Auf Seiten der Menschlichkeit: Heinrich Heine
Poesie und Widerstand: Die Lyrikreihe auf „Hinter den Schlagzeilen“
1844 war ein dramatisches Jahr: am 4. Juni zog im niederschlesischen Peterswaldau ein Protestzug von Webern gegen das Anwesen der Gebrüder Zwanziger, weil sie mit ihren Familien trotz der ausbeuterischen Arbeit für die Unternehmer nicht mehr ihren Lebensunterhalt für sich und ihre Familien bestreiten konnten. Trotz Kinderarbeit, trotz noch längerer Arbeitszeiten drohte ihnen der Hungertod. HP
Heinrich Heine (1797-1856), dem bereits damals europaweit bekannten Lyriker aus Deutschland – als politischer Exilant schon seit langem wohnhaft in Paris -, dem romantischen Schriftsteller und Frühsozialisten in einer Person, ließen die brutalen Verelendungsvorgänge im fernen Heimatland, in diesem Niederschlesien, keine ruhige Minute mehr. Er schrieb das nachfolgende „Weberlied“, das am 10. Juni 1944 von Karl Marx im Pariser „Vorwärts“ veröffentlicht wurde – ein Beispiel engagierter Menschlichkeit par excellence, ein Beispiel aber auch eines zumindest dreifachen Zorns: eines Zorns auf das „falsche Vaterland“, das die Weber zum Abschluß ihres Protestzuges durch eigenes Militär einfach niederschießen ließ – 11 Menschen starben dabei, viele Menschen wurden aufs schwerste verwundet; eines Zornes auf den preußischen König, den „König der Reichen“, der den Befehl zu diesen Erschießungen gab; und eines Zornes schließlich auf einen „Gott“, der all dieses Unrecht, all dieses Elend und diese Liquidation verhungernder Menschen zuließ, obrigkeitsfromm gefeiert von den Pfaffen aller Konfessionen im damaligen Deutschland! Und damit, dieser dreifache Zorn und dieser dreifache „Fluch“, Antwort auch war auf den allbekannten Schlachtruf der Preußen seit 1813 schlechthin: “Mit Gott für König und Vaterland“!
Bemerkenswert dabei, die literarische Utopie dieses „Weberliedes“, wenn man so will: die Arbeitsfron der Weber – das „Weben“ – wird zur Drohung für die damals noch Reichen und Mächtigen, denn: die Weber weben diesem „Altdeutschland“ mit ihrer quälerischen Arbeit zugleich auch – – – das Leichentuch!
Hier nun der Text dieses „Liedes“, das Heinrich Heine für die schlesischen Weber schrieb:
Das Lied von den schlesischen Webern
Im düstern Auge keine Träne,
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
Deutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch –
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten
In Winterskälte und Hungersnöten;
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt –
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
Der den letzten Groschen von uns erpresst,
Und uns wie Hunde erschießen lässt –
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
wo jede Blume früh geknickt,
Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt –
Wir weben, wir weben!
Das Schifflein fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig Tag und Nacht –
Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch –
Wir weben, wir weben!
Nachfolgend noch die Vertonung dieses Weberliedes von der österreichischen Gruppe „Schmetterlinge“ (die leider nicht mehr existiert). Diese Vertonung wurde 1977 erstmalig veröffentlicht, als Bestandteil der berühmt gewordenen „Proletenpassion“, einem mehr als zweistündigen Musikwerk, das runde 500 Jahre europäischer Geschichte auf musikalisch geniale Weise Revue passieren läßt: die Zeit der Bauernkriege (Anfang des 16. Jahrhunderts); die Zeit der Französischen Revolution (Ende des 18. Jahrhunderts) und der folgenden Jahrzehnte; die Zeit der Pariser Kommune (Ende des 19. Jahrhunderts); die Zeit der Russischen Oktoberrevolution 1917;vund die Zeit des deutschen Faschismus – bis in die Gegenwart des deutschen Nachkriegsdeutschlands hinein. Nebenbei: auf zwei CDs ist diese „Proletenpassion“ auch heute noch erhältlich. Und was die die Vertonung des „Weberliedes“ durch die „Schmetterlinge“ betrifft:
Vor allem der große Zorn und die Drohung, gerichtet an die Reichen und Herrschenden der damaligen Zeit um 1844 herum, sind aufs hörbarste eingegangen in diese vitale Vertonung des Heineschen Kampfgesangs:
Holdger Platta
Ich möchte an dieser Stelle noch gern den Dalai Lama zitieren: „Ich bin ein Marxist.“, nachzulesen in Daniel Golemans Buch „Die Macht des Guten. Der DALAI LAMA und seine Version für die Menschheit“. Ich empfinde den Dalai Lama als eine sehr wohltuende und heilende Person.
