Ein Notruf erneut: helft, helft, helft!

 In FEATURED, GRIECHENLAND, Holdger Platta, Über diese Seite

Dreizehnter Bericht zu „Patenschaft für Panagiota“. Nein, der letzte Bericht zu unseren Hilfsaktionen in Griechenland ist leider ohne jede Wirkung geblieben. Gleiches gilt für unsere Bitten um Verstärkung der HdS-Unterstützung. Die Frage stellt sich also verstärkt: wie soll es weitergehen mit uns? Angesichts der immer verheerender werdenden Nachrichten aus Griechenland selbst. Holdger Platta

  

Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser,

leider kann ich auch in dieser Woche nicht mit einem besseren Bericht aus Griechenland und zu unserer Hilfsaktion dienen.

Zu letzterem zuerst:

Während der letzten sieben Tage gingen ein weiteres Mal keine neuen Spenden für unsere Hilfsinitiative ein. Da inzwischen die im letzten Bericht erwähnten Gelder nach Griechenland überwiesen worden sind, verfügen wir derzeit nur noch über einen Restbestand von 575,45 Euro auf unserem Konto. Und kaum besser fiel das Spendenergebnis für HdS aus. Ich erinnerte ja letztes Mal daran, dass ohne Weiterexistenz unserer Website auch die Hilfsaktionen in Griechenland auf dem Spiele stehen. Gerademal 30,- Euro gingen auf diesem Konto bei uns ein, überwiesen von drei SpenderInnen an uns. Denen umso stärker unser Dank gilt!

Natürlich frage auch ich mich inzwischen, sehr persönlich sogar, woran das liegen könnte. Mache ich Fehler bei meinen Berichten? Welcher Art wären diese Fehler? Fühlt Ihr Euch allzu stark unter Druck gesetzt von meinen Bitten um weitere Unterstützung unserer Projekte (= der Website wie der Hilfsaktion)? Fallen meine Berichte zu langweilig aus? Sind sie zu inhaltsarm? Inzwischen hat auch mich sehr starke Verunsicherung erfasst. Umso rätselhafter erscheinen mir diese Misserfolge – die ich gerne bereit bin, auch auf Ungeschicklichkeiten meiner Texte zurückzuführen –, als eben diese meine Berichte immer noch relativ hohe Like-Zahlen erreichen. Sollte es LeserInnen geben – aufs freundlichste gemeint, selbstverständlich! –, die jeweils gleich mehrfach ihre Likes für diese Berichte vergeben?

Im Zusammenhang mit unseren Hilfsaktionen gebe ich auf Bitten von Tassos Chatzatoglou heute nur eine einzige Nachricht an Euch weiter:

Eine Mutter auf der Insel Tinos, der wir in der Vergangenheit des Öfteren geholfen haben, hat sich auf den Weg gemacht, durch eigene, durch künstlerische Tätigkeit aus ihrer Lebensmisere hinauszukommen. Sie produziert hochwertigen Schmuck aus Holz (vor allem jedenfalls aus Holz) und bietet diesen Schmuck auch Euch zum Verkauf an. Der Link zu ihrer Website lautet etsy.com. Sehr herzlich bitten wir Euch, mal auf diese Website zu gehen!

Schön wäre es selbstverständlich, wenn ich aus Griechenland insgesamt Besseres berichten könnte. Aber auch dieses ist heute nicht der Fall.

Schon das erste Informationsbündel zeichnet kein gutes Bild von der ökonomischen Lage in Griechenland:

Der griechische Schuldenberg ist inzwischen angewachsen auf einen Betrag von 400 Millarden Euro. Dieser Verschuldungsbetrag lag vor Beginn der Krise in Griechenland, im Jahre 2009, noch bei 298 Milliarden Euro. Ein deutlicher Anstieg mithin – trotz aller angeblichen (!) Hilfsprogramme Europas für Griechenland in den Jahren seither.

