Europa und die Flüchtlinge

 In Politik (Ausland)

Europa ist wie immer überrascht. Von Weihnachten. Vom Winter. Von der Tatsache, dass die Zustände auf Lesbos und in anderen miserablen Flüchtlingslagern, die Europa sich nicht schämt, auf europäischem Gebiet zu unterhalten, witterungsbedingt sich verschlechtert!  Jürgen Wertheimer

Ich bin sicher in den anstehenden Weihnachtsgottesdiensten werden wieder ein paar Betroffenheitstränchen vergossen und Beruhigungspillen in Spendenform abgesondert – nichts dagegen, aber davon rede ich nicht. Mir geht es um die Tatsache, dass sich seit der Zeit der Schlammsuhlen für Migranten von Idomeni im Herbst 2015 auf politischer Ebene nichts in der Frage menschenwürdiger Unterbringung von Migranten bewegt hat!!! Entweder will man diese Bilder und Realitäten oder man ist unfähig, in dieser Frage zu handeln? Beides wäre gleichermaßen fatal.

Es hat darüber hinaus den sehr unangenehmen Nebeneffekt jeder weiteren nationalen Reaktionsabstinenz zum Alibi zu dienen. Nach dem Motto, „wir warten auf eine europäische Lösung“ werden Entscheidungen bedingungslos vertagt und auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben. WARUM? sogar Eigeninitiativen werden entmutigt oder diskreditiert.

„How dare you?“ – man ist versucht, diesen Skandal in den Worten der Klimaaktivistin Greta Thunberg anzuprangern.

Fassungslos und wütend. Denn es scheint so, als müsste man der Politik nicht nur in der Frage des Klimas, sondern auch in sozialen und ethischen Fragen massiv Druck machen, bis sich endlich etwas bewegt. Man stelle es sich nur einmal plastisch vor – Horden von Mitarbeitern, Abteilungen, Kommissionen, Präsidenten, die ganze Creme der leadership von Brüssel und Straßburg bringen es nicht zustande, zumindest eine passable Zwischenlösung für ein paar tausend Menschen auf die Reihe zu kriegen. Das ist so jämmerlich, dass man sich nur wundern kann, dass all diesen Delegierten nicht die Worte wie modrige Pilze im Munde zerfallen.

Politiker werden – melden die Medien eben – immer häufiger zur Zielscheibe von Angriffen. Warum wohl?

Anzeigen von 7 Kommentaren
  • Brand,Hildegard
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    Zur “Flüchtlingssituation”  sollte das gerade im Januar 2020 erschienene, für mich total erschütternde Buch von Jean Ziegler  “Die Schande Europas”  zur Pflichtlektüre werden.

    Er schildert darin im ersten Teil das unglaublich brutale Vorgehen von europäischen,incl. den griechischen und türkischen, Küstenwachen  gegen Flüchtlingsboote und die hilflosen Menschen darin. Mit Eisenstangen werde auf sie eingeschlagen, sogar  Schüsse rund um die Boote sollen der Abschreckung dienen. Das Vorgehen von FRONTEX gegen Hilfsaktionen der NGO´s, das brutale Abführen von Gestrandeten mit Handschellen, darunter Frauen und Kinder, wird drastisch geschildert.

    Er stützt seine Aussagen u.a. auf Beobachtungen und dokumentierte Berichte  verschiedener NGO´s, von ” Ärzten ohne Grenzen”, Amesty International und anderen glaubwürdigen Augenzeugen.

    Sogar die Rüstungsindustrie  profitiere durch die EU-Aufträge zur Aufrüstung der Hochtechnologie zwecks  “Optimierung”  der “Effizienz der Menschenjagd an den Grenzen der Festung Europa” , so J. Ziegler in seinem 140-seitigen Buch.

    Schon die ersten 40 Seiten haben mich dermaßen erschüttert, dass ich am liebsten auf die Straße rennen und laut schreien möchte.

