Desaster bei Tengelmann

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kaisertengelmann_logoWir werden kämpfen mit Rückgrat – so war die jüngste Berliner Betriebsversammlung der Beschäftigten von Kaiser’s Tengelmann überschrieben. 24 Monate emotionales Auf und Ab haben die Beschäftigten bereits hinter sich, in denen immer die bange Frage stand: Wie geht es weiter? Kopfschütteln angesichts dieser Zumutungen für die Beschäftigten von Kaiser’s Tengelmann reicht nicht: Stehen sie nicht abseits, unterstützen Sie den Kampf der Beschäftigten. (Michael Schlecht, MdB)

Es ist ein Trauerspiel, was da auf dem Rücken der Beschäftigten von Kaiser’s Tengelmann aufgeführt wird: Verkaufsentscheidung an Edeka, Verbot der Fusion durch das Kartellamt, Antrag auf Ministererlaubnis durch Edeka und Kaiser’s Tengelmann, Erteilung der Ministererlaubnis unter Auflagen, Erfüllung der Auflagen, Klage der Konkurrenten Rewe, Markant und Norma gegen die Ministererlaubnis, zweifelhafte Urteile eines Gerichtes gegen die Ministererlaubnis.

Zuletzt fand unter dem Druck von ver.di ein runder Tisch zwischen den beteiligten Konzernen statt, um die Fusion doch noch zu ermöglichen. Dafür hätten sich Rewe, Markant und Norma bereit erklären müssen, ihre Klagen zurückzuziehen. Vorerst ist dieser Weg gescheitert. Die Beschäftigten waren den verhandelnden Konzernvertretern am Ende offenbar egal. Soviel zur viel beschworenen sozialen Verantwortung von Edeka, Rewe, Norma und Markant. Arbeitsplätze werden für die bestmögliche Ausgangslage am Markt und letztlich den Profit von Wenigen willfährig geopfert.

Für die Beschäftigten von Kaiser’s Tengelmann wäre die Fusion mit Edeka der beste Weg. Nur durch eine Komplettübernahme könnten auch die Arbeitsplätze in der Logistik, der Verwaltung und den Fleischwerken gerettet werden. Bei der Fusion mit Edeka wären die Arbeitsplätze bei Kaiser’s Tengelmann dank der Tarifverträge, die für diesen Fall abgeschlossen wurden, für mindestens sieben Jahre sicher – Arbeitsplätze mit tariflicher Bezahlung und unter dem Schutz weiterbestehender Betriebsratsstrukturen.

Die Zerschlagung, die jetzt im Raum steht, sichert all dies nicht. Und auch aus wettbewerbspolitischer Sicht ist dies keineswegs die bessere Variante: Selbstverständlich werden auch bei einer Zerschlagung die großen Einzelhandelskonzerne zuvorderst das Rennen um die zum Ausverkauf stehenden Märkte machen. Zu einer weiteren Konzentration der Marktmacht im Lebensmitteleinzelhandel kommt es also trotzdem, allerdings unter deutlich schlechteren Bedingungen für die Beschäftigten.

Kampflos wollen die Beschäftigten bei Kaiser’s Tengelmann und ihre Betriebsräte dieses Hick-Hack auf ihren Rücken nicht hinnehmen. Deshalb bitten Sie jetzt auch die interessierte Öffentlichkeit um Unterstützung, um Druck auf Rewe, Markant und Norma auszuüben – für den Erhalt der Arbeitsplätze bei Kaiser’s Tengelmann.

Unter folgendem Link können auch Sie die Kolleginnen und Kollegen unterstützen:

https://weact.campact.de/petitions/erhalt-der-arbeitsplatze-bei-kaiserstengelmann

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