Für ein Europa ohne Armut, Arbeitslosigkeit und Angst

 In Holdger Platta, Über diese Seite

64. Bericht zu unserer Spendenaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“ „Das Europa heute ist das ‚Europa der Angst, der Arbeitslosigkeit und der Armut‘, ein Europa ‚der Sparpolitik, der Deregulierung von Sozial- und Arbeitsrechten und der geschlossenen Grenzen für politische Flüchtlinge und Migranten.‘ Kurz: das demokratische und soziale Europa hat es nie wirklich gegeben.“ Holdger Plattas Urteil über die europäische Politik fällt auch in dieser Woche nicht schmeichelhaft aus – speziell wenn es um die furchtbare griechische Tragödie geht. Aber wäre das Ganze nicht noch um einiges schlimmer, wenn nicht immer wieder auch Berichte über Erfolge im Zusammenhang mit unserer Spendenaktion kämen? Fühlt es sich nicht viel besser an, ein – wenn auch kleiner – Teil der Lösung zu sein, als dem Problem nur hilflos zusehen zu müssen? (Holdger Platta)

Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser,

noch in Erinnerung? – In der Vorwoche durften wir uns über 21 Spenderinnen und Spender freuen und damit über einen Spendenzuwachs von 800,- Euro auf unserem Hilfskonto für die notleidenden Menschen in Griechenland. Doch leider ging’s während der letzten sieben Tage nicht weiter so, und wir mussten uns diesesmal mit 277,16 Euro an Neuspenden zufrieden geben und mit einer UnterstützerInnenzahl von 4 Helferinnen und Helfern. Wenn Ihr so wollt: Schwankungen, die wir bereits gewohnt sind und mit der Art unserer Berichterstattung offenbar auch nichts zu tun hat. Dass in Wochen überwiegend politischer Kritik am Vorgehen der Eurostaaten gegenüber Griechenland die Spendenzahlen zurückgehen könnten: niemanden von uns würde das wundern. Doch in der vergangenen Woche war ja eher das Gegenteil der Fall: sehr detailliert berichtete ich Euch über eine Vielzahl konkreter Hilfsmaßnahmen für griechische Menschen in Not, und dennoch gab’s diesen Spendenrückgang. Tja, wir kennen die Gründe für diese Schwankungen nicht. Und auch die relativ hohen „Liker“-Zahlen – in aller Regel recht konstant so um die 25 herum – geben keinerlei Hinweis. Belassen wir’s deshalb dabei, ein Rätsel festzustellen, das wohl ein Rätsel bleiben wird.

Überhaupt nicht rätselhaft, sondern sehr erfreulich ist hingegen ein weiteres Mal, dass wir nach wie vor mit unserer Hilfsaktion auch Menschen aus dem Ausland erreichen, nicht nur aus der Bundesrepublik. Diesesmal kam also wieder Post – voller Inhalt! – aus der Schweiz bei uns an, nicht zum erstenmal von dort und nicht zum erstenmal auch von derselben Spenderin: ein weiteres Mal schickte mir Ester R. einen gewichtigen Briefumschlag zu, mit 200,- Schweizer Franken im Kuvert, mit herzlichen Worten im Beibrief zudem und mit einer wunderschönen Postkarte, der Abbildung eines Aquarells von Paul Klee, das während seiner Tunisreise 1914 entstand (vor den Toren von Kairuan). Das erwähne ich, mit besonderem Dank, an dieser Stelle hier, weil anders als auf diesem Wege ich Ester R. nicht den Eingang dieser guten Post bestätigen könnte. Wobei, klar doch, auch in dieser Woche mein Dank allen SpenderInnen gilt!

Ansonsten, liebe HdS-Leserinnen und HdS-Leser, fasse ich mich heute – ausnahmsweise einmal! 😉 – um einiges kürzer als sonst. Neue Berichte von unseren „Außenhelferteams“ Evelin und Tassos Chatzatoglou sowie Ursula und Karl-Heinz Apel trafen nicht bei mir ein, und was die Eurostaaten-Politik gegenüber Griechenland betrifft, ist auch nichts Neues zu berichten (schon gar nicht irgendwas Gutes!). Die „Troika“ bzw. „Quadriga“ (= je nachdem, ob man den Internationalen Währungsfonds, die IWF, mitzählt oder nicht) hält weiter an ihrer „Austeritätspolitik“ gegenüber den Griechen fest, ebenso inhuman wie abstrus; Syriza, mit ihren Koalitionspartnern, den Grünen und ANEL, versucht dagegenzuhalten, wann immer und wo immer und wie immer es geht; und weit über 3 Millionen Menschen in Griechenland dürfen tagtäglich erfahren, was dieses Europa, das zur Zeit sein 70. Jubiläum feiert, für ihr eigenes Leben bedeutet: Vernichtung einer auch nur annähernd menschenwürdigen Existenz schlechthin! Deswegen auch dazu nur eine kurze Schlussbemerkung noch von meiner Seite aus:

Dieses Europa, das da 1957 aus der Taufe gehoben wurde, im altehrwürdigen Rom, sollte ein friedliches, ein demokratisches, ein soziales Europa sein! – Nun gut, Frieden zu halten und sicherzustellen, das mag diesem Europa mehr oder minder gelungen sein – jedenfalls gab’s keine Kriege zwischen den Staaten mehr (auch wenn urplötzlich wieder Grenzzäune in Europa entstehen und Parteien in zig Ländern Europas, die wieder auf nationalistische und rassistische Abgrenzungen setzen: mit wachsendem Erfolg!). Doch ein demokratisches Europa ist dieses Europa nie geworden – mit einer machtlosen Farce, genannt EU-Parlament –, und ein soziales Europa schon gar nicht. Im Gegenteil (und an dieser Stelle zitiere ich mit großer Zustimmung aus Alexis Tsipras’ Rede vom 23. März, gehalten an der Universität „La Sapenzia“ („Weisheit/Gelehrsamkeit“) in Rom, bei einer Veranstaltung von „Transform! Europe“ und der Partei der Europäischen Linken, EL): Das Europa heute ist das „Europa der Angst, der Arbeitslosigkeit und der Armut“, ein Europa „der Sparpolitik, der Deregulierung von Sozial- und Arbeitsrechten und der geschlossenen Grenzen für politische Flüchtlinge und Migranten.“ Kurz: das demokratische und soziale Europa hat es nie wirklich gegeben, „dank“ der Banken- und Wirtschaftsmächte, die sich dem immer wieder in den Weg gestellt haben, und demzufolge droht immer stärker auch das friedliche Europa zugrunde zu gehen. Und am stärksten wird, seit nunmehr sieben Jahren schon, dieses furchtbare Exempel an Griechenland statuiert.

Kämpfen wir, liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser, auch weiterhin gegen die Zerstörung eines guten Europa an: mit Beistand für die Ärmsten der Armen und mit Kritik, mit Hilfe und Protest!

Und damit zu meinen obligaten Schlusshinweisen:

Wer uns bei unserer Hilfe für Menschen in Griechenland unterstützen will, unter dem Stichwort „GriechInnenhilfe“, der überweise uns bitte Spendengelder auf das folgende Konto:

Inhaber: IHW
IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49
BIC: NOLADE21GOE

Und hier nochmal die Kontaktdaten von Peter Latuska, an den Ihr Euch wenden könnt, wenn Ihr Patenschaften übernehmen wollt oder eine Spendenbescheinigung benötigt (für Spendenbeträge bis 200,- Euro genügt fürs Einreichen beim Finanzamt Kopie oder Original Eurer entsprechenden Kontoauszuges):

Peter Latuska
Theodor Heuss Str. 14
37075 Göttingen
Email: latuskalatuska@web.de
Mit herzlichen Grüßen
Euer Holdger Platta

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