Alexanders CD-Tipp der Woche: Sarah Lesch – Den Einsamen zum Troste

 In CD-Tipp

Mit feinfühlig intensiven akustischen Coverversionen einiger bekannter Liedermacherklassiker sowie mit einem Duett mit Dota Kehr überrascht die Liedermacherin Sarah Lesch im September 2019 auf ihrer beim Label Räuberleiter erschienenen EP “Den Einsamen zum Troste”. (Alexander Kinsky)

Das ist wohl ein “Zwischendurch-Produkt” der ambitionierten Liedermacherin – und eine spannende Reverenz an die Kollegenschaft. Bei Sarah Lesch erhalten die fünf Lieder, begleitet mit Gitarre, Ukulele, Akkordeon, Percussion und Bass, aber allemal ganz neue Ausdrucksfarben, die den Originalen absolut gerecht werden, sie nie verraten, aber gerade mit ihrer akustischen Eigenständigkeit zu punkten wissen.

Das “Liebeslied im alten Stil” kennen Konstantin Wecker Fans seit “Uferlos” (1993). Man staunt, welch neuen erdigen Groove Sarah Lesch und ihre Mitmusikanten dem Lied abzugewinnen vermögen. Allein was Konstantin Weckers Lieder (von anderen gesungen) betrifft tut sich 2019 schon einiges – etwa mit Sarah Straubs auch im September erschienenem kompletten Wecker-Lied-Album “Alles das und mehr”, mit Ezé Wendtoins “Sage Nein” Neuaufnahme und nun eben mit Sarah Leschs “Liebeslied im alten Stil”.

Bastian Bandt, der 1978 in Schwedt an der Oder geborene Singer-Songwriter, veröffentlichte sein Lied “Alles da” erstmals 2014 auf der CD “Nach Osten”. Man kennt eine mit ihrem sanftem Flow besonders berückende Duettaufnahme mit Sarah Lesch und ihm, “ein sehr lebensbejahendes Duett über das Glück, das im Einfachen zu finden ist” (Roland Rottenfußer am 26.1.2016 auf HdS), schon länger. Für die EP haben sie es neu aufgenommen, auch mit bodenständigerem, weniger schwebendem, mehr erdigem Groove.

Georg Danzers weise “Freiheit” fand sich erstmals 1979 auf Danzers Studio LP “Feine Leute”. Sarah Lesch sinniert das Lied zurückhaltend vor sich hin. Die gitarrendominierte Begleitung verstärkt die Stimmung atmosphärisch intensiv.

Mascha Kaléko musste 1938 als Jüdin emigrieren, wie so viele, und wie so viele lebenslang ins “Nirgendland”. Zu Dota Kehrs reizvoll melancholisch-wanderliedartiger Kaléko-Vertonung “Kein Kinderlied”, von Sarah und Dota als harmonisches Duett gesungen, schreibt Sarah Lesch auf Facebook:

Kein Kinderlied (mit Dota Kehr) Nach einem Gedicht von Mascha Kaléko Dieses Gedicht von Mascha Kaléko ist eines…

Gepostet von Sarah Lesch am Donnerstag, 19. September 2019

Der 1952 in Coswig geborene Gerhard Schöne, einer der bekanntesten aus der DDR kommenden Liedermacher, veröffentlichte “Spar deinen Wein nicht auf für morgen” erstmals 1981 auf seiner gleichnamigen Amiga-LP – ein Lied über das Glück des Gebens, wie es auch Konstantin Wecker in seiner Brecht-Vertonung 1998 besang. Subtile Gitarrentransparenz wechselt in Sarah Leschs Aufnahme mit erdigen Jazzrockanflügen ab.

Die Homepage von Sarah Lesch: https://sarahlesch.de/

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