Sozialdemokratisches Machtwort Nummer zwei…

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…notiert von Holdger Platta

Franz Müntefering, bis 2007 als Bundesminister für Arbeit und Soziales unterwegs sowie angeblich Sozialdemokrat und angeblich praktizierender Katholik – bei allen drei Benennungen darf bitter gelacht werden – war bereits 2010 als Bibelfälscher unterwegs. Unter Berufung auf das Neue Testament gab er die Losung aus: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!“ Im Klartext also: für Erwerbslose bitte sehr gerne den Hungertod. Tatsächlich aber steht an der betreffenden Stelle, im 2. Paulus-Brief an die Thessalonicher, Kapitel 3, Vers 10: wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.

Doch nach dem Bibelfälscher „Münte“ dürfen wir nun auch den Faktenfälscher bewundern. In einem Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ vom vergangenen Freitag gab Spezialdemokrat Müntefering die folgende Wahrheit von sich: „Nur weil jemand auf nur 600 Euro Altersrente kommt, muß er ja nicht arm sein.“ Erneut ein Satz voll sozialdemokratischer Gesinnung und christlicher Barmherzigkeit. Und erneut eine Fälschung – diesmal eine Faktenfälschung sogar!

Das statistische Bundesamt (!) hat unlängst die aktuelle Untergrenze des menschenwürdigen Existenzminimums neu berechnet: mit 614 Euro pro Monat und Person (vermutlich auch das noch weit unterhalb des tatsächlichen Bedarfs!). Müntefering darf sich also rühmen, seinen Armutsbegriff weit unterhalb der Menschenwürde verortet zu haben. Wie darf man das bezeichnen? Als großartig? Oder doch eher als großkotzige Äußerung?

Nun, als gutbetuchtes Machtwort auf jeden Fall! Und wer’s für einen sozialdemokratischen Satz ausgeben will, diese schäbige Aussage des Sozialministers a. D., der wundert sich bestimmt auch über den Niedergang der SPD und mag noch immer nicht kapieren, daß in wachsender Anzahl Menschen einer Partei den Rücken kehren, die längst den Menschen den Rücken gekehrt hat.

Erbärmlich, diese Erbarmungslosigkeit!

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