Alexanders CD-Tipp der Woche: Hannes Wader – Macht´s gut!

 In CD-Tipp

Hannes Wader nahm am 30.11.2017 im Berliner Tempodrom Abschied vom Konzertleben. Der Mitschnitt dieses denkwürdigen Konzerts ist im März 2018 auf CD erschienen. (Alexander Kinsky)

Das komplette Konzert ist es nicht, was man auf „Macht´s gut!“ zu hören bekommt, denn viele an diesem Tag vorgetragene Lieder finden sich auch schon auf der letzten, 2015 erschienenen Live Doppel CD Hannes Waders. Gleichwohl bietet dieses Dokument noch einmal einen guten Liveüberblick über ganz wesentliche Lieder Waders von seinen Anfängen bis in die Gegenwart.

Mit lockeren, kurz gehaltenen Worten, vielfach interessanten Zusatzinformationen, leitet Hannes Wader die Lieder ein, und dann kann man sie alle noch einmal live hören, mit Waders so angenehm gesanglicher Liedermacher-Baritonstimme, mit seinem so typischen Gitarren-Picking und vor einem dem Anlass geschuldet hörbar noch aufmerksameren und begeisterungswilligen Publikum.

Vielfach biografische teilweise herrlich selbstironische Lieder (etwa „Heute hier, morgen dort“ „Damals“, „Begegnung“, Ankes Bioladen“ – Hannes Wader betont, jetzt sei er Biogärtner, „Große Freiheit“ und „Schön ist das Alter“ sowie in den Zugaben „Kokain“) stehen neben wunderschön poetischen (etwa Waders deutsche Fassung des Folkklassikers „What´s The Life Of A Man“ für die Verstorbenen als „Schwestern, Brüder“ oder das wunderschöne „Rosen im Dezember“, die Hommage an die Lieder, mit denen er aufgewachsen ist) und einmal mehr unter die Haut gehenden politischen Liedern und Antikriegsklassikern („Das Bürgerlied“ der frühen Revolutionäre, 1845 geschrieben von Adalbert Harnisch, „Schon morgen“, „Es ist an der Zeit“, „Schon so lang“, das Partisanenlied „Bella ciao“ und als Abschluss zusammen mit dem Publikum der Antikriegsklassiker schlechthin „Sag mir, wo die Blumen sind“).

Einige Strophen einiger Lieder singt Hannes Wader auf Englisch, bei „Begegnung“ erinnert er auch mit einer Strophe daran, dass Reinhard Mey, Liedermacherfreund seit frühesten Tagen, das Lied ins Französische übersetzte.

So viele selbst geschriebene Liedklassiker, so viele selbst zu Klassikern gewordene deutsche Coverversionen von Folk- und Chansonklassikern, die Plattdeutschen Lieder, die Volkslieder, die Arbeiterlieder, die Shanties, die Bellmann Platte, die Schubertlieder, das legendäre Konzert zum 60er in Bielefeld mit Reinhard Mey und Konstantin Wecker, die Tourneemitschnitte mit Allan Taylor und Konstantin Wecker, alle Studio-, alle Liveplatten – ein wahrlich fundamentales Vermächtnis eines der ganz großen Liedermacher findet mit dieser Live CD (Universal 06025 6744512) eine bewegende Fortsetzung.

Fortsetzung? Nicht Abschluss? In seinem Grußwort im Booklet lässt Hannes Wader offen, weitere CDs zu produzieren und gelegentlich doch wieder aufzutreten.

Gewürdigt wird er mit prägnanten auch dort abgedruckten Worten von seinen Kollegen Reinhard Mey, Konstantin Wecker, Klaus Hoffmann und Allan Taylor.

Wer so wie der Schreiber dieser Zeilen auch beruflich mit Hannes Waders Umfeld zu tun hatte, denkt sehr gerne an die großartige Zusammenarbeit auch mit dem Manager Robert Weißenberger, dem Merchandiser und Tontechniker Ben Ahrens und dem Tourleiter Peter Ledebur zurück. Aktueller Ledebur Tipp für Wecker Fans: DVD Box, Making of!

„Doch längst finden sich mehr und mehr Menschen bereit, diesen Krieg zu verhindern, es ist an der Zeit.“ Eigentlich erschreckend, wie aktuell diese Zeilen auch 2018 sein müssen. „Es ist an der Zeit“ und viele andere Lieder Hannes Waders werden andere auf Bühnen weiter singen, vor tausenden Menschen oder in winzigen Kneipen. Für sie gilt eine andere Liedzeile Hannes Waders, und sie möge in der Liedwelt nie verstummen: „Gut, wieder hier zu sein.“

Lesenswert auch Hannes Waders aktuelle Gedanken auf der Startseite seiner informativen Homepage: http://www.hanneswader.de/ 

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