Ähnlich negativ die Entwicklung beim Bruttoinlandsprodukt: 2009 wies dieses immerhin noch eine Höhe von 220 Milliarden Euro auf, heute nur noch in der Höhe von 190 Milliarden Euro. Der Minusbetrag zwischen Verschuldungssumme einerseits und Bruttoinlandsprodukt andererseits ist also nicht kleiner geworden, sondern wuchs auch weiterhin aufs drastischste an. Und dieses trotz der Tatsache, daß staatlicher Besitz privatisiert wurde, verscherbelt wurde an aus- und inländische Investoren, dass Armutsbekämpfung, die einen solchen Begriff verdient hätte, niemals wirklich betrieben worden ist und daß zahlreiche Arbeitnehmerrechte in der Zwischenzeit abgebaut und Löhne gekürzt worden sind. Die Varoufakis-Partei MeRA25 wirft dabei der Mitsotakis-Regierung vor allem vor, dass heute der Strompreis in Griechenland um das Zwanzigfache höher liegt als vor Krisenbeginn. Und: daß diese wahnwitzige Preissteigerung durch Anstieg der Herstellungskosten von Strom nicht im Entferntesten gerechtfertigt werden kann.

Eine zweite Nachricht, eine politische Information, sei an dieser Stelle noch angefügt, eine Nachricht, die auf den ersten Blick sogar positiv erscheinen mag:

Die „Rechtsextremisten“ dürfen bei den nächsten Parlamentswahlen nicht kandidieren; „Nea Dimokratia“ (ND), die Partei des ultrakonservativen Premierministers Kyriakos Mitsotakis, sorgte für dieses Verbot – gemeinsam mit den Stimmen der „Sozialdemokraten“ in Griechenland, der „sozialistischen“ PASOK-KinAI. Doch kritisiert wird diese Gesetzesnovelle von den anderen Parteien im griechischen Parlament, von der SYRIZA, die sich Seit an Seit mit der linksliberalen MeRA25 der Stimme enthielt, und von den Kommunisten, der KKE, die sehr klar sogar gegen dieses Gesetzesvorhaben votierte. Deren Kritik: dieses Verbot sei derart schwammig formuliert, daß sogar die eher linken Oppositionsparteien Opfer dieses Parlamentsverbots werden könnten. Was bedeutet:

Wirtschaftsversagen der ND und innenpolitisches Frontmachen gegen alles, was nicht der ND angehört, gehen Hand in Hand. Und, ich wiederhole es nochmal: von Politik für die Armen in Griechenland, von Sozialpolitik, kann weit und breit nicht einmal im Ansatz die Rede sein.

Selbstverständlich ist uns Initiatoren der Menschenhilfe in Griechenland bewusst, daß man mit „Caritas“ dagegen nicht angehen kann. Um die alte Formel zu benutzen: „Charity“ ersetzt nicht den Wandel, ersetzt nicht „Change“ (was dringendst erforderlich wäre – „Change“ selbstverständlich zugunsten der der verarmten und verelendeten Mensch in Griechenland). Aber stets haben wir vertreten und vertreten wir auch jetzt, dass Hilfe und ein Plädoyer für guten Wandel in Griechenland einander nicht ausschließen müssen und für uns sich auch niemals ausgeschlossen haben. Kritik an der brutalen und menschenzerstörerischen Politik in Griechenland ging für uns immer zusammen mit unseren Hilfsbemühungen für ganz real existenzgefährdete einzelne Menschen in Griechenland.

So lange es uns gibt, wird es dabei auch bleiben. Genau dafür bitten wir deshalb auch heute wieder um Hilfe bei Euch. Demzufolge lest Ihr auch heute den obligaten Schlussappell: helft, helft, helft! Und vergesst auch die finanziellen Ressourcen nicht, auch die nicht für HdS, auf die wir OrganisatorInnen unvermeidlicherweise angewiesen sind! Also:

Wer von Euch uns Gelder für unsere Hilfe für Menschen in Griechenland zukommen lassen will, der überweise uns diese bitte unter dem Stichwort „Panagiota“ auf das Konto:

IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49
BIC: NOLADE21 GOE
Inhaber: IHW

Wer eine Spendenbescheinigung benötigt – ab 201,- Euro erforderlich –, wende sich bitte an Volker Töbel, entweder unter der Postanschrift Tewaagstraße 12, 44141 Dortmund, oder unter der Mailadresse vtoebel@web.de.