Hier ein Auszug aus dem Buch:
„…
Kapitalismus braucht Mitgefühl.
„Ich bin ein Marxist“, sagt er auch gern, wenn von den sozioökonomischen Verhältnissen die Rede ist. Da er selbst für eine gerechtere Verteilung der Mittel eintritt, spricht ihn, wie er selbst sagt, das Wirtschaftsdenken des Marxismus an, weil „es eine moralische Dimension hat“.
Der Kapitalismus dient nach seiner Einschätzung nur dem Eigeninteresse: Es geht dabei schließlich, wie er zu mir sagte, um nichts weiter, „als Geld zu machen – Profit, Profit, Profit“. Der moralische Wert unseres Tuns hängt von unseren Motiven ab, und unser Finanzsystem belohnt alles in allem die Habgier, ohne dass viel darüber nachgedacht würde, was es die Menschen kostet und wie sehr es der Umwelt schadet.
Besonders weist er darauf hin, wie oft bitterste Armut und Prestigekonsum direkt nebeneinander vorkommen. Das allein sagt ihm, dass unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem tiefe Verwerfungen haben muss. ….
Ein sozialistisches System, das eine gerechtere Verteilung der Güter anstrebt, sollte nach einem aktiven moralischen Prinzip funktionieren, das im Kapitalismus fehlt – weshalb der Dalai Lama ihm den Vorzug gibt. Doch mit einem Lachen fügt er hinzu, dass der Marxismus nirgendwo tatsächlich praktiziert wird.
Ihm ist klar, dass allzu starke staatliche Regulierung die Marktdynamik ausbremst und das die kollektivistischen Modelle an dieser Kopflastigkeit gescheitert sind. Es muss auch unternehmerische Freiheit geben, findet er, und das ideale System würde Freiheit und Mitgefühl unter einen Hut bringen.“
Die Vernunft müsste den Bedarf bestimmen, was ein jeder zum Leben und zur Gestaltung einer sinnvollen, resourcenschonenden Zukunft braucht. Dies schließt Kreativität und Unternehmergeist nicht aus, sonder erfordert diesen geradezu! Das ist auch wirkliche Freiheit in meinen Augen.
Moral wird nicht bestimmt, Moral kann erfasst und gespürt werden, Moral ist in uns verankert – jedenfalls ist das meine Meinung. Moralisch ist, dein Gegenüber nicht auszubeuten, ihm nicht willentlich zu schaden, es nicht hinters Licht zu führen.
Insofern sollte Moral unsere Wirtschaft leiten.
Ich glaube, Karl Marx wollte nicht eine erzwungene Gesellschaft nach „seinen“ Regeln, sondern er wollte aufdecken, da es sonst keiner tat, was die Arbeiter in ihre Zwangslage gebracht hat und wodurch ihre Abhängigkeit von Kapitalisten aufrecht erhalten wird.
Die herrschenden Codes?
Ja. Die reiche Oligarchie, dieses miese
1 Prozent hat natürlich was verteilt um
Herrschen zu können.
Was?
Diesen relativen Wohlstand. Diesen Besitz-
stand um den mehr oder weniger im Hamster-
rad egoistisch & vereinzelt gekämpft wer-
den soll & wird.
