Pandemie als Chance

 In FEATURED, Philosophie, Politik

Viele sehnen sich danach, dass es “nach Corona” so weitergeht wie vorher. Aber wird das möglich sein? Und wäre es überhaupt wünschenswert. Das Zeitalter “vorher” war ein Zeitalter des üppigen Konsums, aber auch verheerender Naturzerstörung. Die Menschheit hat – wenn auch mit extremen individuellen Unterschieden – über ihre Verhältnisse gelebt. Schon nach einem relativ kurzen “Shutdown zeigt sich, dass die Natur vielerorts aufatmet. Der Philosophieprofessor Bernhard H.F. Taureck schlägt vor, der Krise etwas Gutes abzugewinnen und die Tatsache zu nutzen, dass wir jetzt dabei sind, uns von einigem scheinbar Selbstverständlichem zu entwöhnen.

Aus allen bisher verfügbaren Daten  der Covid-19-Pandemie ergibt sich als wahrscheinliche Folgerung: Es wird eine Zeit der Arbeitslosigkeit, eine Zeit des Mangels, eine Zeit der Not kommen. Sie ähnelt den Zeiten der Nachkriegszeit, gilt aber für den gesamten Globus.

Was könnte man sich dann für die Zukunft wünschen? Möchte man in Zukunft nicht wieder in gesichertem  Wohlstand leben wie vor der Pandemie?  Sehnt man sich nicht zurück in eine verklärte Zeit des üppigen Friedens?

Wenn die Pandemie eine wohltätige Wirkung haben könnte, so kann es kein gesellschaftliches Ziel sein, mit der Zukunft in eine verklärte Vergangenheit zurückzustreben. Denn jene Zeit des Wohlstands beruhte auf einer extrem ungleichen Verteilung des Wohlstands. Diese Zeit sorgte zudem für eine gefährliche Erderwärmung, für eine riskante  Vergiftung der Atemluft, für ein Verstrahlungsrisiko durch unsicher abgesicherte Atomkraftwerke und deren Müll, für eine Versauerung der Meere und für die Möglichkeit eines Atomkrieges aus Versehen  infolge der dabei benötigten Künstlichen Intelligenz. Diese Zeit vor der Pandemie war insbesondere auch jene Zeit, vor der der britische Forscher Peter Daszak warnte: Eine Zeit des Eindringens des globalisierten Menschen  in fragile Ökosysteme mit dem unabschätzbaren Risiko, Opfer von Zoonosen zu werden.

Wenn die Pandemie  einen Vorteil hätte, so ist es der Vorteil einer Distanz zu jener verlorenen Wohlstandszeit. In dieser Distanz liegt unsere Chance. Die zu erwartende Zeit des Mangels und der Not könnte der Beginn einer Zeit der Mäßigung sein und des Endes der für uns alle ruinösen Übernutzung dieses Planeten, der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft und  nicht zuletzt seiner von uns vernutzten Tiere.

Dann endlich wäre die Zeit gekommen, uns wieder von Lebensmitteln zu ernähren, die unseren Organismus stärken anstelle von Nahrungsmitteln, die uns krank werden lassen.

Einige Wochen Pandemie in Venedig haben gereicht, um das Wasser in den dortigen Kanälen kristallklar werden zu lassen, in denen sogar wieder Fische auftauchen. Genau dieses Phänomen weist den Weg zu einer Distanzierung unserer bisherigen Lebensweise von der Pandemie.

 

 

Anzeigen von 4 Kommentaren
  • Gerold Flock
    Antworten
    Subversiver Jobber sucht Job! –  Bei der Jobbörse vom Jobcenter.

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    Euer, lieber , guter, bester “Anarchypeaceangel” ist auf Jobsuche. – DEUTSCHLANDWEIT!!! –  Wo brauchen Sie einen engagierten, subversiven Spezialisten mit Erfahrung und Knowhow für die Corona-Revolution bzw. und  für das mit-menschlichere Leben nach der Pandemie? – Oder soll ich mit meiner tollen Profi-Foto-Kamera lieber Abenteuerurlaub in Italien machen? G.F.

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  • Frytom
    Antworten
    Wenn der K. nicht überwunden wird, werden die tollen Worte des Profs nicht umzusetzen sein.

    – solidarisch-ökologische Degrowth-Ökonomie für den gesamten Planeten

    – planetare Wohlstandsnivellierung über geeignete Nordsüd-Tranfer-Steueraufkommen.

    – Einrichten planeter Umweltschutzzonen (gesamter Regenwaldgürtel)

    – Schaffung einer planetaren Rechtsebene, die für alle Nationalstaaten verbindlich zu sein hat

    – Reinstallation der Demokratie in Form Direkter Demokratie

    – Schutz der der menschlichen Zivilisation vor allen Antagonisten der Demokratie (nie wieder eine Geheimherrschaft aka Plutokratie zulassen)

    – EURASIEN stärken bzw. Fokus auf den eigenen Superkontinent und reger Austausch über ethischen Welthandel mit Afrika.

    – die Zwangs”freund”schaft mit den USA aufkündigen usw.

    – Freunschaft zu Russland und China ausbauen – Systemdenken Harmonie-Konzept

    – Aggressionabbau, Abrüstung, Freundschaft statt imperialer Krisenzuspitzung und imperialer Ausbeutung

    – Internalisierungsgesellschaft stärken: imperiale Lebensweise beenden.

  • Dietmar Brach
    Antworten
    Sehr treffend auf den Punkt gebracht. Wir sollten den Shutdown zum Nachdenken nutzen und den Neustart mit neuen Parametern beginnen. Vor all dem, was wir jetzt beklagen, haben viele gewarnt – von Fridays for future über die Globalisierungskritiker, die vegane Bewegung, die Fair Trade Bewegung, die Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens – wir haben alle nicht gehört oder ihre Warnungen ignoriert. Nun hat sich die Natur selbst in aller Deutlichkeit zu Wort gemeldet. Es gibt kein unendliches Wachstum, wie es der Kapitalismus fordert. Wir müssen uns auf unsere Rolle auf dieser Erde besinnen. Wir sind weder  Herr noch Knecht – wir sind nur Gast für eine kurze Zeit. Und so sollten wir uns auch verhalten.
  • Gerold Flock
    Antworten
    Heute hatte ich so einen “Steinzeit-Tag”. – Steine…Die ich eigentlich gerne für die Revolte in Zeiten der Corona-Pandemie nutzen würde…Nun ja. Ich bin momentan nicht militant genug. – Vielleicht auch schon zu alt zum Steine schmeissen? – Die Zeitung “Graswurzelrevolution”, die ich seit Jahren lese, hat mich zum friedlichen “Anarcho-Pazifisten” umerzogen bzw. zum Frieden domestiziert. – Zum An-Kucken sind die “Stones” ja auch ganz nett. Yes, I Know. – Die Steine haben einen leichten Lila-Stich. – Die Farbe LILA Ihr wißt schon? G.F.

    Die Pics findet Ihr am Ende meiner Startseite.

    https://geroldflock-photography.jimdofree.com/

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