Eulenfeder über HdS: Ich weiß nicht, ob ich mir das antun würde
Das Kommentatoren-Urgestein erzählt in diesem kurzen Beitrag, was er an „Hinter den Schlagzeilen“ schätzt und warum er – trotz knapper Mittel – einen Beitrag spenden möchte. (Eulenfeder)
„Würde ich mir das antun?“, habe ich mich schon oft gefragt – als freier, unabhängiger, freiberuflicher Redakteur/Journalist/Autor ein Magazin „betreiben“, non-profit, aus purem Idealismus, Herzblut für das Menschenrecht, gegen den Kapitalismus, in Zeiten, in denen das Überleben immer teurer wird, ich also den Rest Freizeit dafür opfern müsste?
Also ich verneige mich vor derartigem Engagement und auch vor der Art und Weise wie es gemacht wird: größtmöglich unabhängig, freiheitlich (also auch die Freiheit des Wortes gebend), fair, demokratisch, mutig (allein das Veröffentlichen meiner Radikalitäten erfordert Unerschrockenheit, nebst riesiger Akzeptanz), anarchisch u.v.m. Und Verantwortung tragen für dieses Magazin, was auch bedeutet, dass man nicht alles veröffentlichen kann, es schützen muss auch vor rechter Denke und feindlicher Übernahme durch die Trollitäten in diesem undurchschaubarem Netz.
Eine Menge Arbeit und Zeitaufwand also, und das macht sich nicht von selbst. Aber sie tun es als notwendiger Beitrag gegen die zerstörerischen Mächte dieser Zeit, Dagegenhalten, nicht aufgeben! Darunter auch Redakteure/Journalisten/Autoren, die selbst am Existenzminimum „leben“ müssen. Alle Achtung, sage ich, vorbildlich!
Sein eigenes Herzblut aber kann man nicht essen, davon die Miete nicht bezahlen, und so lange der Kapitalismus nicht abgeschafft ist, braucht man Geld, um in ihm überleben zu können – also werde ich einen Beitrag spenden (das gute alte unschuldige Wort anstatt dem „Crowdfunding“), und wenn ich das kann von meinen 300 euro, dann können das andere auch. Und keine Sorge – ich werde nicht in diesen Topf greifen (was leiste ich schon, außer groben literarischen Schnitzern), und ich gehe davon aus, dass Konstantin Wecker das auch nicht macht.