Jeder darf & durfte, sein Wohneigentum,
sein Vorzeige-Auto & den technologischen-
digitalisierten Überwachungskram & auch
einige goldene Klunker & sonstiges pseudo-
individuelles Zeug (Klamotten, Briefmarken-
sammlungen, Aktien usw.) in den Arbeits-
lagern als Arbeitssklave bzw. „Ich-Ag“
verdienen.
Und die reiche Oligarchie, dieses dekadente,
miese-gierige 1 Prozent der Bevölkerung hat
auch durch die „Konzern-Medien“ einen
Apparat geschaffen, damit die meisten Leute
dieser geknechteten Gesellschaft so ziemlich
dasselbe Denken.
Arbeitet und konsumiert und geht auf die
Schwächeren los!
Eine Verschleierungs-Taktik damit ja kein
Mensch aufwacht & womöglich die wahren Ver-
ursacher der weltweiten Katastrophe erkannt
werden.
Wie & Was & Wo…???…Denken alle eigentlich
gleich? – Das das „Besitz-Stand“ wahren, daß
das „Arbeiten im Hamsterrad“, daß das Geld,
daß Glück sei. – Darin sind sich die meisten
Untertanen dieser Gesellschaft einig.
Ja. Und dann hat sich dieses miese 1 Prozent
auch noch eine korrupte „Politiker-Kaste“
geschaffen, die angeblich „demokratisch“ ge-
wählt werden darf. – Somit bemerkt wieder
kein Mensch, keiner dieser „Wahl-Automaten“
das er nicht die Freiheit wählen darf, sondern
eben nur parlamentarische Marionetten & Hampel-
männchen, die im Grunde nur „KriecherINNEN“ der
reichen herrschenden Klasse sind.
Ja. Und „SIE“ haben auch so was fragwürdiges,
wie Kultur.
Kultur mit Theatern, Kinos, Konzerten, Literatur
und Museen usw. – In dieser Kultur suhlen „SIE“
sich nun um die besten Plätze & besten Eintritts-
Karten & natürlich können sich die Unterschichten,
diese Entrittskarten für diese angebliche Kultur
nicht leisten.
Ja. Und deswegen: Wegen diesen Verlierern, dieser
Unterklasse fühlen sich die gleichgeschalteten an-
geblichen Oberschichten & dieser komische Mittel-
stand als was Besseres.
Aber die Party ist eigentlich schon vorbei!
Das hat nur noch kein Untertan bemerkt.
Bald kommt sie wieder die faschistische Diktatur.
Diesmal in der Verkleidung der neoliberalen Freiheit
des „Ego-Marktes“.
Vielleicht sogar als „Öko-Diktatur“?
In den Job-Centern & in den Fabriken laufen bereits
faschistische „Test-Programme“ ab.
Zur Zeit rennen die ver-wirrten Untertanen mit
bemalten & beschrifteten Schildchen auf soge-
nannten „DEMOS“ rum & fragen sich entrüstet
warum Ihr fragwürdiger „Wohlstand der Dinge“
dem Bach runtergeht?
Und warum die böse Natur plötzlich anfängt sich
zu rächen?
Und die paar wenigen subversiven Menschen, die
noch einigermaßen selber „Natur“ geblieben sind,
hoffen nun auf eine Revolution.
Wie denn aber?
Wie soll denn eine Revolution gemacht werden?
Mit gleichgeschalteten-ge-hirngewaschenen Unter-
tanen, die alle angeblich „FREI“ sind in ihrem
eingemauerten „Besitzstandswahrer-Gefängnis“.
ENDE DER DURCHSÄGE!
G.F.
https://anarchypeaceangel.jimdo.com/
Und deshalb haben sie auch die Möglichkeit, sich davon zu befreien, unabhängig davon, ab die Superreichen entmachtet werden oder nicht. Denke ich jedenfalls.
Mich haben diese Klimastreiks sehr gefreut. Die Menschen, die dort sind, die meinen es ehrlich. Mich freut auch, wenn auf den umliegenden Feldern keine Giftstoffe mehr versprüht werden und wieder mehr Schmetterlinge und Bienen bei uns sind. Mich freut auch, wenn LIDL seine gesamte Beleuchtung auf LED umstellt und so mehrere tausend Tonnen CO2 einspart.
