Arbeiten gegen das Elend, dazu Athener Theatergeschwätz
44. Bericht zu unserer Spendenaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“ In diesen Tagen durfen wir alle noch einmal spüren, was wir an dem Präsidenten Barack Obama verlieren: nichts. Jedenfalls gemessen, daran, was er bei seinem Besuch in Griechenland zu Linderung der Not der Menschen dort beigetragen hat. Statt dessen gerierte sich der oberste Befehlshaber einer Weltstasi wieder mal als Demokatie-Experte, an dessen Belehrungen eine nach rechts abdriftende Welt genesen soll. Und lobte Angela Merkel über den grünen Klee, unmittelbar nachdem er jenes Land besucht hatte, das nicht zuletzt durch deutsche Politik unter Merkel kaputt gerettet worden war. Natürlich ist nicht auszuschließen, dass es unter Trump schlimmer wird, aber es ist schon traurig mitanzuschauen, wie wenig ein Präsident zuwege bringt, der allgemein als der „Gute“ gegolten hat. Statt hohler Worten bevorzugen viele unserer Leserinnen und Leser Taten und helfen den Griechinnen und Griechen durch Spenden. (Holdger Platta)
Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser,
erstmalig wohl bei meinen wöchentlichen Zwischenberichten über unsere Hilfsaktion zugunsten notleidender Menschen in Griechenland kann ich mich heute auf einige, ganz wenige, Informationen beschränken.
Unser „Außenteam“ Ursula und Karlheinz Apel aus Rosche pausiert noch in Deutschland. Und Evelin sowie Tassos Chatzatoglou aus Graz haben ihre Hilfsreise nach Griechenland noch nicht angetreten (über die vielen Stationen dieser Helferfahrt habe ich bereits in der letzten Woche ausführlich berichtet). Bleibt heute nur zweierlei zu tun:
• Euch die neuesten Spendenzahlen mitzuteilen;
• und an zwei Punkten meinen Bericht aus der letzten Woche zu korrigieren.
Voilà, wie zur Monatsmitte hin bereits gewohnt, ging der Neuspendenzugang während der letzten sieben Tage zurück. Durften wir in der Vorwoche 435,- Euro an Geldzuwachs verbuchen (überwiesen von 8 Spendern), betrug die Spendensumme, die seit Donnerstagmittag letzter Woche hinzukam, diesesmal nur 270,- Euro, überwiesen von 6 UnterstützerInnen. Gleichwohl: herzlichen Dank diesen Helferinnen und Helfern! Und da bis zur nächsten Hilfsreise nach Griechenland noch einige Zeit verstreichen wird – „angedacht“ dafür ist Februar/März 2017 -, wird auch das Spendenvolumen bis dahin wieder von nennenswertem Umfang sein (nun ja: hoffen wir jedenfalls!). Wie gesagt: Nunmehr steht erstmal die letzte Hilfsreise in diesem Jahr an, rechtzeitig vor Weihnachten noch – und zur Verfügung stehen 11.000,- Euro, wie im letzten Bericht detailliert aufgelistet worden ist.
Womit ich auch schon bei den Korrekturen dieser Auflistung bin:
• Nicht an „Stigma“, der „Mittelmeeranämie“, ist der von mir erwähnte Dionysis erkrankt (das ist der kleine Andreas, von dem schon mehrfach in den Berichten die Rede war), sondern an einer Lebensmittelunverträglichkeit mit allergischen Reaktionen der Haut. Gleichviel: ein Skandal bleibt auch diese Mangelsituation, die Tatsache nämlich, dass die Mehrkosten von 300,- Euro pro Monat für Spezialernährung und Medikamente bislang keine Krankenversorgung in Griechenland übernimmt.
