wir noch einen 4. Fall:

Eine 6-köpfige Familie in Megara (Mutter Panagiota Dimitra K., 40 mit 5 Kindern: Theodora, 17, Georgia, 16, Angeliki, 13, Olga Maria, 10, und Raphaela, 2). Die Familie lebt unter mehr als desolaten Verhältnissen in einem heruntergekommenen Haus in einer Pistazienplantage in der Nähe der Stadt Megara. Wir berichteten mehrmals darüber und haben ihnen bereits 2 mal mit Einkäufen für die jüngeren 3 Kinder sowie Lebensmitteleinkäufen und dem Kauf eines Kühlschrankes – sie hatten keinen – geholfen.

Auf dem Foto unten seht ihr von links nach rechts: die Oma, die nicht bei der Familie lebt, Angeliki, Olga Maria, Mutter Panagiota und mich.

Euer Tassos Chatzatoglou“

Mit Sicherheit muß ich nicht wiederholen, daß wir unaufhörlich von neuen Notfällen erfahren. Und mit Sicherheit auch nicht, daß uns allen nach wie vor bewusst ist, daß wir alle nur Nothilfe leisten können, wirksame Nothilfe zwar in jedem Einzelfall, doch Nothilfe eben nur in einigen, vergleichsweise wenigen, Notfällen. Wer uns anderes unterstellt – wie bekanntermaßen ja vor zwei Wochen etwa geschehen -, wer meint, wir alle litten mittlerweile an Realitätsverlust oder an einem Größenkoller und seien der Auffassung, die großen, die gigantischen Probleme in Griechenland insgesamt mit unserer Hilfsaktion lösen zu können, der hätte nicht einmal im Ansatz verstanden, worum es uns geht: zu helfen, wo immer das möglich ist (statt Champagner zu bestellen), doch gleichzeitig auch, wieder und wieder, die politische Dimension anzusprechen, insbesondere das erbärmliche Versagen der Euro-Staaten, das sich von der realen Not dieser real leidenden Menschen in Griechenland nicht trennen läßt. Diese schändliche Killer-Politik der verantwortlichen Politiker zu analysieren sowie auch zu kritisieren, das wird auch des weiteren unsere zweite überaus wichtige Aufgabe sein. Heute, so meine ich, ist wieder einmal Anlaß dazu. Denn das, was während der letzten zwei, drei Wochen geschah, hat erneut die totale Idiotie und totale Verrohung der Politik gegenüber Griechenland unter Beweis gestellt. Doch der Reihe nach – und zunächst einmal einige Blicke zurück auf das, was am 12. Juli 2015 in Brüssel geschah: auf das, was Griechenland an diesem Tag an sogenannter „Hilfe“ aufgebürdet und an Zugeständnissen abgepresst worden ist. Dieser Rückblick ist erforderlich, um zu verstehen, was an diesem Tag und während der nachfolgenden Wochen und Monate geschah. Er ist zum zweiten erforderlich, weil die Irrtümer und Missverständnisse zur Griechenland-Politik der sogenannten „“Helfer“ und „Retter“ gar nicht mehr zu zählen sind – dank entsprechender Politikersprüche und dank überwiegend miserabelster Berichterstattung darüber in Fernsehen und Presse (wenn überhaupt eine solche erfolgte!). Und beginnen wir deshalb auch genau mit diesen beiden Hauptbegriffen, mit den Begriffen „Hilfe“ und „Rettung“, und demzufolge mit dem seither im Umlauf befindlichen Propagandabegriff „Rettungspaket“.

Erstens: Fangen wir mit der scheinbar positiven Seite der Erpresservereinbarung an, die Mitte Juli des letzten Jahres zwischen den EU-Institutionen (inkl. IWF) sowie Griechenland in Kraft getreten ist. Griechenland erhält, als sogenanntes drittes „Hilfs-“ oder „Rettungspaket“, rund 86 Milliarden Euro von den Geldgebern. „Hilfe“ und „Rettung“ und „Paket“, das klingt nach „Geschenk“, nicht nach einer Bücherzusendung von einem Antiquar, die anschließend selbstverständlich bezahlt werden muß – und schon gar nicht nach einer Giftlieferung. Man könnte auch sagen: irgendwie schien an diesem heißen Julitag für die Griechen der Weihnachtsmann unterwegs gewesen zu sein, Sancta Claus, der dem gepeinigten Land ein großes Geschenkpaket mit ganz viel Euro-Scheinen vor die Türe gelegt hat – oder der brave Postbote hatte eine rettende/helfende Großverpackung ins Haus gebracht. Tja, die Politik und ihre devoten Medienwelt: man „verpackt“ (!) noch das Fragwürdigste und Gefährlichste so, als ob es Heil brächte oder das Gute. Doch in Wahrheit ist alles nur Lug oder propagandistisch-positive Suggestion, die keiner Überprüfung standhält. Denn tatsächlich handelte es sich bei diesen 86 Milliarden Euro um nichts anderes als um einen Kredit! Und seit wann kommen Kredite in der Gestalt von „Paketen“ ins Haus? Und sollen zurückbezahlt werden, ohne daß die versprochene „Hilfe“ oder „Rettung“ eingetreten ist? – Eben! – Kurz also: in Griechenland kam im Juli 2015 sowie in den folgenden Wochen und Monaten nicht der Weihnachtsmann, sehr wohl aber bei vielen Griechinnen und Griechen der Gerichtsvollzieher. Das zur Wahrheit dieser „Helfer-“ und „Retter“-Begrifflichkeit sowie zu der ideologisch-perfekten Verpackung dazu!