Menschen, die ihre eigene Energie nutzen, um gesellschaftlich und ökologisch etwas voranzubringen, haben auch nur einen begrenzten Vorrat davon. Man bringt etwas in die Gesellschaft ein – und es wird von der Masse aufgefressen.
Allerdings darf man von Regierungen erwarten, vernünftige Entscheidungen zum Klimaschutz zu treffen. Macron tut das z.B.
In Deutschland scheint die Angst der Regierung vor dem Unmut der Bevölkerung vor zu hohen Kostenforderungen für CO2-Verbrauch zu überwiegen. Die AfD steht schon in den Startlöchern, um die Leute dagegen aufzubringen – und tut es bereits. Im Moment halten sie die KLappe, weil sie erst Mal den Unmut derjenigen gegen die gegenwärtige Regierung auskosten wollen, die mit dem Klimapaket (zu recht, wenn man das Ziel vor Augen hat) unzufrieden sind. Anstrengungen, Solar- und Windenergie (wo sinnvoll), als CO2-emissionslose Energien auszubremsen, wirken schon seit mehreren Jahren.
In Deutschland wurden 2018 866 Megatonnen(entspricht 866 Millionen Tonnen) CO2 ausgestoßen. Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß auf 566 Megatonnen reduziert werden (also 300 Megatonnen Einsparung).
2017 wurden in Deutschland pro Person ca. 9 Tonnen CO2 „ausgestoßen“.
Wenn bei 80 Millionen Einwohnern jede Person 1 Tonne CO2 einspart, haben wir 80 Megatonnen weniger Ausstoß.
Wenn jeder 4 Tonnen CO2 einsparen kann, dann haben wir 320 Megatonnen eingespart und das Klimaziel erreicht.
„Das Flechtwerk des Lebens steht durch ein dichtes Netz von Wechselwirkungen in engster Verbindung mit der Umwelt. Daß Leben von der Umwelt abhängig ist, erkennt man leicht. Temperatur, Sonneneinstrahlung, Regen, Verfügbarkeit unentbehrlicher Nährstoffe und andere Faktoren beschränken die Fähigkeit der Pflanzen, in einer bestimmten Gegend zu wachsen, und damit definieren sie auch die Lebensmöglichkeiten für Tiere, Pilze und Mikroorganismen. Weniger augenfällig sind vielleicht die Einflüsse, die die Lebewesen auf ihre Umwelt ausüben. Und doch waren und sind diese Einflüsse ebenfalls von grundlegender Bedeutung. Ohne Leben sähe unser Planet völlig anders aus.
Das Leben hat das Gleichgewicht zwischen Oxidation und Reduktion auf der Erde grundlegend verschoben. Die großen Mengen an zweiwertigem Eisen, die den Urozean anfüllten, sind nun zum Teil in dreiwertiger Form in Mineralien wie Magnetit und Pyrit gebunden. Der Schwefelwasserstoff wurde zum größten Teil oxidiert oder in Mineralien eingefangen und findet sich heute nur in manchen Vulkangebieten, wo er aus dem Erdinneren aufsteigt und dann vom atmosphärischen Sauerstoff schnell oxidiert wird. Die tiefgreifendste Veränderung ist jedoch der Anstieg der Sauerstoffmenge in der Atmosphäre, der ausschließlich auf die Tätigkeit der phototrophen Lebewesen zurückgeht. Diese Umwälzung führt ihrerseits zu vielen Veränderungen der Gesteinszusammensetzung und zur Entstehung der Ozonschicht (das Ozonmolekül O3 besteht aus drei Sauerstoffatomen), die die Erde und ihre Bewohner heute vor übermäßiger UV-Einstrahlung von der Sonne schützt.
