Götz Eisenbergs Tagebuch zum Nachlesen

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Vorletzte Woche haben wir die letzte Folge von Götz Eisenbergs “Corona-Tagebuch” auf HdS veröffentlicht. Auf dieser Seite kann man alles noch mal nachlesen – nebst einigen Folgen, die auf HdS nicht erschienen sind. Wir danken Götz Eisenberg für seine großartige Artikelreihe.
https://www.gew-ansbach.de/tag/corona-tagebuch/

Anzeigen von 15 Kommentaren
  • Chantal Liebinger
    Antworten
    Stimme nicht darin über ein!

    Schade hätte von Eisenberg mehr Differenzierung erwartet! Gerade sogenannte Dichter/Denker und Kultur er haben das Herunterfahren erschreckend gar nicht bis ankratzend nicht benutzt um mal Gesellschaftszustände incl Zukunftsvisionen (die ja schon Jahrhunderte alt sind) anzudenken!

    Die ersten Berichte machten mich neugierig, die darauf folgenden immer aggressiver, denn es wurde deutlich: er sitzt in der klassischen Wohlstandsblase!

    Er gehört zu all jenen, die sich selber Heiligenschein aufsetzten (um dann über Andere zu richten!!!) und nicht realisierten, dass ihre #stayathome nur funktioniert wenn andere nicht zuhause bleiben können und wollen!

    #stayathome ist zur größten Manipulations- und Selbstverarschung einer verkopften Mittelschicht geworden!

     

    Anzugeben, weil man trockene Füße hat und nicht zu bemerken, dass man auf den Schultern anderer steht, die bis zum Bauchnabel im Wasser stehen ist nur noch ekelig!

    Anstatt also die ‘geschenkte Zeit’ zu nutzen, um selbstkritisch und reflektiv eigene Fehler in der Vergangenheit zu analysieren und dann massiv an Zukunftsforderungen zu arbeiten….. #SelbstzufriedeneBlase!

    Gerade diese Blase hätte auf die fehlenden 25000 Pflegekräfte hinweisen müssen und fragen müssen wie sie kompensiert werden, wenn Heime abgeschlossen werden!

    Gerade sie hätte fragen müssen, was in Kinderheimen so läuft, wenn alle wegschauen!

    Sie hätte massiver kritisieren müssen, dass es ein Privates und Staatsversagen ist NICHT vorbereitet zu sein! Niedergelassene Ärzte kommen auf ein Einkommen zw. 150 000 und 400 000€ aufwärts…und die haben es nicht geschafft zw 2000-5000 € aufzuwenden, um für mind.6 Monat Sicherheitsmaterialien einzukaufen?

    Und unsere Gesundheitsämter, die gerade an ihrer Heldengeschichte arbeiten: wo waren die Pandemiepläne? Wo waren die Masken und sonstigen Sicherheitsmaßnahmen? Nahezu kopflos drauf losstürzen und nun sich als toll darstellen?

    Und wo war die Bildungszunft, die ja gerne naserümpfend die bildungsferne Schicht betrachtet! Es hat mich fassungslos gemacht, dass ‘wir’ einen Petrischalenfachmann zu einer ‘Alleswisser’ Hoheit erhoben haben! Es hat mich stinksauer gemacht, dass ein Wissenschaftler nicht um seine Begrenztheit weiß und dementsprechend handelt! Wenn ich das nächste mal Herzprobleme habe geh ich zu Frauenärztin!

    Seit Jahren erlebten wir eine ‘organisierte Verantwortungslosigkeit’!  Mit Corona ist diese noch potenziert worden!

    • Piranha
      Antworten
      Hallo Chantal Liebinger,

      haben sie alle 32 Tagebucheinträge gelesen?

      Aus meiner Sicht ist Herr Eisenberg ein reflektierter, kritischer und zugleich warmherziger, und andere Lebensentwürfe respektierender Geist.

      Ich betrachte es zudem als notwendig weil geistanregend, die Lage aus einer Metaebene zu betrachten, was er teilweise ausführlich macht.

