Die aus Sankt Veit an der Glan in Kärnten stammende Multiinstrumentalistin Corina Kuhs singt und spielt Volkslieder aus aller Welt, Eigenkompositionen und Improvisationen und gibt damit die Seelenruhe universell schöner Musik weiter. (Alexander Kinsky)

Die Improvisation, die die bei South End Music veröffentlichte CD eröffnet, setzt auf einen stabil liegenden Grundton, auf sanfte Punktierung der Harfe und auf die Stimme der Künstlerin, die im Einklang mit dieser musikalischen Umhüllung eine beruhigende, spirituell starke Intensität ausstrahlt.

Das bekannte englische Volkslied Scarborough Fair strahlt, nur mit der Brain-Boru-Harfe begleitet und sanft technisch zur Klangfläche erweitert, auch diese innere ausgeglichene Ruhe aus.

Man spürt – das wird eine ganze CD zum Innehalten, zum Sich-Fallenlassen, zum Eintauchen in die Seele dieser Songs und Improvisationen.

Man hört Volkslieder aus England, Irland und Bosnien-Herzegowina sowie zwei eigene Vertonungen der Künstlerin von Texten der mittelhochdeutschen Minneliederdichter Der von Kührenberg (Ich zoch mir einen falken) und Heinrich von Morungen (Owê).

Die Improvisationen und Lieder Für mî friedl, Berge, Gedanken an die Wüste, Augenblick und Sun over Indonesia (unter Verwendung des Textes „Eye of the day“ von Andreas Kanatschnig) stammen von Corina Kuhs allein, ein Eintauchen in ein individuelles und gleichzeitig ganz offenes Universum.

Corina Kuhs spielt dazu klanglich ungemein beruhigende Instrumente, vertraute und exotische, Brain-Boru-Harfe, Shrutibox, Klangstäbe, Westerngitarre, Dulcimer, Sopranino, Volksharfe, Bambusflöte, Trommel, Saitentamburin und Sansula. Auf ihrer Homepage stellt die Künstlerin alle diese Instrumente vor.

Die CD vermittelt eine sehr angenehme Seelenruhe, eine weltverbundene Ausgeglichenheit, die sich ganz unmittelbar überträgt. Der irische Folk-Ton ist da genauso eingebunden wie der Minnesang und die weltmusik-offene Improvisation.

Die große Stärke dieser CD liegt darin, gar nicht stark sein zu wollen, auch nicht zu unterspielen, nein, einfach zu sein, da zu sein. ganz ausgeglichen ruhige Seelenstimmung zu vermitteln, eine Geborgenheit im Universum mit beseelter Stimme und einfühlsamer musikalischer Begleitung mit all den Naturinstrumenten zu vermitteln.

Was völlig wegfällt ist der „Zweck“, und das ist das Faszinierende, Ungewohnte zumal in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts. Oder wenn schon Zweck so erfüllt sich der insofern, als es einem mit dem Hören dieser CD sofort besser geht als vor dem Hören. Sie hat eine heilende, reinigende Wirkung, ohne dies „bekanntgeben zu müssen“.

Insgesamt 12 Titel hat die CD, einer nach dem anderen geborgen in dieser „besseren Welt“, die ja auch wieder nicht so genannt werden will oder soll, die ja genau unsere Welt ist, die immer da ist, die nur so viele zu sehen, zu spüren verlernt haben durch so vieles, was ihnen ab ihrer Geburt (bei der sie mit dieser Vollkommenheit da sind) nach und nach ausgetrieben wird, zweckbestimmt und unter überforderndem Druck der Umstände ihres Lebens.

Corina Kuhs, die mittlerweile zwei weitere CDs aufgenommen hat, stammt aus einer musikalischen Familie. Ihr Vater Otto Kuhs wurde mit der Rock-Blues-Liedermachergruppe Ontörner bekannt, ihr Bruder Mario mit der Band Psycho P. Sie begann mit Straßenmusik und einigen Formationen und ist seit dem ersten Album solistisch und in der Zusammenarbeit mit weiteren Musikerinnen und Musikern aktiv.

Die CD wurde 2012 vom Musikproduzenten Peter Prammersdorfer im Wohnzimmer der Künstlerin aufgenommen. Die auch aus Sankt Veit kommende Malerin Mariela Schöffmann steuerte einige Bilder bei, die der CD-Gestaltung auch optisch eine ganz persönliche, mit warmen Farben herzliche Note geben.

PS: Brutale Rückkehr in die „Wirklichkeit“. Gibt man bei amazon (dort nach der CD suchend) Corina Kuhs ein, fragt amazon, absolut zweckdienlich passend im Juni 2021: Meinten Sie corona kuh

Die Homepage von Corina Kuhs: http://www.corinakuhs.at/