Eine weitere wichtige Auswirkung des Lebens ist das reichliche Vorkommen von Wasser auf der Erde. Gäbe es die Lebewesen nicht, wäre unser Planet heute, wie der Mars, fast völlig ausgetrocknet, denn die UV-Strahlung hätte das Wasser nach und nach gespalten. Der dabei entstehende Wasserstoff wäre in den Weltraum entwichen, und der Sauerstoff wäre in mineralischen „Fallen“ gebunden worden. Lebewesen spalten ebenfalls Wasser, aber so, daß der Wasserstoff erhalten bleibt und zur Wiederherstellung von Wasser dienen kann. Lebewesen sind auch dafür verantwortlich, daß der Boden feucht bleibt und daß die Luftströmungen entstehen, die den Kontinenten Regen bringen. Ohne Leben wären die Landflächen kalt und trocken geblieben, wie sie es zum größten Teil waren, bevor die ersten Lebewesen die Ozeane verließen.
Auch die Verteilung des Kohlendioxids und seiner Salze, der Carbonate, ist stark vom Leben beeinflußt. Derzeit (1995, eigene Anmerkung) macht Kohlendioxid nur 0,0315 Volumenprozent der Atmosphäre aus (2019 sind es 0,04 Volumenprozent, eigene Anmerkung), und in entsprechend niedriger Konz entration ist es auch in den Meeren gelöst. In präbiotischer Zeit dürfte seine Konzentration hundertmal höher gewesen sein. Bei einem so hohen Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre kann man davon ausgehen, daß durch den Treibhauseffekt erheblich mehr Wärme festgehalten wurde. Dafür war die Sonne aber zu jener Zeit noch jünger und schickte 25 Prozent weniger Wärme zur Erde als heute. Der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre wirkte ausgleichend und sorgte dafür, daß die Oberflächentemperatur nach den besten Schätzungen der Fachleute bei 20 bis 25 °C lag. Als sich das Leben weiterentwickelte und das Kohlendioxid allmählich verbrauchte, konnte mehr Wärme entweichen, aber gleichzeitig kam von der Sonne auch mehr Energie, so daß sich die beiden Effekte mehr oder weniger aufhoben.
Der Kohlenstoff, den das Leben dem Kohlendioxid entzog, wurde in das organische Gewebe der Biosphäre aufgenommen und – dank des üppigen Wachstums in der Karbonzeit – zum Teil in gewaltigen unterirdischen Lagerstätten gespeichert: von dort gelangt er heute durch die Nutzung fossiler Brennstoffe wieder in die Atmosphäre. Ein beträchtlicher Teil des präbiotischen Kohlendioxids wurde auch, vorwiegend als Calciumcarbonat, in den Schalen und anderen Strukturen von Meereslebewesen gebunden. Sedimentation, Umwandlung und erneutes Auftauchen nach tektonischen Verschiebungenließen die fossildurchsetzten Kalksteinschichten sowie Marmor und andere kalkähnliche Gesteine entstehen, die man heute an vielen Orten findet. Die weißen Klippen von Dover, die majestätischen natürlichen Kathedralen, die fließendes Wasser tief unter unseren Füßen ausgewaschen hat, und der glitzernde Carraramarmor, aus dem so viele Meisterwerke gehauen wurden – sie alle gäbe es nicht, hätte sich auf der Erde nicht das Leben entwickelt.
Die Biosphäre ist also nicht nur ein dünnes Häutchen aus lebender Materie, das die Erde wie ein Mantel einhüllt. Sie ist mit unserem Planeten vielmehr über unzählige wechselseitige Beziehungen aufs engste verbunden, ein gewaltiger, von der Sonne angetriebener Apparat, der Erdkruste, Ozeane und Atmosphäre ständig neu gestaltet und von ihnen gestaltet wird. Leben und Erde sind so wenig voneinander zu trennen, daß beide gemeinsam manchmal als planetarer Überorganismus angesehen werden, der aus verwobenen lebenden und nichtlebenden Teilen besteht und durch ein System kybernetischer Beziehungen zusammengehalten wird. Bekannt wurde diese Beziehung unter dem Namen Gaia.“