Wir sollten uns nicht scheuen, einen Künstler zu würdigen, der heute auch vom “Mainstream” lautstark betrauert wird. Udo Jürgens – ohnehin einer der ganz großen Begabungen für Melodien – packte in seinen Liedern immer wieder (und bis zu Schluss) brisante Themen an: Umweltzerstörung, Einwandererschicksale oder Überwachungsstaat. Seine eindringliche Stimme, seine Ohrwürmer gruben sich seit der Kindheit unauslöschlich in das Gedächtnis derer, die ihn mochten – wie auch derer, die ihn nicht mochten. Noch bis vor kurzem stand Udo Jürgens – mit 80 – auf der Bühne, was die Ernsthaftigkeit seiner “Mission” untermauert, die mit der Bezeichnung “Schlagerstar” keineswegs ausreichend umrissen ist. Sein Tod kam zu früh, gemessen an dem, was noch hätte kommen können. Er war gnädig, gemessen an der Alternative: jahrelanges Siechtum. Was wichtig ist? Oft “nur” eine warmherzige, geniale Melodie.
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