Die heiß ersehnte Rettung

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„Du musst die Veränderung sein, die Du in der Welt sehen willst“, sagte Gandhi. Wir richten unseren Blick zu oft nach außen, wo wir in der Welt verschiedenste Misstände beklagen – meist auch zu Recht. Diese Außenzugewandtheit hat aber den Nachteil, dass wir Besserung nur noch von einem Retter – oder gar Führer – im Außen erwarten. Zu wenig schauen wir nach innen, wo die wahren Potenziale des Wandels verborgen sind. (Autor: Imago)

Nicht wenige Menschen hoffen angesichts unserer längst schon unzähligen (und auch ständig noch weiterwachsenden) Probleme in der Welt inzwischen auf „einen Messias“ und viele, zu viele, auch schon wieder offenbar voller Verzweiflung auf einen „neuen Führer“; eine sich seit einiger Zeit nun immer rasanter verstärkende Tendenz, die mich zunehmend – mit Sorge erfüllt.

Ich möchte hier daher auf die von uns so heiß ersehnte Rettung zu sprechen kommen und darauf, von welcher Seite sie vor allem zu erwarten ist. Bevor ich jedoch im Detail auf diese gewiss notwendige Rettung zu sprechen komme, möchte ich Sie zunächst bitten, sich zuerst einmal per folgendem Link den vermutlich auch Sie ziemlich beeindruckenden kurzen Film anzuschauen:

Vielleicht haben Sie dieses Video als großen Hoffnungsschimmer und Motivationsschub oder aber als eine Art von Hoffnungssuggestion erlebt, vielleicht aber auch als „lediglich naive Hoffnungsblase, die nur allzu schnell wieder platzen wird“. Aber ist Ihnen dabei auch die allerwichtigste Botschaft dieses Films aufgefallen?

Ich jedenfalls habe bislang immer wieder beobachtet, dass die meisten Zuschauer von dieser so spektakulären, weil sich so auch rasch ausbreitenden Erweckungsaktion erfreulicherweise zwar sehr positiv beeindruckt waren, dass aber doch sehr vielen davon folgendes meines Erachtens sehr wichtiges „kleines Detail“ entging, nämlich was der Initiator der Rettungsaktion genau tut, um all die vielen anfangs noch in ihrer Erstarrung gefangenen Menschen zu erwecken:

Aus der Erstarrung zuerst einmal zu sich selbst erwacht, liebkost er erst einmal behutsam eine Frau und hilft ihr aufzustehen. In einer Art „magischer Handlung“ führt er dann ihre Hände zu ihrer Stirn und öffnet damit bei ihr (und dann auch anderen Erstarrten) das sogenannte „dritte Auge“, welches symbolisch für unsere menschliche Erkenntnisfähigkeit steht; jenes menschliche Vermögen, welches uns von allen anderen Lebewesen unterscheidet, die zwar wie wir auch ihre vielen Sinne benutzen, zur Sinnerkennung und Sinnbildung sowie zur Selbsterkenntnis aber wohl nicht fähig sind. Die zumeist wohl nur ihren Instinkten und damit oft auch ihrem instinktiven Herdentrieb folgen (wobei einige höhere Tierarten wie z.B. Elefanten und einige Affenarten offenbar auch zum Sich-selbst-Erkennen, allerdings wohl nur in sehr beschränktem Maße, in der Lage sind). Doch, wie kann es sein, dass der Initiator nach dem Öffnen des „dritten Auges“ die Menschen ein wenig von sich wegstößt. Warum tut er das?

