Die Deutsche Bank: nachhaltig unmoralisch

 In Umwelt/Natur, Wirtschaft

DeutscheBankAxel Köhler-Schnura, Gründungsmitglied des Dachverbandes der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre sowie Gründungsstifter und Vorstandsmitglied von ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie überreicht zwei Vorständen der Deutschen Bank den Internationalen ethecon Black Planet Award 2013. Der Preis entspricht etwa der “Goldenen Himbeere” für Hollywood und würdigt besondere “Verdienste” um Umweltverschmutzung sowie soziale, gesundheitliche und andere Schäden. Der Preis wurde symbolisch an zwei “Stellvertreter” der Banker mit Gesichtsmaske übergeben.

Meine Damen und Herren,
trotz der kurzen Redezeit etwas vorab.
Herr Fitschen, Sie sagten heute morgen einen Satz, der haute mich schlichtweg um, wie man so sagt. Ich darf das mal wörtlich zitieren. Sie sagten: „Kurzum: Wir wollen nicht nur als eine anständige Bank wahrgenommen werden, sondern wir wollen auch eine anständige Bank sein.“

Herr Fitschen, erklären Sie doch mal bitte, wie eine Bank,
die Rüstungsgeschäfte finanziert,
die in Atomkonzerne investiert,
die Nahrungsmittelspekulation betreibt und den Hunger befördert,
die mit Immobiliengeschäften die Menschen in die Wohnungslosigkeit treibt,
die systematisch Sozialdumping und Ausbeutung der Belegschaften betreibt
und die ins Gespräch kam, weil sie sich an der Verwüstung eines Weltkulturerbes, ich wiederhole, eines Weltkulturerbes!, des Great Barrier Reef in Australien, beteiligen wollte
wie eine solche Bank als „anständig“ wahrgenommen werden soll oder gar „anständig“ sein soll? Herr Fitschen, die Bank wird nicht als „anständig“ wahrgenommen, weil sie nicht „anständig“ ist. Im Gegenteil, die Bank denkt und handelt hochgradig unanständig. Sie ist unanständig. Das ist die Realität, die sich auch mit Ihren Wortspielen, Herr Fitschen, nicht ändert.

Und die sich auch nicht ändert, wenn Sie, Herr Achleitner (Vorsitzender des Aufsichtsrats und Versammlungsleiter) jetzt die Diskussion über das Great Barrier Investment unterbinden wollen, weil die Bank sich aus dem Projekt zurückziehen möchte. Tatsache ist doch, dass die Bank vorher wusste, dass es um ein Weltkulturerbe und ein weltweit einzigartiges Biotop geht. Und vor allem hat die Bank doch erst auf den öffentlichen Druck reagiert und nicht, weil sie „anständig“ ist.

Doch jetzt zu meinem eigentlichen Thema.
Meine Damen und Herren,
die Stiftung ethecon vergibt alljährlich zwei internationale Preise – einen Ehrenpreis, den Internationalen ethecon Blue Planet Award sowie einen Schmähpreis, den Internationalen ethecon Black Planet Award.
Während der Ehrenpreis Menschen auszeichnet, die sich in herausragender Weise für Erhalt und Rettung unseres Blauen Planeten einsetzen, stellt der Schmähpreis Personen an den Pranger, die in erschreckender Weise für Ruin und Zerstörung unseres Blauen Planeten verantwortlich sind und so die Gefahr heraufbeschwören, dass unsere Welt zu einem Schwarzen Planeten wird.

Meine Damen und Herren,
ich möchte Sie darüber informieren, dass im Ergebnis eines weltweiten Nominierungs- und Auswahlverfahrens im Jahr 2013 die beiden Vorstandsvorsitzenden, Herr Jain und Herr Fitschen, sowie die GroßaktionärInnen der DEUTSCHEN BANK für den Internationalen ethecon Black Planet Award nominiert wurden und diesen am 16. November des vergangenen Jahres verliehen bekamen.