Zweitens: Gleichwohl, positiv an diesem Schein-Geschenk, das in Wahrheit nur Geldleihe ist, schien doch wenigstens was anderes zu sein. Sprechen wir also auch diesen Punkt an! Im Durchschnitt, so der Vertrag, soll Griechenland zu allerbesten Kreditbedingungen diesen Geldbetrag zurückzahlen dürfen, zu gerademal 1,5 Prozent Zinssatz. Ist nicht das wenigstens positiv – sehr positiv sogar? – Wir „Normal-Verbraucher“, das wissen wir alle, haben für Überziehung unseres Giro-Kontos zwischen 6 bis 13 Prozent Sollzinsen zu entrichten – je nachdem, bei welcher Bank wir Kunde sind (und falls wir überhaupt noch unser Konto überziehen ‚dürfen’; die meisten Hartz-IV-Betroffenen zum Beispiel haben dieses Recht nicht). Kurz: wir „Normal-Verbraucher“ würden uns über einen derart niedrigen Zinssatz von gerademal 1,5 Prozent sicherlich unbändig freuen. Doch dieses ist, liebe HdS-Leserinnen und HdS-Leser, leider der völlig falsche Vergleich! Diese Zinslast von 1,5 Prozent, die man ‚großzügigerweise’ den Griechen gewährt hat, ist nicht zu messen an dem, was wir kleinen Leute einer Bank zu zahlen haben im Falle eines unfreiwilligen Kredits. Dieses Zinssatz ist zu messen an dem, was die große Bankenwelt so miteinander treibt. Und da sieht es mit diesem scheinbaren Niedrigzinssatz von 1,5 Prozent schon ganz anders aus! Seit dem 10. September 2010 verlangt die Europäische Zentralbank, die EZB, von Banken anderer Staaten, die Geld bei ihr leihen, lediglich noch 0,05 Prozent Zinsen für ausgeliehenes Geld und seit dem 16. März dieses Jahres nichtmal dieses mehr. Seitdem herrscht im europäischen Bankenverkehr mit der EZB die „Nullzinspolitik“, und lediglich das von den Euro-Staaten wirtschaftlich kaputtreglementierte Griechenland muß für seine Kredite dort noch Zinsen zahlen, bei ebenderselben EZB, die bei französischer Nationalbank oder Deutscher Bank im Falle der Geldleihe gar nichts mehr abkassiert. Was uns Laien hier unten ganz zuvorkommend erscheinen mag, dieser minimale Zinssatz von 1,5 Prozent, stellt in Wahrheit für die griechischen Banken oder den griechischen Staat nichts anderes als eine weitere, eine zusätzliche Schikane dar! Doch damit nicht genug:

Drittens: Wer annehmen sollte – und nicht selten habe ich während der letzten Monate mit halbwegs aufgeklärten Zeitgenossen über Griechenland diskutiert, die von dieser frohen Vermutung ausgegangen sind -, daß diese 86 Milliarden Euro auf einen Schlag „nach Griechenland geflossen“ sind, irrt sich auch bei diesem Punkt. Für die Vorgänger-Regierungen der SYRIZA galt dieses noch, weitestgehend jedenfalls. Sowohl die PASOK-Regierung – eng verbandelt mit der bundesdeutschen Sozialdemokratie – als auch die Regierung der Nia Demokratia – „Schwesterpartei“ der bundesdeutschen Christdemokraten – erhielten ihre 73 bzw. 142,7 Milliarden Euro für die Zeiträume 2010-2013 sowie 2012-2014 mehr oder minder pünktlich und jeweils zu einem Termin. Doch ganz anders bei der SYRIZA. Gerademal 5 Milliarden Euro als zweite Auszahlungs-„Tranche“ aus diesen 86 Milliarden Euro, vereinbart Mitte Juli 2015, ist derzeit im Gespräch – und wird derzeit immer noch blockiert. Und im gesamten Vorjahr 2015 wurden zwar bereits 26 Milliarden Euro „an Griechenland“ ausgezahlt, doch dieses aufgesplittet auf vier verschiedene Überweisungstermine zwischen dem 17. Juli und 23. Dezember des vergangenen Jahres, und praktisch noch jedesmal erst nach zig neuen Debatten und Verhandlungen der griechischen Regierung mit dem Geber-Klub. Heißt: das großzügige Großwerk zur Lösung der Finanzprobleme in Griechenland stellt in Wahrheit – bis dato jedenfalls – nur ein Stückwerk dar – besser formuliert: ein Stückelungswerk. Auch hier arbeitet Politikergefasel, das immer wieder den Mega-Betrag von 86 Milliarden Euro in den Vordergrund rückt, neben dem obligaten Mediengeschreibsel, das entsprechend willig und schlampig darüber ‚berichtet’, allen Griechenland-Kritikern in die Hände. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Doch die Sache wird noch schlimmer, wenn man „hinter die Schlagzeilen“ blickt und die echten Fakten benennt!

Viertens: Wer meinen sollte, diese Gelder landen wirklich beim griechischen Staat, der irrt ein weiteres Mal! Und völlig auf dem Holzweg ist, wer annimmt, diese Gelder dienten dazu, die katastrophalen Lebensverhältnisse der Menschen in Griechenland bessern zu helfen und/oder endlich wieder eine neue Wirtschaftskonjunktur anzustoßen in Griechenland. Nichts ist falscher als das. In Wahrheit dienen alle diese Kredite „an Griechenland“ lediglich dazu, mithilfe dieser Neukredite Altkredite zurückzuzahlen an die Gläubiger Griechenlands (nahezu ausschließlich an westeuropäische Banken) – und das galt auch schon für die sogenannten „Rettungs-“ oder „Hilfspakete“ I und II ab 2010. Abgesehen von maximal 5 Milliarden Euro, war „Griechenland-Rettung“ bislang nur Banken-Rettung – ein Sanierungsprogramm für überwiegend westeuropäische Banken, die sich verzockt hatten bei Griechenland (zum größten Teil in der Zeit vor 2010 schon), ein Rendite-Rückholprogramm, das der Öffentlichkeit zumeist unter dem Tarn-Wort „Euro-Rettung“ verkauft worden ist. Das bedeutet, aus der Perspektive der notleidenden Griechen gesehen (wie auch des griechischen Staates, selbst vor SYRIZA schon): im Grunde findet für das Hilfs-‚Objekt’ Griechenland mit seinen Bürgerinnen und Bürgern seit 2010 nichts anderes als ein virtuelles Computerspiel statt! Und das stellen wir uns bitte einmal ganz konkret vor: auf dem Bildschirm aller beteiligten Geldinstitute, Regierungen und Institutionen spielt sich, was die vermeintliche Griechenlandhilfe betrifft, lediglich das Folgende ab: links in einer Tabelle sind die Altschulden Griechenlands aufgeführt, rechts die Neukredite. Und während der letzten sechs Jahre „Griechenlandrettung“ hat nichts anderes stattgefunden, als daß die Zahlenkolonne zur Linken kürzer und die Beträge kleiner geworden sind, während die Zahlenkolonne rechts länger geworden und der Gesamtbetrag dort größer geworden ist. Anders formuliert: wenn irgendjemand von uns die Fantasie gehegt haben sollte, hin und wieder führen Geldtransporter von Westeuropa nach Griechenland, bis oben hin mit Euroscheinen gefüllt, um in Athen abgeliefert zu werden, mit dem Ziel und der Wirkung, in Hellas die humanitären und ökonomischen Verhältnisse wieder in Ordnung zu bringen, irrt! Diese Geldtransporte gab es nicht und gibt es nicht. Heißt: genauso verfehlt wäre demzufolge die zutiefst menschliche Wunschfantasie, diese Geldfrachten würden dann, nach ihrer Ankunft, dazu dienen oder hätten dazu gedient, die Inlandsnachfrage wieder auf Trab zu bringen und damit die griechische Konjunktur insgesamt – in der Gestalt von Investitionen ins kaputtsanierte griechische Wirtschaftssystem oder in der Gestalt der Wiederherstellung von Kaufkraft in Griechenland, etwa durch Anhebung von Sozialhilfen, Renten und Löhnen. Praktisch nichts von diesen angeblichen „Hilfs-“ oder „Rettungsgeldern“ landet wirklich in Griechenland, gar nichts aus diesen vermeintlichen Geschenkpaketen landet wirklich beim griechischen Volk. „Griechenlandhilfe“ findet aus der Sicht der Griechinnen und Griechen nicht in Griechenland statt, sondern höchstenfalls im Cyberspace. Man könnte genauso gut sagen: auf oder hinter dem Mond! Oder noch präziser formuliert: in Wahrheit und Wirklichkeit landet fast alles – lediglich mit Griechenland als virtueller Zwischenstation in irgendwelchen Computerprogrammen -wieder dort, wo es hergekommen ist – – – bei der Geldgeberseite! Europäische Politik bedient also seit Jahren, unter dem Falschnamen „Griechenlandhilfe“, das europäische Finanzkapital, that’s all! Wobei allerdings – noch mehr Präzisierung ist an dieser Stelle angesagt, noch mehr ungute Wahrheit! – das Geld nicht „einfach nur so“ von westeuropäischen Banken stammt und – auf dem Scheinweg über Griechenland – wieder zu ihnen zurückkehrt. In Wahrheit sieht das alles noch viel schlimmer aus. Und damit kommen auch wir, die kleinen Europäerinnen und Europäer, ins ungute Spiel!