Mit herzlichen Grüßen
Euer Holdger Platta

 

 

Anzeigen von 5 Kommentaren
  • Ulrike Spurgat
    Antworten
    Lieber und geschätzter Holdger,

    Deine drängenden Bitten den Menschen in Griechenland weiterhin konkret zu helfen lassen keine Zweifel aufkommen, wie sehr Dir die in Bedrängnis geratenen  Mitmenschen in Griechenland am Herzen liegen.  Diese zutiefst humane und menschliche Arbeit schätze ich, und werde wann immer es möglich ist auch finanziell unterstützen. Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker wusste Che Guevara,

    Danke für Deine kraftvolle und man möchte sagen leidenschaftliche Arbeit. Der heutige Bericht berührt mich wieder, und so kann ich wenigstens mit einer kleinen Unterstützung, die ich gestern überwiesen habe den spürbar aufkommenden Zweifel…in Frage stellen.

    Deine Berichte sind ausführlich und konsequent, nah bei den Menschen und nichts was ich lese lässt ein zuviel oder ein zu wenig in Deinen bewegenden Berichten zum Thema zu.  Wahrlich, wie Brecht schreibt: “leben wir in finsteren Zeiten!” Vielen, sehr vielen Menschen geht es auch in unserem Land schlecht, auch sie sehen kein Licht am Ende des Tunnels. Vergleiche hinken meist, deswegen ist diese Erwähnung nur dazu gedacht, dass vielleicht der eine oder andere Leser hier bei HdS gerade soviel hat, dass es mal eben zum Leben bzw manchmal Überleben reicht. Die Preise explodieren und bei dem letzten größeren Einkauf war nicht mehr im Einkaufswagen drin als vor dieser massiven Preissteigerung, allerdings musste ich 30,- Euro für den Großeinkauf mehr berappen. Meine “alten”Kollegen in der Alten-, Obdachlosen,-, Drogen,- und therapeutischen Sozialarbeit machen vielfach schlapp, weil Mittel gekürzt werden, und der Krankenstand saust in die Höhe erzählt mir kürzlich eine langjährige ehemalige Kollegin, die nach fast 30 Jahren nun das Handtuch schmeißt.

    Will sagen: Nein, lieber Holdger, an Dir und an der Qualität Deiner Berichte liegt es nun wirklich nicht, dass die Gelder im Moment weniger fließen.  Sicherlich ist es nicht verkehrt laut darüber nachzudenken über das was sich möglicherweise ändern lässt.

    Deine wortgewandten, liebevollen Berichte erzählen uns die Geschichten von Panagiota, die mit ihren Töchtern wieder ein Zuhause hat, und das auch Dank Deiner nicht nachlassenden Aufmerksamkeit, dass wir auch diese Menschen nicht  vergessen. Deine Berichte erzählen von Alexander, von Laura, und von dem Jungen der eine Spezialdiät zum Überleben braucht, sie erzählen von den Ängsten und Nöten der Menschen, unserer Mitmenschen in Griechenland, und sie klagen eine menschenunwürdige Politik an, und dafür ist kein Wort zuviel, kein Weg zu weit und kein Aufschrei zu laut.

    “Helfen wir den Menschen in Griechenland” und unterstützen weiter Eure wichtige Arbeit, und zwar so, wie man selber kann, die aber ist ohne HdS nicht machbar ist.

    In diesem Sinne, beste Grüße, viel Erfolg, Kraft, Mut und Zuversicht, denn alles ist immer in Bewegung, und trotz eines schmerzhaften Stillstandes, der letztendlich eine Momentaufnahme ist, geht die Erzählung, Deine Erzählung, Deine Berichte für die Menschen in Griechenland weiter, und ich lese die Berichte immer, und wie sehr es Dich manchmal bedrückt lässt keinen Zweifel an Deiner Aufrichtigkeit und Deinem Mitgefühl aufkommen,

    Ulrike

     

    Beste Grüße, lieber Holdger, auch an Roland, an Sybille, und den Mann der das Geld im festen Blick hat: Volker,

    Ulrike

  • Freiherr
    Antworten
    Nein lieber Holdger,

    “persönliche” Vorwürfe musst du dir da nicht machen, gerade DU nicht !

    Es ist zu einem Teil diese Gesetzmäßigkeit einer  ” Abnutzung “, auch wenn es gerade hier nicht sein sollte, was dein einzigartiges Engagement betrifft, gerade da sollte die Spendenbereitschaft sich nicht abnutzen.

