Das Christkind könnte Platta und Bittner bringen

 In Buchtipp, Holdger Platta
Holdger Platta

Holdger Platta

Hier ein paar Buchtipps für den Gabentisch, passend zur stillen, besinnlichen Zeit … Nunja, eigentlich sind die Bücher von Holdger Platta und Wolfgang Bittner schonungslose, oft harte Analysen unserer Realität. Sie gehen jedoch von der Vision einer gerechteren, menschlicheren Welt aus, eines “warmen Landes”, das es gegen alle Widerstände zu schaffen gilt. Wir bringen demnächst noch mehr Geschenktipps.

Rudolph Bauer / Holdger Platta:
Kaltes Land

KaltesLand

Erschienen Juni 2012
Preis:
22,90 €
252 Seiten

Mit Texten von:
Holdger Platta, Prof. Rudolph Bauer, Stéphane Hessel, Pater Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach, Volker Eick, Prof. Dr. Christoph Butterwege, Joachim Lau, Birgit Kühr, Volker Wulle, Rüdiger Steinbeck, Ruth Tietz, Dr. habil. Rainer Thiel, Prof. Dr. Frigga Haug, Jutta Meyer-Siebert, Norbert Bernholt

In diesem Buch setzen sich über ein Dutzend Autoren mit der Zerstörung der gesellschaftlichen Solidargemeinschaft, auch “Sozialstaat” genannt auseinander und werfen die Frage auf, ob die bundesdeutsche Gesellschaft auf einen Weg in einen “kalten Faschismus” (Platta) ist und ob Harz IV als “Ein Bürgerkrieg der politischen Klasse gegen die arm Gemachten” definiert werden muss (Prof. Hengsbach). Dieses Buch ist notwendig und längst schon überfällig.

In seinem Vorwort zu diesem Buch schreibt Stéphane Hessel: “Ich würde mich freuen, wenn diese Publikation ‘Kaltes Land’ beitragen könnte zu unserem gemeinsamen Kampf gegen Entwürdigung und Armut, beitragen könnte zu unserem gemeinsamen Kampf gegen die Resignation und mithelfen könnte bei unserem friedlichen – gleichwohl sehr entschiedenen! – Widerstand gegen das Elend und die Ungerechtigkeiten auf diesem Erdball, übrigens auch in Auflehnung gegen eine oft sich gleichgültig zeigende oder sogar zynisch gebende Medienwelt.”

Der Liedermacher Konstantin Wecker schreibt: “Auch ich unterstütze dieses Buch von ganzem Herzen und wünsche mir, dass es viel gelesen wird. Es geht um nichts geringeres als den Krieg einer Finanzelite gegen bewusst arm gemachte Bürger, und man weiß gegen Ende der Lektüre, dass es höchste Zeit ist sich zu wehren. Noch haben wir demokratische Rechte. Nützen wir sie!”

Identitätsideen

Holdger Platta:
Identitäts-Ideen
Zur gesellschaftlichen Vernichtung unseres Selbstbewußtseins

Buchreihe: edition psychosozial
Verlag: Psychosozial-Verlag
229 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Ladenpreis aufgehoben
Erschienen im Januar 1998

Eher unauffällig hat in den letzten Jahrzehnten eine ganz bestimmte Hoffnungsvokabel Karriere gemacht: die Idee von der menschlichen Identität. Verbunden wird mit dieser Verheißung unendlich viel: Ganzheit, Stabilität, Selbstkongruenz, Lebenserfüllung, Glück. Identität, das scheint eine innere Festung zu sein, die uns vor allem zu schützen vermag, und zugleich das Paradies, das uns von Kindheit an verheißen schien.

In diesem Buch des Wissenschaftsautors Holdger Platta werden die Hintergründe untersucht: Stellen diese Identitäts-Ideen Kontrastphantasien zu einem ganz anders gearteten inneren und äußeren Leben dar? Sollen mit diesen Trostvorstellungen innere und äußere Zerrissenheit vergessen werden? Lässt uns der Druck, gesellschaftliche Rollen spielen zu müssen, um gesellschaftliche eine Rolle spielen zu können, Ausschau halten nach stabilen Identitätsmodellen? Rührt von daher die potentielle Mächtigkeit großer Anbieter von Identitäts-Ideen? Der Werbung, der Massenmedien, der Gurus im Esoterikbereich, der Politiker mit neonationalistischem Programm?

