30-Stunden-Woche für Europa!

 In Wirtschaft

30-Stunden-Woche“Weniger ist mehr. Bessere Arbeitsbedingungen für alle! Arbeitszeitverkürzung jetzt!” So die Forderung des Attac-Bündnisses “Arbeit fair teilen”. Höchste Zeit, dass das Thema auf die Tagesordnung kommt. Kaum ein Arbeitender, der nicht Überlastung beklagt, während Erwerbslose in der 0-Stunden-Woche versumpfen und ihr Selbstvertrauen einbüßen. Die Schere zwischen “Arbeitsreich” und “Arbeitsarm” ist politisch gewollt, weil sie die Ausbeutbarkeit der Werktätigen erleichtert.

Wir alle erleben es tagtäglich: Die Einen arbeiten bis zum Umfallen, haben keine Zeit für Familie oder persönliche Interessen und werden trotzdem die Angst um den Arbeitsplatz nicht los, bekommen Burn-Out. Andere sind durch Erwerbslosigkeit verarmt und ausgegrenzt, viele Teilzeitkräfte würden gerne mehr arbeiten. Das muss nicht so sein.

Das Leben ist zu schön, um 40 oder 50 Stunden in der Woche zu arbeiten – weil wir etwas besseres verdient haben und auch bessere Ideen haben, was mit unserer Zeit anzufangen ist. Gesundheit, Familie, Pflege von Angehörigen, sowie gesellschaftliches Engagement, Musik, Sport und kulturelle Teilhabe sind neben einer erfüllenden Erwerbsarbeit die wichtigen Dinge im Leben. Und dafür braucht es Zeit. Die Wirtschaft sollte dazu dienen, unsere Bedürfnisse zu befriedigen, statt immer unvorstellbarere Gewinne einzufahren. Im Durchschnitt über alle Arbeitnehmer/-innen und Erwerbssuchenden in Deutschland haben wir bereits seit Jahren eine 28-Stunden-Woche. Nur ist die Erwerbsarbeit sehr ungleich verteilt. In vielen europäischen Ländern ist die ungleiche Verteilung von Arbeit durch die unsoziale Krisenpolitik noch extremer.

Es gibt eine Alternative: Arbeit fair teilen.

Lassen Sie uns gemeinsam einfordern, die vorhandene Erwerbsarbeit massiv umzuverteilen. Wir fordern die Einführung der kurzen Vollzeit in Deutschland und ganz Europa und bessere Arbeitsbedingungen für alle!
1. Kurze Vollzeit: Die normale Wochenarbeitszeit sinkt von 40 auf 30 Stunden pro Woche
2. Ohne Lohneinbußen. Die Stundenlöhne für Teilzeitstellen werden entsprechend erhöht.
3. Die frei werdenden Erwerbsarbeitsplätze sind neu zu besetzen: So werden die Belegschaften entlastet und je drei bisheriger Arbeitnehmer entsteht ein neuer Erwerbsarbeitsplatz.
4. Ein existenzsichernder Mindestlohn, der sich an der 30-Stunden-Woche orientiert.

Die 30-Stunden-Woche macht Sinn:
· Gute Arbeit. Wir können nicht zulassen, dass wir uns im mittleren Alter schon kaputt gearbeitet haben. Gute Erwerbsarbeit bedeutet auch gute Arbeitsbedingungen. Das heißt: Nicht mehr als 6 Stunden pro Tag!
· Geschlechtergerechtigkeit. Mit der 30-Stunden-Woche wird sowohl Erwerbsarbeit als auch Fürsorgearbeit zwischen Männern und Frauen gerecht verteilt. Frauen erhalten Zugang zu gleichberechtigten und gut bezahlten Jobs, Männer können leichter an der unbezahlten Fürsorgearbeit beteiligt werden, sich um ihre Kinder kümmern und Angehörige pflegen.
· Ökologie und Frieden: Wollen wir das zwei-Grad-Ziel erreichen und damit die schlimmsten Folgen des Klimawandels abwenden, dann darf die Europäische Wirtschaft nicht weiter wachsen! Wachstum in bestimmten Branchen kann zwar wünschenswert sein: Arbeitszeitverkürzung jedoch kann ohne klimaschädliches Wachstum Erwerbsarbeitsplätze schaffen und dazu noch die Binnenwirtschaft stärken. Das Argument „Arbeitsplätze um jeden Preis“ z.B. in Rüstungsindustrie und Militär wird dadurch dauerhaft entkräftet. So leistet Arbeitszeitverkürzung einen Beitrag zu Frieden und nachhaltiger Beschäftigung.
· Nachhaltigkeit: Zudem müssen wir strukturelle Vorraussetzungen für nachhaltige Lebensstile schaffen. Nachhaltige Lebensstile sind insbesondere zeitintensiv. Die 30-Stunden-Woche gibt uns die notwendige Zeit um Dinge wieder selbst zu reparieren, anzubauen oder beim Car-Sharing mitzumachen.
· Für mehr Demokratie. Demokratische Prozesse brauchen vor allem eines: Zeit. Bei einer 30-Stunden-Woche haben mehr Menschen die Möglichkeit, ihre Umgebung mitzugestalten, ob im Stadtteil, im Land oder in Europa.

Wir wollen Europa neu denken: Als ein Projekt, in dem allen Beteiligten ein gutes Leben ermöglicht wird. Dafür ist Arbeitszeitverkürzung ein wichtiger Baustein. Es ist Zeit für eine neue Bewegung. Macht mit beim Bündnis für die 30-Stunden-Woche.

Für ein friedfertiges, soziales, ökologisch nachhaltiges, geschlechtergerechtes und demokratisches Europa.

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