Ich denke, er handelt so, weil er seinem Gegenüber einen Denkanstoß geben will, weil er es vermeiden will, als „Messias“, als „der große Retter“ angesehen zu werden. Denn genau dies würde so viele Menschen heutzutage nur ein weiteres Mal davon abhalten, immer wieder vor allem AUF IHR INNERES zu schauen, EINE INNENSCHAU abzuhalten. Denn sind die meisten von uns nicht schon regelrecht darauf „geeicht“, vor allem der äußeren Welt ihre maximale Aufmerksamkeit zu schenken und vor allem von dort her die Rettung zu erwarten? Gerade dieses so merkwürdige Zurückstoßen auf das eigene Selbst ist jedoch der eigentliche Schlüssel, der die so wichtige, für viele von uns oft noch verschlossene Pforte zur Selbstbesinnung und Selbsterkenntnis öffnet. Denn der Initiator weist den gerade Erwachenden damit darauf hin, die erhoffte Rettung eben nicht so sehr von außen zu erwarten, sondern sich vor allem auch auf sich selbst, sein eigenes Inneres, sein eigenes Denken, Fühlen, Wahrnehmen und Handeln zu besinnen.

Unser eigenes persönliches Handeln im Leben mag uns zwar klein und daher vergleichsweise unbedeutend erscheinen – insgesamt jedoch üben wir mit all unserem Handeln und der gewaltigen Technologie derer wir uns nun bedienen einen gewaltigen Einfluss auf das Schicksal der Welt (welches gleichzeitig auch unser Schicksal ist) aus*. Befragt man aber hinterher die jeweiligen Betrachter des Films, was sie dabei alles wahrgenommen haben, so stellt sich häufig heraus, dass das Erwachen der Menschenmenge zwar von vielen als ausgesprochen großartig und beeindruckend empfunden wurde, jene so wichtigen „kleinen Details“, von denen ich gerade sprach, dabei aber oft kaum bemerkt, geschweige denn in ihrer Bedeutung richtig verstanden wurden.

Weiteres zu unserer Lebenspraxis: Wieviel (durchaus berechtigte) Kritik üben wir heute immer wieder an unseren äußeren, inzwischen freilich oft längst immer unsinniger werdenden Lebensumständen? Und wie viele von uns scheinbar stets “kritisch“ Denkenden verfolgen heute geradezu fieberhaft alle nur erreichbaren Nachrichten aus der Außenwelt, drängen immer massiver auf diese oder jene gewiss oft auch notwendige Verbesserung, streiten dabei aber immer rigoroser und auch immer hitzköpfiger (und daher oft auch vergeblich) allein um jene Sachverhalte! Wäre es also nicht auch dringend notwendig, dem jeweiligen Kontrahenten (vor allem aber auch immer sich selbst) immer wieder die Möglichkeit zu eröffnen, bei all den kontroversen Sachverhalten in unserer Welt GERADE AUCH SICH SELBST, die eigene Geisteshaltung und damit gerade auch das eigene Verhalten immer wieder deutlich zu erkennen?

Es gibt glücklicherweise noch immer viele, ja vielleicht sogar immer mehr Menschen, die sich wirklich innig Frieden und Gerechtigkeit auf der Welt wünschen. Doch angesichts unserer inzwischen unzähligen drängenden Probleme nun erneut auf einen „Messias“ oder gar einen „neuen starken Führer“ zu hoffen, ist meines Erachtens ganz gewiss der falsche Weg. Arbeiten wir also besser auch daran, insbesondere bei uns selbst (aber auch immer wieder bei allen Anderen) den Weg zu echter Selbstbesinnung und Selbsterkenntnis bewusst und behutsam zu öffnen!

Wir Menschen sind doch diejenigen, die all die Dinge (und auch uns selbst) in der Welt bewegen. Wollen wir in dieser Welt also etwas zum Guten hin bewegen, sollten wir uns dann nicht in erster Linie um uns, die stets auch innerlich bewegten Beweger, kümmern und dabei Schritt für Schritt wieder unsere volle geistige und seelische Beweglichkeit herstellen, um endlich auch IN UNSEREM INNEREN VOLLSTÄNDIG BEWEGLICH die jeweils RICHTIGEN WEGE zur Lösung unserer zahllosen Probleme zu finden?