Das Buch zeigt den kompensatorischen Charakter all dieser Identitäts-Ideen auf, ihren Charakter als mehr oder minder maskierten »Gotteskomplex« (Horst-Eberhard Richter), der wirkliche Identität zu zerstören vermag – und die Interessen ganzer Industriezweige und politischer Strömungen, die mit Hilfe dieser Identitäts-Ideen ihre Geschäfte zu machen verstehen.

“Ein fesselndes Buch zu einem aktuellen Thema”
Von Axel Kleinecke am 23. August 2004
“Dieses Buch versteht es ganz ausgezeichnet, individuelle und gesellschaftliche Gründe, subjektive und objektive Ursachen für die Identitätswünsche und die Identitätsprobleme der Menschen plausibel zu machen. Es ist packend und brillant geschrieben. Zupackend-analytisch und immer wieder konkretisierend-anschaulich, verbindet diese Studie Erkenntnisse von Geschichtswissenschaft, Soziologie, Psychoanalyse und Identitätspsychologie. Für mich ist es ein souveränes Buch zum Thema Selbstbewußtsein und seine Gefährdungen. Besonders aktuell und brisant übrigens: Holdger Plattas Analyse der von neorechten Intellektuellen in der Bundesrepublik propagierten ‘Identitäts-Idee’; das erspart die Lektüre so manchen Zeitungskommentars, etwa zur gegenwärtigen Antisemitismus-Debatte generell.”

EroberungEuropas

Wolfgang Bittner:
Die Eroberung Europas durch die USA
Unser Mitarbeiter Wolfgang Bittner, Schriftsteller aus Göttingen, hat soeben im Mainzer VAT-Verlag ein Buch zur Krise in der Ukraine vorgelegt (Preis: 12,90 Euro). Überzeugend und detailliert zeichnet der Autor, VS- und PEN-Mitglied, die Chronologie der Ereignisse nach und stellt, untermauert von zahlreichen Falten, insbesondere die These zur Diskussion, dass vor allem die US-Regierung für die Krisenverläufe im Osten Europas verantwortlich ist. Mit geheimdienstlichen Mitteln, mit effektiver Medienarbeit, mit sehr viel Politik auch hinter den Kulissen arbeitet die westliche Führungsmacht an einer Destabilisierung der Verhältnisse in den osteuropäischen Staaten und ist bemüht, ihre eigenen Interessen in Europa durchzusetzen. „Das ist die beste Zusammenfassung und Analyse der Ukraine-Krise“, so ein Kritiker auf amazon.de, und ein anderer Leser ergänzt: „Besonders wichtig, dass der Autor dezidiert auf die Verfälschung der Fakten und die Folgen der Wirtschaftssanktionen eingeht. Wolfgang Bittner kritisiert überzeugend und mit zahlreichen Belegen die feindliche Propaganda gegen Russlands Putin.“

HellersHeimkehr

Wolfgang Bittner:
Hellers allmähliche Heimkehr

Zu empfehlen ist hier das Buch eines zeitgenössischen Autors, der sich seit Jahrzehnten an die große Verabredung der Großverlage nicht hält, ein „unpassender“ Romanschriftsteller (und Lyriker!), der über nichts weniger schreibt als über permanente Anpassungsgeschichten in bundesdeutscher Provinz. Aber Vorsicht: man denke nicht, es ginge in Frankfurt, Berlin oder München diesbetreffend weniger provinziell zu! Ich spreche von Wolfgang Bittners Roman „Hellers allmähliche Heimkehr“, vor einem Jahr erschienen im kleinen – eben: so ist es! – Mainzer Verlag VAT. Apropos: liebevoll ediert, mit wunderschönem Umschlag, als gebundene Ausgabe, mit Lesebändchen sogar.
Das ist Gegenwartsgeschichte von unten erzählt, das ist – man denke an die NSU – von geradezu prophetischer Qualität, das ist im besten Sinne spannend, im besten Sinne aufklärerisch, im besten Sinne engagiert.
Und immer wieder auch voller Poesie. Bittner bleibt der eigenen Heimatregion, in der er einmal aufwuchs, diesem Norddeutschland nahe an der Küste, atmosphärisch nichts schuldig:
Und so ist sein Roman nicht zuletzt das: ein Buch, das uns in die Wirklichkeit entführt, ein Buch für lange Winterabende, wenn draußen der Frost klirrt und nicht nur diese Kälte uns zu schaffen macht.
Bibliographische Angaben:
Wolfgang Bittner: Hellers allmähliche Heimkehr. Roman. VAT Mainz 2012, Hardcover mit Lesebändchen, 245 Seiten, 19,90 Euro

Einen Kommentar hinterlassen

Beginnen Sie mit der Eingabe und drücken Sie Enter, um zu suchen