Den Menschen helfen – und auf der Seite der Wahrheit stehen!

 In FEATURED, GRIECHENLAND, Holdger Platta

124. Bericht zu unserer Spendenaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“ Wenn die Dinge im “Großen und Ganzen” schlecht stehen, sind es oft die “kleinen” Erfolge, die Hoffnung geben. Katharina K. aus Piräus hat eine erfolgreiche Nierenoperation hinter sich, mit Hilfe zahlreicher Spenderinnen und Spender aus unserem Kreis. Dieses Beispiel praktischer Solidarität vollzog sich, wie regelmäßige LeserInnen dieser Rubrik wissen, im Umfeld einer katastrophalen Verarmungspolitik, die entgegen manchen Beteuerungen der griechischen Regierung noch keineswegs zu Ende geht. Wir können nicht allen im erforderlichen Umfang helfen, aber wir können für einige das Schicksal zum Besseren wenden und ihnen ihre Würde wiedergeben. Helfen wir weiter! (Holdger Platta)

Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser,

erneut kann ich zum Anfang eines Monats mit einer guten Nachricht beginnen! Dank der Tatsache, daß wir für unsere GriechInnenhilfe inzwischen zahlreiche Dauerspender gewinnen konnten, gingen um den Monatswechsel vom Juni zum Juli herum 890,- Euro auf unserem Hilfskonto ein, überwiesen von 17 UnterstützerInnen an uns. Und eine Spenderin, eine Petra J., teilte uns auf ihrer Überweisung mit: „In tiefer Verbundenheit mit den GriechInnen und für eine solidarisch ausgerichtete Politik in Europa und überall“ – ein deutliches Zeichen dafür, dass von unseren Spenderinnen und Spendern aufs klarste verstanden wird, wie stark wir bemüht bleiben, dringlichst erforderliche Menschenhilfe im Einzelfall zu verbinden mit politischer Analyse und Kritik an den Verantwortlichen für die Krise in Griechenland (ich hatte ja in der letzten Woche dementsprechende Zweifel noch einmal aufgreifen müssen)! Dank also erneut Euch Helferinnen und Helfern, Dank auch an Petra J. für ihre ermutigende Unterstützung in Kurzform, und Dank – nicht zuletzt – dafür, dass damit das Spendenergebnis der Vorwoche – mit 140,- Euro, überwiesen von 4 UnterstützerInnen an uns – derart deutlich übertroffen worden ist! Womit ich auch schon bei einer zweiten – mir scheint: überaus wichtigen! – Mitteilung bin:

Sicherlich mag den einen oder die andere von Euch schon das ungute Gefühl überfallen haben, dass wir mit all unserer Hilfe doch “nur” einzahlen in ein “Loch ohne Boden”, will sagen, zwar Überlebenshilfe zu leisten vermögen in so manchem Einzelfall, aber gleichsam Hilfe zu leisten vermögen nur in eine unabsehbare “Unendlichkeit” hinein, in Nothilfesituationen mithin, bei denen es niemals zu einem Ausweg, niemals zu einer Überwindung des Elends, niemals zu einem guten Ende kommt. – Nun, dieses ist keinesfalls so, liebe HdS-Leserinnen und HdS-Leser, und gerne berichte ich Euch heute auch mal von einem – zumindest relativ – guten Ausgang einer Geschichte. Nein, es sind gleich deren mehrere, über die ich Euch heute informieren kann.

Ein Fall, so vermute ich, dürfte Euch allen noch aus den letzten Berichten in Erinnerung sein. Natürlich spreche ich hier von Katerina K. aus Piräus, der jungen Patientin, die nach erfolgreicher (zweiter) Operation derzeit noch in London im Krankenhaus liegt und, gemeinsam mit ihrem Vater, dem Organspender der Niere, sich von dem schweren Eingriff, der Transplantation, zu erholen beginnt. Da werden zukünftig Dialysefahrten von Piräus nach Athen nicht mehr erforderlich sein, demzufolge auch unsere Zahlungen für diese Dialysefahrten nicht mehr, und da dürft Ihr SpenderInnen alle sagen, dass Ihr beigetragen habt, bei einer Einzelgeschichte, bei einer individuellen Geschichte, bei einer “kleinen” Geschichte zu einem großen, sehr großen Erfolg. Aber es gibt noch weitere Geschichten von dieser Art! Und ich gebe sie hier wieder in den Worten unseres Mitaktiven Tassos Chatzatoglou, der mir vor einigen Tagen darüber in einer Extramail berichtet hat. Hier die wichtigsten Auszüge aus seinem Brief an mich vom Dienstag dieser Woche, vom 3. Juli des Jahres 2018:

„Lieber Holger,
(…)
Immer mal wieder erreichen uns auch erfreuliche Nachrichten von unseren Schützlingen. Einige schaffen es, auch aufgrund unserer Überbrückungshilfen, schwierige Zeit zu überwinden. Natürlich fallen diese dann aus unserem Programm.

