Dieses Gleichheitsgerede

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Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich – naja, alle Geimpften. Ob man die andere Gruppe überhaupt der menschlichen Spezies zurechnen kann, darüber gibt es ja unterschiedliche Meinungen. Um Corona geht es unserem Autor aber hier gar nicht so sehr. Die Ungleichheit durchdringt unsere Gesellschaft auf vielfältige Weise, vor allem in sozialer Hinsicht. Dennoch wird allenthalben eine besonders tiefe Liebe zum Gleichheitsgrundsatz geheuchelt – vor allem von denen, die “gleicher” sind und nicht wollen, dass die anderen dies merken. Bobby Langer

 

Dieses Gleichheitsgerede macht mich noch krank. Als ob Männer wie Frauen wären und umgekehrt. Oder Eltern wie Kinder, Direktorinnen wie Putzfrauen, Lehrer wie Sekretärinnen, Ärztinnen wie Krankenschwestern, Managerinnen wie ihre Arbeiter oder Weiße wie Schwarze.

Aber ich will mal von vorne anfangen, im alten Rom. Da wurden die Begriffe „aequalitas“ und „inaequalitas“ erfunden. Nur kam keiner auf die einfältige Idee, sie auf menschliche Beziehungen anzuwenden. Plebejer und Patrizier waren nun mal nicht gleich, und Bürgerinnen und Sklavinnen erst recht nicht. Eine aequalitas gab es unter Patriziern genauso wie unter Plebejern. Die waren sich jeweils gleich und damit gut. Eine inaequalitas bedeutete zum Beispiel, dass Plebejer nicht gewählt, also keine Senatoren werden konnten. Das war einfach so; darüber wurde gar nicht erst diskutiert. In alten Zeiten hatte man eben noch Sinn für Fakten. Ungleich waren auch Menschen und Sachen.

Im Schoß der Demokratie, Griechenland, sah es nicht viel anders aus. Den eigentlichen Adel bildeten dort die „Bürger“. Das waren die „oberen Zehntausend“ mit Wahlrecht. Nur die konnten was werden. Die meiste Arbeit verrichteten die Metöken, Fremde oder Gastarbeiter, die Handel treiben und auch Sklaven halten durften, die dann natürlich die Drecksarbeiten erledigten. Und um das mal klar zu machen: Frauen hatten kein Bürgerrecht im alten Griechenland. Vielleicht hat es ja deshalb so gut geklappt.

Okay, heute sind wir weiter. Ich habe nichts dagegen, dass Frauen wie Angela Merkel Spitzenpositionen bekleiden. Frauen sind auch Menschen, geb’ ich gerne zu. Mir geht’s allein um das Gleichheitsgefasel. Gleichheit ist ja in aller Munde. „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“, behauptet das Grundgesetz. Da lachen doch die Hühner. So richtig ernst genommen hat das seit 1949 noch niemand. Ich stell’ mir grade vor, wie ein Gerhard Schröder seiner Putzfrau jovial Weihnachtsgeld in die Hand drückt; oder ein Herbert Diess einem Fließbandarbeiter bei VW auf die Schulter klopft, bevor er sich in seinen SUV setzt.

Man muss sich nur mal vorstellen, wir würden mit der Gleichheit vor dem Gesetz ernst machen. Das würde unbedingt bedeuten, dass alle vor dem Gesetz die gleichen Chancen hätten. Dann hätte zum Beispiel ein Verkehrssünderin vor Gericht die gleichen Chancen auf Erfolg wie die beiden Polizisten, die ihn beschuldigen. Oder eine Afrikanerin mit deutscher Staatsbürgerschaft müsste nicht mehr nach einer Wohnung suchen, die ihr dem Gesetz nach zusteht. Dann würden wir alle Anwälte zu Pflichtanwälten machen und alle Angeklagten dürften sich die Pflichtanwältin ihrer Wahl aussuchen, kostenlos versteht sich. Und vorausgesetzt, man würde auch Kinder zu den Menschen zählen, dann könnten sie ihre Eltern verklagen und Schülerinnen ihre Lehrer.

Zu guter Letzt würde das „Gesetz“, vor dem alle gleich sind, nicht von ein paar Abgeordneten gemacht, die keiner kennt, sondern von eben diesen betroffenen Gleichen. Denn nur dann ergäbe das Ganze Sinn.

Wie man sieht, ist das alles völlig unmöglich, weshalb es ja zum Glück nicht geschieht. Und weshalb all dieses Gleichheitsgerede Quatsch ist – findet übrigens auch meine Putzfrau.

 

Anzeigen von 3 Kommentaren
  • heike
    Antworten
    Alle Menschen sind gleich darin, sich ein glückliches Leben zu wünschen und Leid vermeiden zu wollen.

    Ich wünsche mir, mal wieder in ein Museum, ein Konzert oder eine Ausstellung gehen zu können, auch ohne diese vermaledeite, komische und eben vielen auch Leid bringende Impfung (manches Leid der Zukunft ist auch noch gar nicht einschätzbar).

    Ich leide an diesem Ausschluss aus dem öffentlichen Leben, nur weil ich dem gesunden Menschenverstand folge und meinem eigenen Immunsystem ein größeres Vertrauen entgegen bringe, als den Produkten der Pharmaindustrie, deren Ziel es ist, mehr Geld in deren Kassen fließen zu lassen und die Menschen dauerhaft von ihr abhängig zu machen.

    Und ich möchte in einem Staat leben, in dem das Recht über die Selbstbestimmung über den eigenen Körper geschützt wird, und man sich nicht einfach über Studien hinweg setzt, die belegen, dass das Immunsystem der Menschen auf den Kontakt mit Viren viel effizienter und nachhaltiger (dauerhafter) reagiert, als auf Impfstoffe, welche bei nicht wenigen Menschen zu gesundheitlichen Folgeschäden führen, die die Betroffenen jahrelang oder lebenslang in ihrer Gesundheit beeinträchtigen.

     

  • Ulrike Spurgat
    Antworten
    Mit einigem Schmunzeln und Interesse habe ich den Artikel gelesen.

    Spannend welchen Weg sie diesesmal wählten um auf den Kern dessen zu kommen um was es ihnen geht.

    Dieses besondere in ihren Texten ist die sehr sympathische Leichtigkeit der es immer wieder gelingt schwierige und anspruchsvolle Themen dem Leser so nahezubringen  dass man darüber nachdenken will.

    Die Maske der Unehrlichkeit die Leute so bei der Stange zu halten fällt bzw entlarvt der Artikel mit seiner Tiefe. Selbst das Frauen und Sklaven “in der Wiege der Demokratie” nichts zu melden hatten findet die notwendige Erwähnung.

    Sicherlich fiele mir noch einiges zu Merkel und Konsorten ein, aber dann wird es ungleich gleicher….

     

     

     

     

  • c.w.
    Antworten
    der autor übt sich noch im schreiben. und immerhin gesteht er mir als frau und leserin auch zu, mensch zu sein. ich hoffe, das gilt auch, obwohl ich keine spitzenposition bekleide, sondern mein geld nur als putzfrau verdiene.

    ansonsten mutet er mir allerdings eine unerträgliche seichtigkeit, die als leichtigkeit getarnt daherkommt, zu.

    angesichts der infaltionären preisentwicklung warte ich übrigens noch auf eine 60%ige lohnerhöhung.

    https://www.stern.de/politik/diaetenerhoehung-in-berlin–abgeordnete-bekommen-fast-60-prozent-mehr-8927628.html

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