    Ich habe fast alle Bücher von J. Ziegler  – auch aus früheren Zeiten – gelesen, dieses erschüttert mich noch einmal auf ganz andere Weise, sogar  physisch, so dass es mir schlecht wird ob derartiger Grausamkeit in Europa!

    Macht Euch ein eigenes Bild von den Situationen und Hintergründen mit Hilfe dieses Buches von Jean Ziegler!

    Hildegard

     

     

     

     

     

     

     

    • Ruth
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      Mein Buchhändler hat es mir zurückgelegt; die Leseprobe war erschütternd!

      Die Dramatik und Grausamkeit ist aus dem Fokus der Berichterstattung verschwunden! Wir sehen keine toten Bootsflüchtlinge mehr, ist doch merkwürdig! Und aus den elenden Flüchtlingslagern kommen auch keine Bilder.

      Sind die Bilder aus den Flüchtlingslagern zu grausam? Ich beantworte mir diese Frage mit: Ja!

      Europa versagt, es ist eine Schande!

       

      P.S.:  Jede Spende hilft und ist sie noch so gering!

       

  • Helena
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    Es scheint keine Lösung zu geben!obwohl wir eine brauchen

    Gezuelte Hilfe vor Ort tut Not

    Aufnahme in Eutopa erscheint nur bedingt möglich und praktikabel zu sein

    • Ruth
      Antworten
      Wenn ich etwas verändern möchte, dann müssen die Ursachen bekämpft werden – vor Ort – damit die Menschen nicht vor ihrem Elend fliehen müssen!

      Die Hilfe muss nachhaltig sein, Brunnen bauen und eine Reparatur ist nicht möglich, das veranlasst niemand zu bleiben! Die Zuspitzung ist notwendig, um die Situation zu verdeutlichen!

      Hier werden Gelder verschwendet, korrupte Regierungen füllen ihre Taschen und Menschen bleiben in ihrer Armut oder sie machen sich auf den Weg nach Europa und erfahren weiteres Elend!

      Die Konzerne sind gefordert um den Wirtschaftsraum in den betroffenen Ländern zu strukturieren und aufzubauen,  und z.B. in erneuerbare Energien zu investieren – Sonne ist reichlich vorhanden – was fehlt, das ist der Wille! Wir zahlen Milliarden an Erdogan, damit er uns die Flüchtlinge vom Hals hält und sind erpressbar! Und auf den griechischen Inseln kippt die Akzeptanz der Einheimischen und die Wut wächst!

      Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen – trotz Dublinvertrag – dürfen ab sofort keine EU Gelder mehr erhalten!

      In Davos saßen die Mächtigen der Welt zusammen, sie hätten im Sinne der Ärmsten handeln können, aber sie taten es nicht! Trump handelte neue Deals aus, die Wirtschaftsbosse klopften sich auf die Schulter und dann flogen sie von dannen!

      Alles so, wie gehabt: Es ist ein niederschmetterndes und trauriges Fazit, das ich ziehen muss!

      • Helena
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        Es muss auch über Begrenzung gesprochen werden! Polen, Slowakai sollten aber wenigstens begrenzt Christen aufnehmen!
        • Ruth
          Antworten
          Notleidenden Menschen muss geholfen werden, egal welcher Religion sie angehören, wie ihre Hautfarbe ist und aus welchem Land sie kommen! Das verstehe ich unter Humanität und Menschenwürde!

          Geld ist in unfassbarer Menge vorhanden, wir könnten das Elend in den Flüchtlingslagern  in kurzer Zeit beenden, Container, mobile Toiletten, medizinische Versorgung, Wasser und Lebensmittel, all das könnten wir veranlassen, aber der Wille ist nicht da!

          Man guckt den menschlichen Tragödien zu und hofft, dass sich die Not von selbst auflöst; welch Ignoranz!

          Meine Kommentare endeten schon oft mit dem Satz:„Es ist eine Schande“ und damit soll auch heute mein Kommentar enden.

           

           

  • Helena
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    Die Hilfe muss erfolgen

    umbegrenzten Zuzug sehe ich kritisch

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