Fünftens: Egal, ob es sich um die Gelder an den IWF handelt, die auf virtuellen Computerwegen scheinbar in Griechenland gelandet sind, oder um Gelder der EZB (und anderer europäischer Banken): dort, wo diese Gelder am Ende pc-rechnerisch eintrudeln, da treffen sie am Ende auch ganz real ein, als reale finanzielle Verfügungsmasse mithin, und sind geeignet dafür, frühere Fehler dieser Banken, diverse Zockereien also und Investitionsabenteuer, wieder wettzumachen. Und wieso dieses? – Nun, einfach deshalb, weil wir es sind, die europäischen Steuerzahler, die am Ende diesen ganzen Spaß zu bezahlen haben, und durchaus mit realem, nicht nur mit fiktivem Geld! Zahlungspflichtig – zum Beispiel gegenüber IWF und EZB – sind nämlich reale Staaten, darunter mit erheblichen Anteilen auch die Bundesrepublik, und diese realen Staaten sind zahlungspflichtig mit realem Geld. Tja, und mit welchem Geld? – Eben, mit Geld, das sie uns, den Steuerpflichtigen, vorher aus unseren Taschen gemopst haben. Heißt: auf dem Nenn-Umweg über Griechenland bzw. „Griechenlandhilfe“, auf dem Alias-Schleichweg „Hilfs-“ oder „Rettungspakete“ ‚für’ Griechenland, sanieren wir Steuerzahler die Banken auf unserem Kontinent (wie auch in den USA). Und by the way: ausgenommen von dieser Rettung der Banken, die sich seinerzeit in Griechenland verzockten, sind auch die Arbeitslosen nicht, nicht die Aufstocker, und nicht die Armutsrentner – kurz: die Hartz-IV-Betroffenen unter uns! Schließlich zahlen wir alle Steuern, auch die Ärmsten der Armen in unseren Reihen tun dies, und wir alle tun dies permament, selbst wenn uns dieses sehr oft überhaupt nicht bewusst ist (und gerne auch von interessierter Seite ganz oben verschwiegen wird!): in der Gestalt nämlich der „indirekten“ Steuern sind wir alle dabei, dem Staat sein Säckel zu füllen, nahezu Tag für Tag, in der Gestalt jener Steuernsorte nämlich, die man im Volksmund gerne „Märchensteuer“ nennt, in der Gestalt der Mehrwehrtsteuer. Noch mit jedem Surf-Ausflug ins Internet (Ihr Leserinnen und Leser seid gerade dabei!), noch mit jedem Laib Brot, den wir kaufen, noch mit jeder Straßenbahnfahrt finanzieren wir per Mehrwertsteuer unseren Staat – und damit auch unseren Staat als Mitfinanzierer von IWF oder DB. Heißt:

Sechstens: Die große Wut, die sich bei manchem deutschen Steuerzahler gegen die „faulen Griechen“ richtet, gegen dieses „Faß ohne Boden“ da unten am Mittelmeer, gegen diese renitenten „Schüler“, die bundesdeutschem Politikergeschwätz zufolge „ihre Hausaufgaben nicht machen“ – ich kann nur sagen: „Steißtrommler aller Parteien, vereinigt Euch!“ -, diese große dämliche Wut hätte sich eigentlich zu richten gegen die realen, gegen die tatsächlichen Verursacher dieser Idioten- und Sadistenpolitik gegen Griechenland: gegen Politiker und Bankster und Medien, die seit nunmehr sechs Jahren diese Menschenverelendungs- und Bekloppten- und Bankenbereicherungspolitik betreiben und vertreten und schönschreiben, und zwar ausschließlich zulasten der Griechen und zulasten der kleinen Leute bei uns. Um’s heute und hier nur zur verdeutlichen an einem einzigen Zahlenzwillingspaar: als Europa anfing mit seiner angeblichen „Hilfs-“ und „Rettungspolitik“ gegenüber Griechenland, im Jahr 2010, lag dessen Verschuldungsquote bei gerademal 110 Prozent (= „Verschuldungsquote: Verhältnis des Schuldenbetrags, in Prozent ausgedrückt, gegenüber dem „Bruttoinlandsprodukt“ (BIP) als Hundersatz, gegenüber dem Gesamtbetrag also, der in einem Staatswesen pro Jahr in der Gestalt von Waren und Dienstleistungen erwirtschaftet worden ist). Heute ist diese Verschuldungsquote von 110 Prozent aus dem Jahre 2010 angewachsen auf eine Verschuldungsquote von annähernd 180 Prozent. Sieht so das Resultat rationaler und effektiver Hilfspolitik aus? Man muß schon spinnen, um derart zu spinnen.

Fazit für den heutigen, den ersten Teil dieses analytischen Berichts:

Allein die Finanzpolitik, die gegen Griechenland betrieben wird, europaweit und über die Grenzen Europas hinaus, ausschließlich im Dienste des Finanzkapitals, hilft nicht, sondern zerstört. Allein das, was scheinbar auf der moralischen „Haben-Seite“ dieser Politik steht – dieses angebliche „Helfen“ und „Retten“ -, baut Griechenland nicht auf, sondern ruiniert es. Und diese Diagnose wird um so schärfer ausfallen, wenn wir im kommenden Bericht auch die „Soll-Seite“ dieser destruktiven Politik gegenüber Griechenland ins Blickfeld rücken werden: diesen unsäglichen Auflagen- und Bedingungskatalog, dem Griechenland seit Beginn dieser sogenannten „Hilfs-“ und „Rettungspolitik“ ausgesetzt ist, einer Liste von Kommandos und Konditionen, deren Untersuchung noch deutlicher als die Analyse der verheerenden Finanzpolitik zutagefördern wird, mit welch brutaler Arroganz und kapitalismusfrommer Ignoranz dieses verelendete Griechenland, das mit SYRIZA den Aufstand wagte, in die Knie gezwungen werden soll. Ich spreche von der ganz speziell für Griechenland ausgearbeiteten Sondervariante der sogenannten „Austeritätspolitik“. Doch wie gesagt, zu diesem Thema in meinem nächsten Bericht mehr! Diese Analyse der „Austeritätspolitik“ gegenüber Griechenland wird das Seitenstück darstellen zur heutigen Analyse der Finanzpolitik gegenüber Griechenland. Und beides zusammen erst wird klarmachen können, ein Stück weit zumindest, was diesem unmenschlich drangsalierten Land seit mehr als einem halben Jahrzehnt widerfährt. Und damit den Menschen angetan wird, denen wir zu helfen versuchen, wenigstens mit bescheidenen Mitteln und wenigstens einigen wenigen Menschen. Deshalb sei unser Logo heute auch an dieser Stelle platziert, mit seiner Doppelaussage, die typisch ist für unser gesamtes Engagement: zu helfen und uns zu wehren!

GriechenlandhilfeLogo

Tja, und hier, wie immer an dieser Stelle, das Konto, auf das Ihr unter dem Stichwort „GriechInnenhilfe“ spenden könnt:

Inhaber: IHW
IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49
BIC: NOLADE21GOE

Die Kontaktdaten von Peter Latuska, an den Ihr Euch wenden könnt, wenn Ihr Patenschaften übernehmen wollt oder eine Spendenbescheinigung benötigt (für Spendenbeträge bis 200,- Euro genügt fürs Einreichen beim Finanzamt Kopie oder Original Eurer entsprechenden Kontoauszuges):

Peter Latuska
Theodor Heuss Str. 14
37075 Göttingen
Email: latuskalatuska@web.de

Mit Dank für Eure geduldige Lektüre und mit herzlichen Grüßen wie stets
Euer Holdger Platta

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