    Zum anderen geraten die Bürger auch in diesem Land zunehmend in Existenzängste, eben auch die eher spendenfähige ” Mittelschicht ” , wessen Schuld das ist müssen wir nicht ausführen. Die politisch-gezielte Verteuerung von allem ist auch das Problem.

    Nunja – ich werde wieder einen Zehner rüberwachsen lassen und wenn ich das kann dann können andere das auch, meine ich, oder erst recht sogar.

    Lassen wir also ” wenigstens ” diese Frau mit ihren Kindern nicht im Stich –

    hundert mal zehn sind auch tausend und schon kann es weitergehen.

    Solidarische Grüße

    daFreiherr

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

  • Michaela D.
    Antworten
    Nein, ich sehe hier keine Fehler in den Berichten! Ganz im gegenteil. genau diese penible Aufzählen der Gelder, der Beträge und ihrer Verwendung finde ich wichtig. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Berichte einfach nicht die “richtigen”, also “solvenenten” Menschen erreichen? ich kann das nur vermuten! Aber vielleich sendet Ihr einfach mal einen dieser Spenden berichte an Herrn Polleit, von der Degussa? Oder die Udo Jürgens Stiftung, oder Gunnar Kaiser,m oder … ? Wer weiß, vielleicht schlägt so einem “Samen im Wind” Wurzeln und entwickelt sich zu einer Pflanze? Ich wünsche es diesem Projekt, ich  finde die Initiative, und die die Courage von Herrn Platta und seiner kleinen “Crew” sehr wichtig, bewundere auch die Ausdauer und Kraft und wünsche dem Unternehmen die notwendige Unterstützung! Ich kann’s beim besten Willen, leider  nicht; ich kratze mit Mühe gerade die letzten 250 euro für die finale Zahlungsaufforderung der GEZ zusammen , um eine Zwangsvollstreckung abzuwenden, ( ich weiß es nennt sich jetzt “Rundfunkbeitrag”). Nur, weil wir hier ja unter uns sind,und ohnen irgendwelche Häme möchte ich Euch aber doch noch kurz verraten, was mir auch noch durch den Kopf ging, als Idee, ich dachte gerade an ein Interview, mit einem Rechtsanwalt der jetzt in den USA lebt, und seine spannenden Erzählungen und Berichte, von einem Ausschuss, und Spenden, die man in Goldbarren angelegt hatte. Ja, ich weiß, man könnte auch an die Goldbarren von ganz anderen Leuten denken, aber ich denke eben gerade an diese Goldbarren, und ob es nicht möglich wäre, da ein kleines, ein klitzekleines Stück abzuschneiden, für so ein Initiative, wie diese?? Es gibt ja nicht viele davon, wo man alles so gut überblicken kann, und das wäre doch mal ein Zeichen!? Meine Güte, was für ein naiver Traum! Ich  hoffe Ihr versteht das nicht falsch, ganz liebe Grüße, Michaela D. .
  • Ingeborg J.
    Antworten
    @ “(…) Eine Mutter auf der Insel Tinos (…)  produziert hochwertigen Schmuck aus Holz (vor allem jedenfalls aus Holz) und bietet diesen Schmuck auch Euch zum Verkauf an. Der Link zu ihrer Website lautet etsy.com.”

    Frage: Gibt es dazu  evtl. einen sogenannten “Direkt-Link”? “etsy.com”  ist etwas  allgemein, ich kann die Seite der Künstlerin dort leider nicht finden (auch nicht bei Suche nach “Tassos”). ?

    Generell wären Fotos als Eindruck  aus Griechenland, von der Insel und der Hilfsaktion natürlich toll, ich bin nicht bei “facebook”, evtl. könnett Ihr hier gelegentlich etwas Aktuelles veröffentlichen??? Nur eine Idee, ich weiß , es ist alles mit Zeit Mühe verbunden! 😉 DANKE

  • Holdger Platta
    Antworten
    Liebe Ulrike, lieber “Freiherr”,

    vielleicht gehört’s ja gar nicht hierher, aber ich möchte Euch für Eure Kommentare von ganzem Herzen danken!

    Mein größter Wunsch dabei: möge es vor allem den notleidenden Menschen in Griechenland helfen – trotz der Tatsache, daß wir nur sehr wenigen Menschen wirklich helfen können, und dieses auch nur sehr eingeschränkt!!!

    Seid aufs herzlichste gegrüßt

    Euer Holdger

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