Stamatia R., die ältere Frau der wir mehrmals geholfen hatten, besuchen wir immer, wenn wir uns in der Nähe ihres Hauses befinden. Sie genießt jetzt die volle Unterstützung der Sozialfürsorge, es geht ihr sehr gut.
Themis K., der junge auf der Insel Tinos lebende Familienvater, hatten wir vor längerer Zeit durch die Bezahlung von Stromrechnungen aus seiner Not geholfen. Er verwirklichte inzwischen eine Idee und verwandelte ein leerstehendes Lager in einen Ausstellungsraum für Künstler. Er ist bis Herbst ausgebucht.
Alexander D., der ältere Schauspieler, hat es endlich geschafft, seine zur Erlangung einer Pension zu große Wohnung zu verkaufen. Er wird hoffentlich bald seine kleinere neue Wohnung beziehen. Damit erhält er Anspruch auf die ihm zustehende Pension. Bis er diese jedoch bekommt, möchten wir ihm weiterhelfen. Es ist ein fantastisches Gefühl, miterleben zu dürfen, wie sich angesichts einer Perspektive sein ganzes Leben ändert. Ich habe heute mit ihm telefoniert. Seine Depressionen sind wie weggeblasen.
(…)
Sofia I. aus Thessaloniki konnte mit der Bank eine für sie akzeptable Regelung betreffend die Rückzahlung ihrer Kreditschulden finden. So verliert sie ihre Wohnung nicht.
Es ist ein gutes Gefühl, wenn man dies alles erfährt. Unsere Spenden haben den Menschen in Griechenland geholfen, alltägliche Probleme zu überwinden und wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Vor allem haben unsere SpenderInnen erreicht, dass eine Reihe von Mitmenschen in Griechenland ihre menschliche Würde nicht verloren hat. Dafür möchten wir ihnen von ganzem Herzen unseren Dank und unsere Anerkennung aussprechen.
Herzliche Grüße an Sybille und Dich von Evi und mir,
Dein Tassos“

Nicht zuletzt eines ist mir wichtig an dieser Mail von Tassos Chatzatoglou: dass wir offenkundig Wege gefunden haben, den Menschen nicht nur ganz konkret helfen zu können in materieller Not, sondern dass wir auch Wege gefunden haben, Menschen helfen zu können, ohne sie damit zu kränken! Ausdrücklich hat Tassos uns mitgeteilt, dass wir Menschen zu helfen vermochten, ihre Würde nicht zu verlieren, dass wir zu helfen vermochten, ohne dass diese Hilfe von den betroffenen Menschen als Demütigung empfunden worden ist – ganz gewiss ein Verdienst vor allem unserer “Außenhelfer” wie Tassos und den anderen! Was könnte es besseres geben als Hilfe dieser Art!

Ansonsten enthielt die Mail von Tassos auch noch eine andere Mitteilung an mich, und auch diese will ich Euch keinesfalls vorenthalten. Diese Mitteilung zeigt, wie zigfach schon nachgewiesen und analysiert von mir während des letzten Halbjahres, daß die SYRIZA-Regierung mehr und mehr dazu tendiert, Propaganda zu treiben, statt bei der Wahrheit zu bleiben, dass sich Tsipras und Co. mehr und mehr in Selbstbeweihräucherungen ergehen, statt für klare Luft zu sorgen in ihrem frömmelnden Kirchenschiff. An dieser Stelle also nochmal Tassos Chatzatoglou:

„Die Regierung in Griechenland versucht mit der angeblichen Lösung von Problemen die Öffentlichkeit wieder und wieder zu täuschen. Dabei werden die Aussagen der Regierung meistens von den Betroffenen unverzüglich dementiert, zuletzt durch die Bediensteten der Pensionsversicherung. Die Regierung hatte behauptet, dass die Kassen der Pensionsversicherung 1 Milliarde Überschuss erwirtschaftet hätten. Die Bediensteten der Pensionsversicherung haben in ihrer Generalversammlung jedoch entsprechende Unterlagen vorgelegt, aus denen hervorgeht, dass in den Kassen der Pensionsversicherung in Wirklichkeit ein Defizit von 1,7 Milliarden Euro existiert, ein Geldbetrag, der den Pensionskassen von der Regierung gerade nicht überwiesen worden ist. Deswegen erhalten rund 70.000 neue griechische Pensionisten bis auf weiteres keine Pension.“

Diese Nachricht passt ins Bild, das schon seit Wochen in Sachen Selbstdarstellung der Tsipras-Regierung existiert. Und sie komplettiert, diese Nachricht, was ich seit Wochen schon bei der SYRIZA und ihren Europa-Kumpanen zu registrieren habe: die Tendenz zu einer immer lautstärker werden Verlogenheit. Selbst die „Basler Zeitung“, keinesfalls ein als links „verschrienes“ Blatt, hat das vor einer guten Woche, am 28. Juni, mit aller Schärfe auf den Punkt gebracht. Unter der Überschrift „Geplündertes Griechenland“ teilte sie ihren LeserInnen unter anderem mit:
„Acht Jahre Krise, acht Jahre angebliche Hilfe der EU haben ein Land geschaffen, in dem tiefe Hoffnungslosigkeit, Agonie, Verzweiflung und Zynismus herrschen. Die europäische, auch die schweizerische Öffentlichkeit ist abgelenkt. Wahlen in der Türkei, das Wüten des US-amerikanischen Präsidenten, die Fussball-WM, die Tourismus-Kitschpostkartenidylle, die nichts mit der Realität zu tun hat. Was interessieren da die ewig gleichen Nachrichten aus Griechenland. Jubelschreie von Eurokraten und griechischen Politikern, leises Stöhnen und Seufzen der griechischen Bevölkerung.“