      Beispiel:

      Ein anderer Freund schrieb mir: „ … ich gehöre zu denen, die schon eine ganze Weile über das Covid-Virus so denken, wie’s eine Minderheit tut. Also dass das Virus so gefährlich ist, wie die jährlich auftretende Influenza …“ Warum betont er das ohne Not? Wenn wir schon sonst nichts mehr haben,woran wir glauben und was uns eint, dann unterscheiden wir uns wenigstens in der Virus-Frage. Woher rührt das Bedürfnis, Flagge zu zeigen, das Trennende zu betonen, sich ein Schibboleth, also ein Erkennungszeichen, anzuheften?Was ist mit dem, der es nicht trägt? Wir sperren uns selbst in Lager und jeder wird zum Lagerkommandant des anderen. Man erkennt Seinesgleichen, aber auch den anderen, der das einigende Zeichen nicht vorzeigen kann oder will und deswegen nicht Unsereiner ist. Freud nannte das den „Narzissmus der kleinen Differenzen“. Die Menschen, schrieb er, scheinen ein besonderes Vergnügen daran zu finden, ihre unmittelbaren Nachbarn zu hassen und zu verfolgen oder zumindest lächerlich zu machen.

      Tagebuch 30, Seiten 3 und 4

      Ein weiteres Beispiel:

      Zweifel im Sinne der Aufklärung ist mit kritischer Urteilskraft verschwistert,was so viel heißt, dass der Zweifel auch auf sich selbst angewandt werden muss. Alles und jedes hat sich vor dem Richterstuhl der Vernunft zu rechtfertigen, auch der Zweifel. Zweifel ist kein Selbstzweck. Reflexartig alles zu bezweifeln, was „von oben“ kommt, ist töricht und infantil. Ein solcher ein-schnappender Zweifel-Reflex stellt die Kritik „auf dieselbe Stufe wie die Verdauung“, hat der österreichische Kabarettist und Schauspieler Josef Hader unlängst gesagt: „Verdauung passiert frei von Argumenten und im Bauch. Das sollte Kritik nicht.“ Ihr Sitz ist und bleibt der Kopf, und zwar ein Kopf, der zum kritischen Denken benutzt wird. Grundsätzlicher Zweifel schlägt in Fanatismus um, und dieser ist mit Rechtsstaatlichkeit schwer zu vereinbaren.

      Tagebuch Nr. 29, Seite 2

      Sollten Sie jedoch einen sehr kritischen Beitrag zur Lage der Gesundheitsversorgung suchen, empfehle ich Tagebuch Nr. 28 in Gänze:

      https://www.gew-ansbach.de/data/2020/05/Eisenberg_Corona_Tagebuch_28.pdf

      Und was Sie vollends mit dem Autor versöhnen könnte, ist das Tagebuch Nr. 18, ebenfalls in Gänze:

      https://www.gew-ansbach.de/data/2020/04/Eisenberg_Corona_Tagebuch_18.pdf

      Ich wünsche Ihnen gute Momente beim Lesen,

      P.

      • Chantal Liebinger
        Antworten
        Ach wie typisch diese Verweiserei…. Typisch für die Oberlehrerzunft…..

        Unsere Zeit ist seit Jahren geprägt von einer Meta-Akademiker-Diskurs Zunft… Ich habe nix dagegen mal 3schritte zurück zu gehen und sich ‘die Sache’ anzugucken….. Was hier aber mittlerweile läuft ist so ein feudales Unbeteilgt-sein…. Man versteckt sich hinter großen Namen (gerade Männer scheinen besonders gern (andere) Grössen zitieren zu müssen um ihre Sicht zu unterstreichen) aber ist nahezu ‘unbeteiligt!

        Dieser AkademikerStil passt perfekt zur alternativlosen TeflonMerkel!

         

        PS: auch eine zunehmende Unart (sowohl hüben wie drüben): ich kenne den Autor nicht persönlich und greife ihn auch nicht persönlich an…..

        • Piranha
          Antworten
           

          Na dann …

          Alles Gute,

          P.

    • Ulrike Spurgat
      Antworten
      Hallo Chantal Liebinger,

       

      ich las ihren Kommentar mit großem Interesse und erkenne sehr gute Gedanken, die über die Vereinzelung des Menschen was  heute üblich ist bei weitem hinausgehen. Sie nehmen hier eine klare Positionierung ein, insbesondere für die “Erniedrigten” und “Geknechteten.” (Karl Marx)

      Im übrigen schmälert das keinesfalls die Beiträge des hier genannten Autoren.

      Es ist eine andere Betrachtung der Wirklichkeit; nicht mehr und nicht weniger.

       

      • Piranha
        Antworten
        Liebe Frau Spurgat,

        ich bin nun wahrlich nicht die Sprecherin von Herrn Eisenberg, wollte aber und möchte nun wieder meine eigene Wahrnehmung zum Ausdruck bringen.

