74. Bericht zu unserer Spendenaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“

Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser,

das Erfreuliche vorweg: der Spendeneingang ist während der letzten sieben Tage erneut angestiegen. Zahlten in der Vorwoche 2 UnterstützerInnen 220,- Euro auf unserem Hilfskonto ein, stieg der Betrag in der letzten Woche auf fast 600,- Euro, auf 597,- Euro nämlich, und 7 Spenderinnen und Spender sorgten für dieses gute Ergebnis. Fast schon ein kleines Wunder, wenn ich das so sagen darf, denn…

…  ‚traditionell’ bewegt sich eigentlich nur in der jeweils ersten Woche eines Monats das Spendenaufkommen in dieser Größenordnung – aufgrund der Tatsache, daß zum 1. eines jeden Monats vor allem die Überweisungen von Dauerspendern – darunter übrigens Konstantin Wecker! – ‚zu Buche schlagen’. Nun, aus welchen Gründen auch immer: ich bedanke mich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützern sehr herzlich , selbstverständlich, wie immer, auch im Namen meiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter im Helferteam. Und persönlich dankbar für diesen Spendenanstieg bin ich nicht zuletzt deshalb, weil ich, zahlreicher Krankheitsfälle wegen im Kreis unserer ‚Außenhelfer’, genötigt war, während der letzten drei Wochen mich nahezu ausschließlich auf die politische Dimension der Griechenlandprobleme beschränken zu müssen. Heißt: über unsere eigentliche Hilfsarbeit konnte ich in den letzten Wochen nur wenig berichten.

Doch dieses sei heute, mehr oder weniger vollständig, nachgeholt!

Heute also vor allem ein Bericht darüber, was derzeit an Hilfsaktionen von unserer Seite aus in Griechenland läuft. Viel zu wenig, gemessen an der Größe der Probleme in diesem geschundenen Land im östlichen Mittelmeer – keiner muß uns über die Begrenztheit unserer Hilfsaktionen belehren -, humane Hilfe gleichwohl für alle Menschen, denen wir zu helfen vermögen und für die unsere Hilfe oft einer Befreiung gleichkommt von Elend und Zukunftsängsten, von Versorgungsnöten in ärztlicher Hinsicht und oft sogar im Bereich der physischen Existenzsicherung. Um es ganz deutlich zu sagen: Eure Hilfe trägt dazu bei, daß manche Menschen in Griechenland nicht mehr hungern müssen! Und gerne betone ich an dieser Stelle: auch so manche andere Initiative aus Deutschland trägt zu dieser Hilfe bei, ebenfalls so manche Initiative aus Österreich oder der Schweiz! Sozusagen über den Zaun unserer eigenen Hilfsinitiative hinweg sage ich auch diesen Mitstreiterinnen und Mitstreitern aus anderen Organisationen meinen herzlichen Dank! Wir stehen nicht allein im Kampf für eine Humanisierung der Welt. Und es tut verdammt gut, das zu wissen!

Erinnern möchte ich Euch zunächst an Katerina K. aus Piräus, die nach ihrer Lebertransplantation im letzten Jahr, in London, allmählich der nächsten Operation, der Nierentransplantation, entgegensieht. Katerina finanzieren wir seit dieser Zeit ihre Dialyse-Fahrten nach Athen, wobei aus Eigenmitteln auch unser ‚Außenhelfer’ Karl-Heinz Apel zur Erstattung dieser Kosten beiträgt!

Des weiteren brauchen das Kreiskrankenhaus von Molai sowie das Sozialzentrum von Neapolis Verbandsstoffe auf, die wir ihnen im Gesamtwert von etwa 3.000,- Euro geliefert haben. Das heißt: ‚eigentlich’ waren es sogar medizinische Hilfsmittel im Gesamtwert von 9.000,- Euro gewesen, aber der Lieferant dieser Hilfsgüter legt Wert darauf, ungenannt zu bleiben und diese eminenten Preisnachlässe eher unerwähnt zu lassen. Tja, auch dieses gibt es – auch! – im Bereich der Hersteller von ärztlichen Hilfsmitteln in der Bundesrepublik!

Dann erinnere ich Euch an Frau Panagotia K. mit ihren drei Töchtern in Megara. Wir konnten diese Familie rausholen aus einer menschenunwürdigen Behausung und zu einer Wohnung verhelfen, für die wir von unserer Initiative aus seit dem Umzug die Miete bezahlen. 50,- Euro pro Monat steuert unsere Leserin Bettina Beckröge zu dieser Miete in der Höhe von 180,- Euro bei (zusätzlich zu ihrem monatlichen ’Patenschaftsbetrag’ von 50,- Euro!), weitere 50,- Euro Konstantin Wecker, die restlichen 80,- Euro stammen von Euch. Außerdem unterstützen wir Panagotia K., die trotz vielfacher Bemühungen immer noch arbeitslos ist, sowie ihre drei Töchter mit Lebensmittelbons in der Höhe von 200,- Euro pro Monat. „Der Familie geht es in der neuen Wohnung sehr gut“, teilte mir kürzlich unser Außenhelfer Tassos Chatzatoglou aus Österreich mit. – Ihr, liebe HdS-Leserinnen und HdS-Leser, habt mit den genannten DauerspenderInnen für diese Veränderung gesorgt!