Kann man es noch deutlicher sagen? Und bleibt die „Basler Zeitung“ ihren Lesern die Begründung schuldig? – Keineswegs, wie man den folgenden Textpassagen aus diesem Artikel entnehmen kann (ich zitiere Auszüge daraus):
„Die griechischen Renten wurden Schritt für Schritt um bislang 60 Prozent gekürzt, die nächste Kürzung ab Januar 2019 ist beschlossen. Jede dritte Altersrente liegt bereits heute unter 500 Euro im Monat, bei durchaus mitteleuropäischen Lebenshaltungskosten. Ganz allgemein sind die Einkommen unter das Niveau von 2003 gefallen.
(…)
Das Gesundheitssystem ist in einem desolaten Zustand, mehr als 50 000 Griechen sollen in den letzten Jahren gestorben sein, weil sie sich eine medizinische Behandlung nicht leisten konnten. Drei von elf Millionen Griechen sind nicht mehr krankenversichert. Es ist üblich, wie in der Dritten Welt, dass Patienten Bettwäsche und Hygieneartikel ins Spital mitbringen müssen; ein Bakschisch hilft, eine Behandlung zu beschleunigen. Wenn die Apparate funktionieren und Medikamente vorhanden sind.“

Und was hat es mit dem „Zynismus“ auf sich, den die „Basler Zeitung“ bereits im Untertitel zu ihrem Artikel erwähnt? – Nun, auch dazu noch das entsprechende Zitat:

„Es gibt eine gute Nachricht im Zusammenhang mit Griechenland: Deutschland hat fast 3 Milliarden Euro Zinsgewinne mit seinen Hilfszahlungen gemacht. Ist das zynisch? Nein, das ist schlimmer, nämlich menschenverachtend.“

Manches wäre eigentlich noch zu sagen zur derzeitigen Situation in Griechenland, manches auch zu der drohenden Zukunft für diese kaputtgerettete Nation. Eigentlich wäre an dieser Stelle auch nochmals aufzugreifen das Kapitel „Privatisierungen“ in Griechenland, das der Linken-Finanzpolitiker Fabio De Masio als „Räumungsverkauf“ (zu Schleuderpreisen!) bezeichnet hat, als „gewöhnliche Erpressung“, und aufzugreifen wäre nicht zuletzt, ein weiteres Mal, das Thema der „großen Freiheit“, auf die das kleine Griechenland angeblich zusteuert mit dem angeblichen Ende der Überwachungspolitik der Euro-Staaten ab Ende August – von „Spiegel“ über „Oxi“ bis „Griechenland Zeitung“ reichen mittlerweile die sachlich-begründeten Dementis dazu –, aber das behalte ich mir für einen meiner nächsten Berichte vor! – Festzustellen jedenfalls ist – und das könnte ja sogar ein wenig zuversichtlich stimmen! -: ganz so leicht totzukriegen ist die Wahrheit doch noch nicht, selbst für die „bürgerlichen“ Blätter gilt das, und wir, die Redakteure von HdS, werden uns ohnehin nicht beteiligen an der lärmenden Verlogenheit der Politikercliquen in und außerhalb Griechenlands und werden auch weiterhin bemüht sein, der Wahrheit Atemluft zu verschaffen. Und: beharrlich auch weiterhin den notleidenden Menschen helfen in Griechenland!

Womit ich wieder einmal bei meinen obligaten Schlussbemerkungen bin:

Wer uns bei unserer Hilfe für Menschen in Griechenland unterstützen will, unter dem Stichwort „GriechInnenhilfe“, der überweise uns bitte Spendengelder auf das Konto:

Inhaber: IHW
IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49
BIC: NOLADE21GOE

Wer eine Spendenbescheinigung benötigt – ab 200,- Euro erforderlich -, wende sich bitte an unseren neuen Kassenwart Henry Royeck, entweder unter der Postanschrift Sültebecksbreite 14, 37075 Göttingen ,oder unter der Mailadresse henryroyeck@web.de.

Und wer noch etwas mehr tun will: auch unser gemeinnütziger Verein, die „Initiative für eine humane Welt (IHW) e. V“, wäre eigentlich sehr dringend mal wieder auf neue Hilfsgelder angewiesen, zur finanziellen Absicherung unserer Arbeit ganz generell. Diese Spenden bitte dann an dasselbe Konto, wie oben angegeben, jedoch mit dem Stichwort „IHW“ versehen. Wir würden uns riesig auch über diese Unterstützung freuen.

Mit herzlichen Grüßen wie stets
Euer Holdger Platta

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