• Und die Weihnachtsgeschenke für völlig verarmte Kinder gehen nach Korydallos, nicht nach Andros, wie ich versehentlich schrieb. Traurig genug bleibt, dass wir für Weihnachtsfreude nicht bei allen Kindern in Griechenland sorgen können, sondern diese Weihnachtsfreude damit nur den Ort der Bescherung gewechselt hat. Die düstere Paradoxie, helfen zu können, aber nicht allen helfen zu können, bleibt also bestehen. Und ebenso das düstere Paradox, nur „helfen“ zu können, zum Teil jedenfalls, aber außerstande zu sein, die Notursachen direkt anzugehen! Und dazu gestattet mir noch ein paar klare Worte zum Abschluss:
Mit großem Getöse hat Obama gestern in Athen verkündet, dass Demokratie eine prima Sache sei und dass die wichtigste Rolle in einem Land nicht der Präsident spiele, sondern der Bürger. Noch-USA-Präsident Obama wörtlich: „Die wichtigste Rolle im Land ist die des Bürgers.“ – Angesichts der Misere, in der weit über drei Millionen Menschen im gepeinigten Griechenland leben, angesichts der vielen Elendsfälle, über die wir hier berichtet haben – und ich kann nur sagen: Not und Elend, Misere und Unglück, das ist immer auszuhalten (und oft nicht mehr auszuhalten!) von einzelnen Menschen und ihren Familien! –, angesichts dieser europäisch den Griechen verordneten Sozialstaatsvernichtungspolitik kann ich nur sagen: welch erbärmliches, welch unwürdiges Feierlichkeits-Gefasel eines Präsidenten, der es als vormaliger „Sozialarbeiter“ (!) in Chicago wahrlich besser wissen müsste und – selbstverständlich! – auch besser weiß! Demokratie- und Freiheits- und Menschenwürde-Geschwafel ist das, sonst nichts!
„Mit einem flammenden Plädoyer für Demokratie und Menschenrechte verabschiedete sich US-Präsident Barack Obama von der internationalen Bühne“, schrieb in seiner heutigen Ausgabe das „Göttinger Tageblatt“. Und vermutlich ahnte der brave Schreiber nicht mal, was er da – versehentlich! – als Wahrheit ausgeplaudert hat. Bühnen-Show war das Ganze, in der Tat, sonst nichts, Demokratie-Theater, sonst nichts, Menschenrechts-Simulation, nicht aber ernstzunehmendes Plädoyer für ernstzunehmende und sich selber ernstnehmende Mitmenschlichkeit! Kein Wunder daher und wunderbar passend zu diesem theatralischen Monolog, dass Mister Obama seine Weisheiten von einer Bühne heruntersprach und sich bei seinem Auftritt in einem Theatersaal befand, prima dekoriert – auch Bühnenbild muss dann schon sein! – mit drei Flaggen: denen Griechenlands, der Europäischen Gemeinschaft und der USA!
Nicht zuletzt aber sollte man sich auch dieses aus der heutigen Presseberichterstattung auf der Zunge zergehen lassen: Obama habe sich „an das griechische Volk“ gewendet, liest man da, und zwei Sätze weiter heißt es dann ahnungslos: „vor ausgesuchtem Publikum“! – Ist es nicht Demokratie, dann doch wenigstens „democracy“…
Und damit – wieder einmal – zu den obligaten Schlusshinweisen. Also:
Wer uns bei unserer Hilfe für Menschen in Griechenland unterstützen will, unter dem Stichwort „GriechInnenhilfe“, und wer auch uns Akteure wieder mal mit Organisationsgeldern helfen will (dann bitte unter dem Stichwort „HDS“), der überweise uns bitte Spendengelder auf das folgende Konto:
Inhaber: IHW
IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49
BIC: NOLADE21GOE
Und hier nochmal die Kontaktdaten von Peter Latuska, an den Ihr Euch wenden könnt, wenn Ihr Patenschaften übernehmen wollt oder eine Spendenbescheinigung benötigt (für Spendenbeträge bis 200,- Euro genügt fürs Einreichen beim Finanzamt Kopie oder Original Eurer entsprechenden Kontoauszuges):
Peter Latuska
Theodor Heuss Str. 14
37075 Göttingen
Email: latuskalatuska@web.de
Mit herzlichen Grüßen
Euer Holdger Platta