Weiter läuft dank Eurer Hilfe auch die Finanzierung der Spezialdiät, die für den kleinen Dionysis M. erforderlich ist, in der Höhe von 300,- Euro pro Monat. Man stelle sich einmal vor, und sei es nur für einen Moment, daß es diese Hilfe nicht gäbe! Ich gestehe, geradezu ein unerträglicher Gedanke für mich.

Auch der arbeitslose Schauspieler Alexander D. bekommt von uns pro Monat 50,- Euro in der Gestalt von Lebensmittelbons. Humane Überlebenssicherung, die ohne Eure Hilfe ebenfalls nicht möglich wäre!

Bei Spiros K., dem an Multipler Sklerose Erkrankten, übernehmen wir auch weiterhin die Kosten für seine Medikamente – nebenbei: stets nach Vorlage der entsprechenden Rechnungsbelege, die er von der Apotheke bekommt.

Stamatia R., die alte Frau aus Platanos, die im Winter nach einem Sturz fast zwei Tage allein und hilflos in ihrer Wohnung lag, außerdem zweimal bestohlen wurde, wobei der Dieb nichtmal Halt machte vor Haushaltswaren und dergleichen, wird ebenfalls weiterhin von uns mit Finanzmitteln versorgt. Außerdem hat Tassos Chatzatoglou, gemeinsam mit einer Sozialarbeiterin, eine Betreuerin für Stamatia R. ausfindig gemacht, eine Frau aus der Nachbarschaft, die regelmäßig bei Stamatia R. nach dem Rechten sieht.

Die sozialen Einrichtungen von Korydallos, insbesondere die Armenküche dort, gehören ebenfalls zu den von uns betreuten Hilfsinstitutionen in Griechenland. Zum Herbst werden sie wohl wieder eine größere Summe benötigen, um für die Kinder aus verarmten Familien Schulsachen kaufen zu können. Selbstverständlich teile ich Euch dann den Geldbetrag mit.

Und abschließend erinnere ich Euch an unser Engagement auf der Insel Andros. Mit der dortigen Sozialarbeiterin Maria Alexaki sorgen wir dafür, daß vorwiegend ältere Menschen, die Opfer der vielfachen Rentenkürzungen in Griechenland geworden sind, ihre Stromrechnungen auch weiterhin bezahlen können. Ergänzend dazu:

Stromsperren wird es zukünftig in Griechenland häufiger geben, sie werden zukünftig auch schneller erfolgen als bisher. Grund: auf Druck der EU-Staaten soll es auch in diesem Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge zu Privatisierungen kommen. Das griechische Parlament hat dem am 15. Mai des Jahres zugestimmt, um den Staat vor der Pleite zu retten bzw. die Auszahlung einer weiteren Kredittranche von mindestens 7,5 Milliarden Euro seitens der „Geberländer“ an den griechischen Staat sicherzustellen. Ihr erinnert Euch: ausschließlich zu dem Zweck, Altschulden bei westeuropäischen Banken begleichen zu können. – Nicht nur an diesem Beispiel wird deutlich, daß die Ärmsten der Armen in Griechenland leiden müssen, weil Europäische Zentralbank, Deutsche Bank und andere Geldinstitute ihre Knete zurückhaben wollen. Um es deutlich zu sagen: all diesen Bankinstituten einmal den Strom abzudrehen, käme mir ungleich humaner vor als das, was die westeuropäische Finanzwelt, unter willfähriger Assistenz der Schäubles auf unserem Kontinent, für ihr gutes Recht hält! Stattdessen, liebe HdS-Leserinnen und HdS-Leser, blicken wir auf eine völlig andere, auf eine völlig verkehrte, auf eine durch und durch enthumanisierte Welt. Auf eine Welt, die sich „Europa“ nennt und davon faselt, eine „Wertegemeinschaft“ zu sein! Liegt es nicht auch an uns, das zu ändern? Nicht nur durch Hilfe, die für uns selbstverständlich ist, sondern auch – ich betone: auch! – durch Abwahl der Politiker, die für dieses Elend in Griechenland (wie auch bei uns!) verantwortlich sind? Ich jedenfalls verstehe nicht, daß am 24. September ein Schäuble ungeschoren davonkommen soll, lediglich deshalb, weil man ehrenwerterweise von der ganz großen humanen Revolution träumt. Leute wie Schäuble gehören in einer menschlichen Demokratie vor die Tür gesetzt. Und uns sollte kein demokratisches Mittel zu schade sein, mitzuhelfen bei diesem demokratischen Rauswurf im Namen der Menschlichkeit!
Damit, wie immer, zu meinen obligaten Schlußhinweisen:
Wer uns bei unserer Hilfe für Menschen in Griechenland unterstützen will, unter dem Stichwort „GriechInnenhilfe“, oder wer auch uns Akteure wieder mal mit Organisationsgeldern helfen will (dann bitte unter dem Stichwort „HDS“), der überweise uns bitte Spendengelder auf das folgende Konto:
Inhaber: IHW
IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49
BIC: NOLADE21GOE
Und hier nochmal die Kontaktdaten von Peter Latuska, an den Ihr Euch wenden könnt, wenn Ihr Patenschaften übernehmen wollt oder eine Spendenbescheinigung benötigt (für Spendenbeträge bis 200,- Euro genügt fürs Einreichen beim Finanzamt Kopie oder Original Eurer entsprechenden Kontoauszuges):
Peter Latuska
Theodor Heuss Str. 14
37075 Göttingen
Email: latuskalatuska@web.de
Mit herzlichen Grüßen

Holdger Platta

Euer Holdger Platta