        Ich stimme Ihnen zu, dass im Beitrag von Frau Liebinger Gedanken enthalten sind, die ich ebenso teile wie Sie.

        Leider hatte ich den Eindruck, dass Frau Liebinger etwas vorschnell ge- und verurteilt hat, was Sie nur zu einem Bruchteil zu kennen schien. (Ich lass mich gern belehren)

        Ohne wirkliche Not – auch das nur mein persönlicher Eindruck – ist sie aggressiv und mit nicht belegten Unterstellungen auf jemanden losgegangen, der sich seit Jahren mit den Verwerfungen des Kapitalismus’ auseinandersetzt.

        Inzwischen sind drei Bände zum Thema: Zur Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus erschienen:

         

        • Zwischen Amok und Alzheimer. Zur Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus. Brandes & Apsel, Frankfurt am Main 2015, ISBN 978-3-95558-108-4.

        • Zwischen Arbeitswut und Überfremdungsangst. Zur Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus. Band 2, Wolfgang Polkowski, Gießen 2016, ISBN 978-3-9818195-1-9.

        • Zwischen Anarchismus und Populismus. Zur Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus. Band 3, Verlag Wolfgang Polkowski Gießen 2018, ISBN 978-3-9818195-3-3.

         

        Tagebücher sind Bücher, die Erlebnisse und Gedanken des Tages festhalten, die zu Ideen und Projekten führen können… oder auch nicht.

        Jedenfalls wird aus meiner Sicht schon aus den Titeln der Bücher (die nicht die einzigen seiner Schriften sind) erkennbar, wie weit gefasst seine Kritik am bestehenden System greift.

        Und ob Herr Eisenberg in einer “Wohlstandsblase” lebt, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nur von anderen Sachbuchautoren, dass sich damit nur sehr selten eine goldene Nase verdienen lässt.

        Schöne Grüße,

        P.

        • Chantal Leibinger
          Antworten
          Lieber Herr P…..

          Schon wieder…. Sie urteilen über mich weil mes Ihnen wichtiger erscheint, ‘Ihren’ Eisenberg zu verteidigen….. Aber gehen Sie auch nur ansatzweise auf ein Argument ein? Nein!

          Tagebücher, die zur Veröffentlichung gedacht sind sind nie mit Privatpapier zu vergleichen!

          Und darf ich dann als Leserin Ansprüche stellen? Ich finde ja!

          Darf ich als CoronaGeplagte Ansprüche an all jene stellen, die sich in ihrer #stayathome Blase gemüterlich eingerichtet haben?

          Angesichts der massivsten Veränderungen der letzten Jahrzehnten hätte die CoronaIsolierung dazu führen müssen, dass Geistes- und Sozialwissenschaft, Kulturler, Rechtsvertreter, Medien mal in sich gegangen wären…..

          Statt also eifrig an Zukunftsmoglichkeiten zu arbeiten, also eine Opposition zu erschaffen, sind viele quasi katatonisch geworden und -ich sags nochmal- der ‘das Pferd von hinten aufzäunenden Lockdown war rassistisch, Frauen- und Kinder feindlich und Unterschichtenrassistisch…. Ja und mies gg Alte, Schwache, Behinderte, Psychisch Destabile etc pp

          1.Jeder Blasenmensch hätte sofort 10 Personen sich aussuchend im Blickfeld haben müssen (eine Verkäuferin, ein Kleinkind, ein Jugendlicher, einen Studenten, eine Oma im Altersheim, einen Depressiven, einen ..). .. Dann hätte er wenigstens aus der Blase heraus mitbekommen wie es Anderen geht!

          2. Viele Blasenmenschen haben Aufgaben des Gemeinwohls übernommen und….. haben sich als so wertvoll empfunden, dass ihre Spezies wichtiger ist, weswegen sie ihre Aufgaben der Kontrolle, des Hinsehens nicht mehr wahrnahmen! (Sorry, wer nicht weiß dass Baustellen, Schlachtereien, etc mit eingepferchten Menschen betrieben werden hat sich komplett #socialdistancing verschrieben)

          3.der Kapitalismus…. Schon seit meinen feministischen Anfangszeiten hat es mich kirre gemacht wie sich Männer hinter der Teufelsmaske ‘Kapitalismus’ versteckten…. Es ist eine künstliche Kopfgeburt von Männern gemacht für Männer gedacht und von Männern hauptsächlich ‘vertrieben’: Männer zwischen 25 und 60, voll fit, voll mobil, ohne Familie gedacht, … die ICH AG schlechthin! Wenn nicht jetzt wann dann… hätte man sich mal das Lebensmodell ‘Lebewesen’ angucken sollen? Von minus 2 bis 102?