Meine Damen und Herren,
ethecon stützte sich bei ihrer Entscheidung auf die in der Öffentlichkeit bekannten Fakten. So manches haben wir auch heute wieder gehört.
Zusammengefasst ergibt sich ein erschreckendes Bild: Auf das Konto der DEUTSCHEN BANK gehen der Ruin der menschlichen Gesundheit und die Zerstörung der Umwelt im großen Stil, ja selbst der Tod vieler Menschen. Die DEUTSCHE BANK stellt nicht nur eine Gefahr für den Frieden und die Menschenrechte dar, sondern auch für die Demokratie, die Ökologie und die Menschheit insgesamt.

Meine Damen und Herren,
verantwortlich für Entscheidungen und Handeln der DEUTSCHEN BANK sind in erster Linie die Vorstandsvorsitzenden und die Großaktionäre. Ihnen gehört der Konzern, sie leiten die Firma.
Die Genannten handeln zum Vorteil persönlicher Macht und privater Bereicherung. Dafür treten Sie Moral und Ethik mit Füßen und nehmen den Untergang der Erde als Schwarzen Planeten in Kauf.
Entsprechend sieht ethecon in Ihrem Handeln, Herr Jain, Herr Fitschen sowie die Damen und Herren GroßaktionärInnen, einen schockierenden Beitrag zu Ruin und Zerstörung unseres Blauen Planeten. Für diese erschreckende Missachtung und Verletzung menschlicher Ethik schmäht ethecon – Stiftung Ethik & Ökonomie Sie mit dem Internationalen ethecon Black Planet Award 2013.

Die Preistrophäe überbringen wir Ihnen heute hier. „…Wir fordern Sie auf, beenden Sie die Ausbeutung und den Ruin von Mensch und Umwelt durch den DEUTSCHE-BANK-Konzern. Stellen Sie soziale Gerechtigkeit, Sicherheit und Menschenrechte im Unternehmen selbst und in dessen Wirkungsfeld sicher. Bewahren Sie die Umwelt und den Frieden.
Nutzen Sie Ihr Geld statt zur Jagd auf Profit für ethische Investments und Solidar-Projekte, wie sie von der überwältigenden Mehrheit der Weltbevölkerung gefordert werden.“ (aus dem Offenen Brief an die mit dem Black Planet Award Geschmähten Preisträger)
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(dieser Teil der Rede konnte wegen der Redezeitbeschränkung nicht gehalten werden)
Wobei ich anmerken möchte, dass wir, die Stiftung ethecon, uns „…aktiv dafür ein(setzen und fordern), dass Sie (Herr Jain, Herr Fitschen sowie die Damen und Herren GroßaktionärInnen) für Ihr Handeln und für die von Ihrem Konzern verursachten Umwelt-, Gesundheits-, finanziellen, sozialen und sonstigen Schäden im Rahmen des Konzerns und auch persönlich in Haftung genommen, zur Rechenschaft gezogen und gegebenenfalls auch bestraft werden.“ (aus dem Offenen Brief an die mit dem Black Planet Award Geschmähten Preisträger)

Meine Damen und Herren,
bevor ich den Schmähpreis übergebe, noch ein Wort an Sie, die KleinaktionärInnen hier im Saal. Bitte lassen Sie sich nicht von Geld und Dividende leiten, Sie sind nicht den Konzernprofiten verpflichtet. Seien Sie sich bitte bewusst, dass Sie als AktionärInnen Verantwortung für die gesellschaftlichen und ökologischen Folgen der Tätigkeit dieses Konzerns tragen.

Stimmen Sie deshalb bitte bei ALLEN Anträgen mit NEIN. Stärken Sie derart mit ihren Aktien das wichtige Signal für soziale Sicherung, Umweltschutz und Menschenrechte.
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Herr Fitschen, Herr Jain,
wenn ich Ihnen nun den Internationalen ethecon Black Planet Award 2013 übergeben dürfte.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

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