Alexanders CD-Tipp der Woche: Variabel – Glückwunsch

 In CD-Tipp

„Eine Reise durch mein Leben“ verheißt die 2018 von der Gruppe „variabel“ veröffentlichte ambitionierte Benefiz-CD fürs Hospizprojekt am Hospiz- und Palliativzentrum in Bamberg – die schlichten religiösen Lieder versuchen, Lebensfreude und Lebensmut zu stärken. (Alexander Kinsky)

Eine Art Lebensbogen wird da gespannt, ausgehend vom Herzschlag des Lebens. Stets im Zentrum steht hier der schlichte Gottesglaube, der Zuversicht und Selbstbewusstsein geben und verstärken möge. Die Lieder sind textlich und melodisch einfach gehalten. Ihre Unaufdringlichkeit lässt erkennen, dass sie ehrlich gemeint sind, nicht auf der Schiene des Religionskapitalismus mitzufahren beabsichtigen. Man darf sich keine ausgefeilten Kompositionen und lyrischen Höhenflüge erwarten. Das ehrliche Engagement spricht (besser: singt und musiziert) gleichwohl für sich.

Wer höhere Ansprüche stellt was religiöse Musik betrifft greife gerne auch auf die großen spirituellen Kompositionen etwa von Bach, Händel, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Berlioz, Verdi, Brahms, Dvořák und so weiter bis Bernstein und Zimmermann oder Leonard Cohens „Hallelujah“ zurück. In Österreich sorgte in den 70er Jahren die rockmusikalische Missa Universalis der Gruppe Eela Craig für Aufsehen. Es hat sich ja leider auch auch eine unüberschaubare Industrie kommerzieller religiöser Lieder entwickelt, von einfachen Mitsing-MCs bis zu raffinierten Sekten-Werbesongs.

Popballaden und Rocknummern prägen auch „Glückwunsch“, die CD, die keinerlei Absicht hat, die Mitwirkenden pekuniär zu bereichern. Würdevolle Sterbebegleitung soll mit den Einnahmen dieser Benefiz-CD erleichtert werden, das ist der ganze Anspruch.

Die Hospiz-Akademie Bamberg ist wie man auf deren Homepage lesen kann eine gemeinnützige Einrichtung, die sich auf die Aus-, Fort- und Weiterbildung in allen Bereichen der Hospizarbeit, Palliativpflege und Palliativmedizin konzentriert. Ihr kommen die Einnahmen der CD zugute.

Gotteskraft, Liebe zwischen den Generationen (die Großmutter als erste Liebe), Frieden, Gottvertrauen, Zulassen des Zweifels, die Liebe, der Dank an den Vater (kann Gott oder der Vater im Leben sein), Lebensbejahung, das kleine Glück, Lebensfarben, Motivation, Gottesglaube und Zuversicht auch zur Nacht sind die Themen der einfachen Lieder, die liebevoll beherzt balladesk bis kräftig rockrhythmisch arrangiert und aufgenommen wurden.

Geschrieben haben die Lieder der Akademieleiter Markus Starklauf und Matthias Stengel, zwei der zehn Mitwirkenden von denen die meisten auch Soli singen (einige Lieder von Einzelnen, andere auf mehrere verteilt), musiziert wird mit Percussion, Fagott, Cajon, Querflöten, E-Bass, Keyboards, E-Gitarre, Gitarre und Konzertgitarre.

Das Intro, gesprochen von der Erzählkünstlerin Peggy Hoffmann, geht in der musikalischen Grundierung vom Herzschlag aus, aus dem sich etwas Popballadeskes und dann ein starker Rockdrive emporschälen, um in der Abrundung wieder zum Herzschlag als bestimmendes Element des Lebens zurückzukehren. Dieses Opening kommt ganz intensiv.

Wer atheistisch ist oder zumindest stark religionskritisch, mag sich an der letzten Intro-Zeile stoßen, die Gott fast wie durch eine Hintertür (dann aber doch deutlich, sehr explizit) einführt. Die CD bekennt sich in der Folge durchgehend zum schlichten Gottesvertrauen, thematisiert den Zweifel nur in einem Lied („Vielleicht“). So wie sie sich anhört, nimmt man den Mitwirkenden diesen schlichten Glauben aber gerne ab. Das ist weit entfernt von Götzenanbetung oder Sekteninfiltration. Und es verdient Respekt.

An katholische Messtraditionen gemahnen textlich „Erbarme dich“ und „Lob sei dir Gott“, die an Kyrie und Gloria denken lassen.

Markant ist auch der Instrumentaltitel „Shamrock“, der irisches Folk-Flair assoziieren lässt.

Die CD ist über die Hospiz-Akademie Bamberg bestellbar.

 Weitere Infos zur CD und Bestellmöglichkeit: https://www.hospiz-akademie.de/karikaturen/cd_glueckwunsch.html

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