Am Literaturkamin (15)

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Herner Abendständchen
Holdger Platta, in memoriam F.-J. D.

(Anmerkung der Redaktion: Alle LeserInnen dürfen mitraten, welche AutorInnen, die Holdger Platta zu seinem Gedicht inspiriert haben, sich hinter diesen Initialen verbergen. Die Auflösung wird am kommenden Montag verraten)

Die Sonne eiert noch ein bißchen rum
am Horizont, dann rutsch sie krumm
hinterm Gasometer nieder.
Bei Brockamps blüht noch blauer Flieder.

Die Kinder dürfen heut’ noch länger spielen,
doch die, die nach den Schlüpfern schielen,
ruft Mutter Krüger schnell ins Haus.
So schnell ist manchmal Freude aus.

Der Vater holt sich schon ein Bier,
Klaus muß noch rechnen, vier mal vier,
dann klappt er zu sein Matheheft,
Abendbrotzeit, auch Fiffi kläfft.

Am liebsten mögen alle Schmalz
im Radio und auch mit Salz
auf der soliden Graubrotstulle.
Und Paps trinkt schon die vierte Pulle.

Am Himmel leuchtet’s noch ein bißchen,
bei Vater regt sich was, doch Lieschen,
die Mutter, sagt, daß sie nicht mag.
So war’s ein Tag wie jeder Tag.

Und oben sieht man schon die ersten Sterne,
ruhig wird es nun in Herne,
in Mülheim und in Düsseldorf,
und über alles Leben wächst der Schorf.

(Auflösung des “Rätsels” aus dem Gedicht vom vorigen Montag: Georg Kreisler)

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