Alexanders CD-Tipp der Woche: Hans-Werner & Melanie Dietzsch: Changes
Auch in Deutschland wird authentische Folkmusik in der Tradition von Joan Baez oder Donovan gemacht. Ein Beispiel dafür zeigt die 2016 veröffentlichte CD „Changes“ des Pinneberger Duos Melanie und Hans-Werner Dietzsch. (Alexander Kinsky)
Melanie und ihr Vater Hans-Werner Dietzsch wollen gar nicht vorgeben, hochprofessionell und marktorientiert zu arbeiten, sie singen und spielen geradeheraus und schlicht ihre Songs und erreichen gerade damit eine ganz besondere ehrliche Authentizität. Sie tragen ihre selbstgeschriebenen englischsprachigen Songs, ein-, manchmal auch zweistimmig vor und begleiten sich dazu selbst mit allerlei großteils akustischen traditionellen Instrumenten, Gitarre, Violine, Klavier, elektrische Gitarre, Mandoline, Tin Whistle (eine Schnabelflöte), Harmonika und Congas – diese alle sensibel, jedem Song angepasst, einsetzend.
Ihr Vortragsstil ist ruhig, ausgeglichen, wenn es inhaltlich angebracht ist durchaus auch eindringlich, aber nie allzu bewusst forciert.
Vorbilder sind wohl die amerikanischen und irischen Folkgrößen und Singer-Songwriter, auch Country fließt ein.
In den Songs deren Titel schon andeuten wo der Schwerpunkt liegt (Song For The Life, Planet Earth, Nobody´s Child, In The Middle of Nowhere, Monkey Island, Stop The War, Woman´s Heart, Harder Than Roses, Wings Of Heaven) kommt eine universelle Weltverbundenheit, Naturverbundenheit, pazifistische Menschenliebe zum Ausdruck.
Vielfach meint man, das freiheitsbewusste, Belastungen loslassende Feeling von Zeffirellis Franziskus-Film „Fratello sole, sorella luna“ aus dem Jahr 1973 wieder spüren zu können.
Das sind Songs zur persönlichen Erdung, zum Innehalten, zum Dasein, zum Leben in innerer und falls möglich auch äußerer Harmonie des Seins.
Beim Song „You“ spielt Melanie Dietzsch nur am Klavier dazu ruhige Zerlegungen. Sanft eindringlich das Antikriegslied „Stop The War“! Der längste Song der CD (Mebal Music 81-1601) ist der letzte, das fast zehn Minuten lange „Wings Of Heaven“, in dem die Violine vielfach stark exponiert wird, sogar kadenzartig bis zu Vivaldi-Anklängen. Hier entfaltet sich ein ganz eigener Zauber, bis zum letzten Ton, den die Geige ins Nichts hinein ausspielt.
Die Homepage von Hans-Werner und Melanie Dietzsch mit allen Informationen und CD-Bestellmöglichkeit: