Ein Wechsel bei uns. Aber weiterhin brutale Verelendungs- und Selbstbereicherungspolitik in Griechenland

 In FEATURED, GRIECHENLAND, Holdger Platta, Über diese Seite

274. Bericht zu unserer Spendenaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“ Leider: eine Veränderung ist anzuzeigen bei uns. Und leider: keinerlei Veränderung ist anzuzeigen in Griechenland. Dort wird die Verelendung der einen vorangetrieben, und die Selbstbereicherung der anderen schreitet ebenfalls fort. Dieses Mal also: ein merkwürdig gemischter Bericht. Holdger Platta

 

Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser,

ausnahmsweise zum Beginn meines heutigen Berichts die Nachricht zu einer Team-internen Veränderung bei unserer Spendenorganisation:

Ab sofort steht uns Henry Royeck nicht mehr als Spendenverwalter für unsere GriechInnenhilfe zur Verfügung, auch nicht mehr als Kassenwart für den Trägerverein dieser Hilfsaktion, für die gemeinnützige „Initiative für eine humane Welt (IHW) e.V.“. Diese Information ist wichtig für Euch, weil aufgrund dieser Tatsache alle SpenderInnen, die Spendennachweise für ihre Finanzämter benötigen, sich zunächst einmal an mich wenden müssen (Adresse: Füllegraben 3, 37176 Sudershausen).

Wenn wir bei unserer nächsten Mitgliederversammlung einen neuen Kassenwart wählen werden, wird sich dieses wieder ändern, natürlich. Aber bedingt durch die Corona-Maßnahmen war bislang eine solche Mitgliederversammlung nicht möglich gewesen, beziehungsweise ein bereits geplantes Vereinstreffen hatte Ende des letzten Jahres wegen der Corona-Verbote wieder abgesagt werden müssen. Ich werde Euch rechtzeitig informieren, wenn diese sogenannte „Jahreshauptversammlung“ stattgefunden hat und ein neuer Kassenbetreuer oder eine neue Kassenbetreuerin für den Verein und für die GriechInnenhilfe zur Verfügung steht (gleiches gilt für die Geschäftsführung bei HdS). Bis dahin also müsst Ihr mit meiner Person vorlieb nehmen.

Um es deutlich zu sagen: „Wir vom Verein bedauern sehr, dass Henry Royeck sein Amt niedergelegt hat. Nach allem, was wir VorstandskollegInnen wissen, hat er sein Amt als Verwalter der Spendengelder für die GriechInnenhilfe ohne jede Einschränkung korrekt ausgeübt – insbesondere gilt das auch für die Weiterleitung der Hilfsgelder an die von uns betreuten Menschen in Griechenland und/oder an unsere Helfer vor Ort, also an unsere beiden Reiseteams Evi und Tassos Chatzatoglou sowie Uschi und Kalle Apel. Für diese korrekte Arbeit möchte ich Henry Royeck heute auch ganz ausdrücklich danken!

Entsprechend dieser Personaländerung bei uns habe ich auch den Schlusstext zu meinem Hilfsbericht heute zum ersten Mal geändert. Ihr findet auch dort und zur Sicherheit nochmals meine vollständigen Kontaktdaten statt der bisherigen von Henry Royeck. Vielleicht noch wichtig in diesem Zusammenhang: An den Kontonummern für unseren Verein und für unsere Projekte ändert sich natürlich nichts: es bleibt bei den Kontonummern für unseren Verein, für die IHW, es bleibt auch bei den Kontonummern für die Griechenlandhilfe und für HdS!

