Podcast: Türkische Invasion in Nordsyrien

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Radio-Flora-Interview mit einer kurdischen Aktivistin. Seit dem letzten Mittwoch, dem 9. Oktober zerstören türkische Bomben und Granaten wahllos Städte und Dörfer in Nordsyrien, um den Einmarsch der Bodentruppen vorzubereiten. Unter dem Vorwand einer terroristischen Bedrohung greift Erdogan nun mit schweren Waffen und auf breiter Front die Rojava-Gebiete an, die als „Insel des Friedens“ inmitten des Kriegsgeschehens in Syrien bekannt geworden sind. Sein erklärtes Ziel ist die Vertreibung und Vernichtung der dort ansässigen kurdischen Bevölkerungsteile und die Annektierung einer Sicherheitszone für die Türkei im Nachbarland Syrien. Radio Flora, Redakteur und Interviewer: Axel Kleineke
http://radioflora.de/podcast/tuerkische-invasion-in-nordsyrien-interview-mit-einer-kurdischen-aktivistin/

Hier in den kurdischen Provinzen hat sich seit nunmehr 8 Jahren inmitten des Kriegschaos in Nahost auf der Basis von Toleranz, Achtung der Menschenwürde und der Emanzipation der Frauen das kurdische Modell einer basisdemokratischen Selbstverwaltung etabliert, unter der die vielen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Religionen in dieser Region friedlich miteinander zusammenleben konnten. Die militärischen Selbstverteidigungskräfte der dortigen Kurden, YPG (Männer) und YPJ (Frauen) hatten nach der legendären Befreiung von Kobane als Verbündete der USA und der europäischen Koalition die Hauptarbeit im Kampf gegen den IS geleistet und ihn schließlich besiegt. Sie brachten dieser Region Frieden und werden nun von Erdogans Propaganda als Terroristen diffamiert, die er vorgibt bekämpfen zu müssen. Bei diesem türkischen Überfall, der bewusst auch die kurdische Zivilbevölkerung treffen soll, werden sie nun von den ehemaligen Verbündeten im Stich gelassen. Trump hatte gerade erst durch den Abzug der US-amerikanischen Militäreinheiten den Weg für Erdogans Angriffspläne freigemacht, und Europas blasse Reaktion auf die massiven Völkerrechtsverletzungen der Türkei kommt über verbale Verurteilungen nicht hinaus.

Das Interview mit Ferda Berse von Civaka Azad, dem kurdischen Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit wurde am Montag dem 14. Oktober aufgezeichnet. Am Mikrofon war Axel Kleinecke.

Themen sind:

  • die Angst um Rojava als Gesellschaftsmodell
  • die Kriegsziele Erdogans
  • die Notwendigkeit einer Flugverbotszone
  • der Widerstand der Bevölkerung gegen die türkische Übermacht
  • die Diffamierung der PKK als Terrororganisation
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  • Holdger Platta
    Antworten
    Ein überaus wichtiges Interview, bitte anhören! Nicht zuletzt bemerkenswert die Tatsache, daß hier – mit Axel Kleinecke – ein beeindruckend informierter Interviewer dieses Gespräch geführt hat! Das ist heute längst nicht mehr Selbstverständlichkeit in der bundesdeutschen ‘Medienlandschaft’.
  • Enkidu Gilgamesh
    Antworten
    Zur Sachlage sei folgendes gesagt:

    1. Das Vorgehen der türkischen Truppen verfolgt folgende legitime Ziele der Republik Türkei:
    1.1. Die Vertreibung der US-Truppen aus der Region.
    1.2. Die Verhinderung eines separaten kurdischen Staates, welcher den Anschluß des türkischen Kurdistan erzwingen könnte.
    1.3. Die Verhinderung des Verlustes der wichtigsten Wasserreserven der Region an ein von den USA kontrolliertes Kurdistan.
    1.4. Die Verhinderung der Kontrolle wichtiger Erdöl-Erdgas und Mineral-Reserven durch die USA im neuen Groß-Kurdistan.
    1.5. Die Verhinderung eines Bürgerkrieges in der Türkei um Reserven an Wasser-, Erdöl-, Erdgas etc.
    1.6. Die Verhinderung der völligen Auflösung der Republik Türkei und der Eliminierung der internationalen Staatsverträge in denen diese Republik eine Schlüsselrolle spielt.
    1.8. Die Verhinderung eines Krieges zwischen der NATO und Russland.
    1.9. Die Verhinderung eines offenen Weltkrieges.
    1.10. Die vollständige Wiederherstellung der Unabhängigkeit Syriens.
    1.11. Eindämmung und Eliminierung aller islamistischer Terrortruppen, die im wesentlichen von den Geheimdiensten der USA gesteuert werden.

    2. Der Einmarsch der Türkei kommte dem Ziel von Donald Trump entgegen, die US-Truppen aus Syrien abzuziehen. Das Projekt der Zerteilung Syriens war bereits gescheitert, bevor Donald Trump sein Amt antrat. Er hat vorher und nacher betont, dass er die US-Truppen zurückziehen wird, weil die ganze Aktion für die USA ein Verlustgeschäft ist. Er erfüllt dieses Versprechen und macht das Unausweichliche, denn der Handlungsradius der US-Truppen wurde durch die veränderten Rahmenbedingungen bis zur Sinnlosigkeit einschränkt.

    Auch die Saudis werden sich mittelfristig von den USA lösen. Schaut Euch an, welche Verträge die Saudis gerade mit Russland ausgehandelt haben.

    Putin visits Saudi Arabia in sign of growing ties
    Putin signs oil agreements and discusses regional security in his first visit to the kingdom since 2007.
    https://www.aljazeera.com/news/2019/10/putin-visits-saudi-arabia-sign-growing-ties-191014171206513.html

    Hier werden die Hintergründe beleuchtet:

    GEOPOLITISCHE LAGE DER TÜRKEI. | DIE INTERESSEN EUROPAS. | DIE PREKÄRE LAGE DER USA.
    http://geoarchitektur.blogspot.de/p/geopolitische-lage-der-turkei-die_7.html

    US-IMPERIALER KRIEGSZUG GEGEN RUSSLAND IST UNVERMEIDBAR! EUROPA DIENT ALS AUFMARSCH- UND FRONTGEBIET UND QUELLE VON KANONENFUTTER!
    https://geoarchitektur.blogspot.com/p/us-imperialer-kriegszug-gegen-russland.html

    Das USA-basierte Weltimperium wird gerade vor aller Augen abgewickelt. Die Aufgabe des US-Präsidenten liegt darin, auch die USA aus dem Imperialen Komplex zu lösen, ohne dass das Land in Chaos versinkt. Diejenigen, die ihn fertig machen, sind die Handlanger des Imperialen Komplexes in Washington D.C., die zusehen müssen, wie ihnen die Felle davonschwimmen.

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