In Rom geht das Kapitel »Tebartz« weiter

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Britta Baas (Verantwortliche Redakteurin Publik-Forum.de) kommentiert in ihrem Newsletter die aktuellen Vorgänge um den Bischof.

Der neue Apostolische Administrator, Weihbischof Manfred Grothe, will, dass im Bistum »niemand mehr Angst hat«. Damit spielte er bei der großen Pressekonferenz in Limburg am Nachmittag des 26. März auf das Klima in der Ära Tebartz an: Damals herrschte eine Atmosphäre »lähmender Furcht«, wie ein Kreis kritischer Priester schon lange vor dem Bauskandal auf dem Domberg in einem Offenen Brief geschrieben hatte. Diese lähmende Furcht ist nun vorbei. Aber heißt das auch, dass Offenheit, demokratisches Bewusstsein und finanzielle Lauterkeit Synonyme für das Bistum an der Lahn werden?
Grothe sagt im Blick auf Franz-Peter Tebartz-van Elst völlig richtig: »Man kann nicht von der Alleinschuld eines Einzigen sprechen.« Welche Rolle der ehemalige und langjährige Generalvikar in Limburg, Franz Kaspar, im Finanzskandal spielte, ist nach wie vor nicht eindeutig geklärt. Fest steht aber schon jetzt, dass die katholischen Gremien, die den Bischof in seiner Arbeit begleiten, aber auch kontrollieren sollen, nicht wirklich gute Arbeit leisteten. Grothe kritisierte konkret: Das Domkapitel habe sich irgendwann »seiner Kontrollaufgabe entzogen«. Und der Vermögensverwaltungsrat habe versagt, weil er über Jahre nicht jene Informationen eingefordert habe, die er gebraucht hätte, um den Bischof in seiner ungebremsten Bau-Euphorie zu stoppen.
In Rom geht das Kapitel »Tebartz« weiter. Denn der geschasste Bischof trat lange nicht so freiwillig von seinem Amt zurück, wie der Vatikan es glauben machen will. Zum »Rücktritt« musste er heftig gedrängt, ja gezwungen werden. Tebartz-van Elst macht diesen Tatbestand selbst offenbar, indem er nun öffentlich Franz Kaspar anklagt, die Hauptschuld für die windige Baufinanzierung zu tragen. Tebartz versucht, seine Hände in Unschuld zu waschen. Ob ihm der Papst deshalb die Leviten liest?
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