Womit ich auch bei den üblichen Hinweisen zu unserer Spendenaktion GriechInnenhilfe bin:

In der Vorwoche – Ihr erinnert Euch – hatten uns 4 SpenderInnen 200,- Euro überwiesen, in der letzten Woche überwiesen 7 SpenderInnen 60,- Euro an uns. Den UnterstützerInnen vielen Dank! Damit stehen derzeit 2.347,76 Euro für unsere GriechInnenhilfe zur Verfügung. Wie viel Geld für welche Notleidenden, die zu unserem Betreutenkreis zählen, wir in den nächsten Wochen benötigen, weiß ich bis zur Stunde noch nicht. Ich werde das aber in nächster Zeit von Evi und Tassos Chatzatoglou erfahren. Nach wie vor, so befürchte ich, wird der augenblickliche Betrag nicht ausreichen, um allen Menschen, die wir bislang unterstützt haben, in vollem Umfang helfen zu können. Allein die monatlich „fälligen“ Geldhilfen für Dionysis mit seiner lebenserhaltenden Spezialdiät (= 300,- Euro pro Monat), für Panagiota mit ihren drei Töchtern zum Erhalt ihrer Wohnungsunterkunft (= 220,- Euro monatlich) und für Alexander, den verrenteten Schauspieler, der immer noch auf seine erste Rentenauszahlung warten muss und aus eigenen Kräften weder das Geld für Wasser- noch für Stromkosten aufbringen kann (= so ca. um 150,- Euro alle vier bis fünf Wochen), addieren sich ja pro Monat auf fast 600,- Euro – sämtliche andere Hilfsaktionen, etwa auf Andros oder in Korydallos, nicht einmal mitgerechnet.

Dass alle diese Notlagen für unzählige andere stehen, geht übrigens auch aus einem klitzekleinen Bericht der „Griechenland Zeitung“ (GZ) vom 30. Juni hervor: unter der reichlich verharmlosenden Überschrift „Kreditverpflichtungen für drei von zehn Haushalten“ wird den LerserInnen mitgeteilt, dass

• für drei von zehn griechischen Haushalten, nämlich 28 Prozent, „Kredite bedient“ werden müssen,

aber gleichzeitig auch, dass

• 27,3 Prozent aller griechischen Haushalte Erspartes „aufzehren“ und
• 26,3 Prozent weiterer Haushalte sich auf neue Kredite einlassen müssen.

In der Addition sind also 71,6 Prozent aller griechischen Haushalte von Geldnot betroffen, in der einen oder in der anderen Form. Dieses sind jedenfalls die Ergebnisse einer Umfrage, die das staatliche Statistik-Institut ELSTAT für das Jahr 2020 bei rund 15.000 befragten Haushalten ermittelt hat!

Eine andere Studie von ELSTAT ergab, durchgeführt zum Kalenderjahr 2019, dass 29 Prozent aller Griechen unmittelbar von Armut und Ausgrenzung bedroht seien. Hier haben wir also wieder einmal jene Zweidrittelgesellschaft vor uns, über die ich schon vielfach in meinen Berichten sprach. Die Angabe der ELSTAT-Untersuchung zum Durchschnittseinkommen in Griechenland sagt dabei nur wenig aus: 1.158,- Euro pro Monat und pro Person (wie gesagt: im Jahre 2019). Das große „Aber“ bei dieser Zahl: In dieser Durchschnittszahl sind wohlgemerkt auch die Einkünfte der Gutbetuchten und Superreichen mit enthalten. Wozu in derselben Ausgabe der GZ vom 30. Juni leider keinerlei Aussagen getroffen worden sind.

Setzt man das in Beziehung zu einer Kurzanalyse, die von der „Wiener Zeitung“ am 1. Juli dieses Jahres veröffentlicht worden ist, zeigt sich ein weiteres Mal, in Andeutungen wenigstens, wohin stattdessen so manche Gelder in Griechenland fließen, völlig überflüssigerweise natürlich:

1. Entgegen eigener Zusagen im Wahlkampf seinerzeit hat der Regierungs-Chef der „Nea Dimokratia“ Kyriakos Mitsotakis den Regierungsapparat weiter „aufgebläht“: die Staatsführung in diesem Land mit 11 Millionen Einwohnern beschäftigt derzeit 57 Staatsminister, Minister, Vizeminister und stellvertretende Minister. So viel Staatspersonal ganz oben gab es nicht Mal zu Zeiten der Obristen-Diktatur 1967 bis 1974.
2. Gleichzeitig – ebenfalls entgegen der ursprünglichen Wahlkampfzusagen – nahm die sogenannte „Vetternwirtschaft“ in Griechenland zu, die Anzahl der sogenannten „Metakliti“ (das sind Staatsangestellte, die der regierenden Partei nahestehen und lediglich dieser Tatsache ihre Posten verdanken, nicht aber dem Umstand, dass sie tatsächlich in Staatsdiensten benötigt würden). 9.699 gut- und bestbezahlte Herrschaften haben im Mitsotakis-Imperium Unterschlupf gefunden im Staatswesen Griechenlands.

Noch einmal: auch diese Gut- und Bestverdiener verbergen sich hinter der Durchschnittszahl, die das ELSTAT-Institut als mittleres Einkommen in Griechenland pro Monat errechnet hat, in jenen vorhin von mir erwähnten 1.158,- Euro monatlich!

Ich weiß, liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser: eine Hilfsaktion wie die unsere wird solche Skandale nicht beseitigen können, das können nicht einmal alle Hilfsaktionen für verarmte und verelendete Menschen in Griechenland, die in Europa einschlägig tätig sind. Wir können nur eines tun (in der Gemeinschaft mit all den anderen Organisationen, die sich an dieser „Front“ europaweit engagieren): Not und Elend vieler Einzelner lindern – ob sie nun Panagiota heißen oder Alexander oder Dionysis. Und: wir, ganz speziell wir, die HelferInnen von IHW beziehungsweise HdS, können wieder und wieder hinweisen auf diese Zusammenhänge und auf diese Skandale! Das ist weniger als nichts, und das ist mehr, als so manche andere tun. Und es leistet nachhaltige Informationsarbeit auf einem Gebiet, wo sich fast die gesamte europäische Politik und Medienwelt ausschweigt! Deshalb:

Unterstützt uns weiterhin! Es ist erforderlich in politischer und menschlicher Hinsicht!

Deshalb auch heute wieder zu meinem abschließenden Hilfsappell:

Wer uns Gelder für unsere Hilfe für Menschen in Griechenland zukommen lassen will, der überweise uns diese bitte unter dem Stichwort „GriechInnenhilfe“ auf das Konto:

IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49
BIC: NOLADE21GOE
Inhaber: IHW

Wer eine Spendenbescheinigung benötigt – ab 201,- Euro erforderlich –, wende sich bitte an mich, entweder unter der Postanschrift Füllegraben 3, 37176 Sudershausen, oder unter der Mailadresse marggraf-platta@web.de.

Mit herzlichen Grüßen
Euer Holdger Platta

Kommentare
  • Hope
    Antworten
    Griechenland: Impfen gegen die Pleite

    https://www.heise.de/tp/features/Griechenland-Impfen-gegen-die-Pleite-6134144.html

    Auszug:

    „Junge Erwachsene bis zum Alter von 25 Jahren ködert der Staat mit Gutscheinen über 150 Euro, wenn sie sich impfen lassen. Ein Aluminium verarbeitendes Unternehmen bietet Angestellten, die sich impfen lassen, 500 Euro Prämie. Die Regierung bittet zudem die Kirche und lokale sowie landesweit bekannte Influencer um Hilfe.“

    Anders ausgedrückt: Wir bieten dir 500 Euro wenn du bereit bist, dass wir dich „retten“ dürfen oder eben mit der Spritze in die ewigen Jagdgründe befördern dürfen.

    und weiter:

    „Das Gesundheitssystem in Griechenland gehört während der Pandemie zu den Ressorts, in dem die Regierung Einsparungen plant. So möchte Premierminister Kyriakos Mitsotakis zahlreiche Krankenhäuser im Land schließen, um Kosten zu sparen. Der TV-Journalist Aris Portosalte ging gar so weit, zu fordern, dass nicht geimpfte Bürger die Kosten ihrer Behandlung aus eigener Tasche zahlen sollen.“

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