Unzählige „kleine Gewichte“ in Form unserer kleinen, scheinbar „völlig unbedeutenden Fehlentscheidungen“ sorgen heute zusammen dafür, dass für uns Tag für Tag ein riesiges Gewicht in jene Waagschale fällt, die über unsere Gegenwart und auch unsere Zukunft entscheidet! Handeln heutzutage viele, ja längst „zahllose“ Menschen immer wieder auf kurzsichtige, nur oberflächlich durchdachte Weise und bedienen sie sich dabei auch noch (siehe oben) einer immer gewaltigeren Technologie, so bildet sich damit ein immer komplexerer und auch immer gewaltiger wirkender allgemeiner Trugschluss heraus, mit einer ständig wachsenden Zahl von bislang schon unzähligen negativen Folgen für uns alle! Jeder von uns ist daher nicht etwa nur durch meinen Appell hier, sondern vielmehr aufgrund dieses ganz offensichtlich für uns alle geltenden Naturgesetzes dazu aufgerufen, nicht länger nur die äußere Welt, sondern vor allem auch seine eigene Innenwelt möglichst gründlich zu verstehen und diese dann Schritt für Schritt schließlich auch meistern zu lernen!

Seine Mitmenschen des eigenen Profitstrebens, der eigenen Machtstellung und „der eigenen „Sicherheit wegen“ möglichst flächendeckend „ganz bewusst“ immer wieder für dumm zu verkaufen und zu immer mehr unüberlegtem Konsum/Handeln zu verleiten, so wie es vor allem auch beträchtliche Teile der Medien, der Unterhaltungsindustrie und nicht zuletzt auch der Politik längst schon immer wieder tun, stellt daher genau betrachtet ein insgesamt ungeheueres Kollektivverbrechen an der Natur und damit auch an der gesamten
Menschheit dar.

** „GANZ BEWUSST“ handeln diese Leute meiner Ansicht nach jedoch ganz und gar nicht, sondern im Gegenteil: Sie nutzen vielmehr ihr nur beschränktes Teilwissen um die Verführbarkeit vieler Menschen! Doch aus solchem „Wissen“ immer wieder nur den eigenen Vorteil zu ziehen, gleicht in meinen Augen dem auf der Welt vielfach ohnehin schon vorhandenen Irrsinn auf VERANTWORTUNGSLOSESTE UND AUCH DÜMMSTE WEISE dann sogar noch – alle möglichen Arten von inzwischen oft äußerst raffinierten und sich dadurch mittlerweile immer wieder enorm steigernden Turboeffekten hinzuzuschalten.

Irrsinn – sprich’, sich auch einmal zu irren – ist, wie wir wissen, ja durchaus menschlich, bleibt keinem von uns im Leben erspart und ist (da wir daraus ja auch immer wieder lernen können) nichts grundsätzlich Schlechtes. Jedoch zu glauben, dem Irrsinn der eigenen Vorteile wegen auch noch absichtlich immer mehr Vorschub leisten zu müssen, ist genau genommen die größte Dummheit, die wir Menschen begehen können!

Leider sind es derzeit (trotz ihrer sichtlich enormen Intelligenz) somit offenbar doch gerade die „Dümmsten“ unter uns, die für so viele von uns noch immer „die höchste Autorität genießen“ und daher auch für viel zu viele von uns vorwiegend noch immer „das stets uneingeschränkte Sagen“ haben, oder anders gesagt: Leider wird das eigentlich für jeden Einzelnen von uns notwendigerweise wichtige (SICH-SEINER)-SELBST-BEWUSSTSEIN von viel zu vielen Menschen noch immer nicht richtig verstanden – Statt dessen wird immer wieder die zumeist völlig überschätzte Aufgeblasenheit praktiziert, dann demzufolge auch immer wieder kritiklos hofiert und schließlich, zumindest bislang von Abertausenden von Menschen auch immer wieder nachgeäfft.

Erstveröffentlichung dieses Artikels im Magazin “Auswege”, https://www.magazin-auswege.de

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