          Es nervt mich, wenn kritische Stimmen sofort negativ konnotiert werden….. Nein, ich brauch kein Ritalin, bin nicht aggressiv, ich könnte nur Leute schütteln, die sich in so eine galertartige Blase begeben. Und nein, ich muss nicht erst mehrere Bücher lesen (um mich bildungsaffin zu geben, damit ich mitreden kann?) UND nochmal: ich greife nicht Eisenberg als Person an, eigentlich ist es eher eine Wertschätzung meinerseits, weil ich *gerade von ihm* ein anderes Tagebuch erwartet hätte! (jmd kritisieren bedeutet ihn der Kritik zu werschätzen!)

           

          Und jetzt: nachdem mehr oder weniger die Chance zu homeoffice Veränderungsmodellen vergangenist,  Neudifinition von was ist Arbeit verhindert wurde, den Alltagsschrank mal in Unwichtigen, Bewahren und Wichtigen aufgeteilt leider vergessen wurde ….

          erleben wir wieder knallharten Unterstützung des Großen, keinerlei Unterstützung der Unties UND die Geistes-und Sozialkasper kommen aus ihren Löchern und erzählen wie toll doch die Demokratie Corona alles bewältigt hat. LpB Sachsen

           

          Ja es ist schon spannend, was alles so komplett perfekt weiter funktionierte, obwohl deren Sinn gerade in Krisenzeiten mehr wie fraglich, bzw eher als gewalttätig angesehen werden sollte… z.b. die Finanzindustrie, die Marketing- und Werbeindustrie…. Hochbezahlte bullshitjobs gingen einfach so weiter….

          Foschepot spricht von Sonntagsdemokratie…. Ich würde auch von klassischen Sonntagsreden bzgl Empathie, Solidarität, Miteinander reden…. Doppelmoral der Betschwestern, damit Mo bis Sa knallhart dat Gegenteil gelebt werden kann! https://kenfm.de/positionen-extra/

          Urban Priol fragt sich da auch einiges: https://www.nachdenkseiten.de/?p=61974

           

           

  • Ulrike Spurgat
    Antworten
    Hallo und einen guten Tag, liebe Piranha,

    auch ich kein “Hellseher”, kann aber den erkennbaren Zorn von Chantal L., die den Finger in die Wunde legt, nämlich, dass vom Schreiben alleine sich die bestehenden Verhältnisse nicht ändern werden lassen können verstehen und einordnen. Mir platzt auch des öfteren der Kragen, wenn Leute, die warm und trocken sitzen und rum philosophieren, über die schreiben, die ganz unten angekommen sind, die im Dunkel sitzen, wie Bertolt Brecht treffend beschreibt, nämlich über die, die man im Dunkel nicht sieht.

     

    Es ist auch nicht ganz einfach sich so auszudrücken, dass es auch beim anderen ankommt, wie man es meint. Wir sitzen leider nicht an einem Tisch; desto mehr bemerke ich hier beim öfter Lesen wie interessiert und “neugierig” ihre Beiträge sind und das ist eine Fähigkeit die sie sich erhalten sollten.

    Zugegebenermaßen bin ich dicke mit den “Klassikern”: Kant, Hegel, Marx, Engels, Lenin, Luxemburg, Liebknecht, Neruda, Brecht, Heine, Tucholsky, Mühsam und  Klemperer usw.stehen meist auf meinem Lesezettel….. Sicherlich sollte man sich auch mit heutigen Kritikern des Kapitalismus beschäftigen, was ich ab und an tue, aber nie eine produktive Antwort lesen kann, die über den Ist Stand und über eine Zustandsbeschreibung, manchmal mit guten Analysen hinausgeht.

    Von G. Eisenberg habe ich bislang nichts gelesen und von daher kann ich zum Inhalt nichts erhellendes beitragen.

    Ich komme aus der Berufspraxis u.a. der Sozialarbeit und der therapeutischen Altenarbeit.

    Jedes fünfte Kind lebt in Armut, in der EU ist hat sich seit der unsäglichen Einführung der AGENDA 2010 der größte Niedriglohnsektor entwickeln können.

    Betroffene Mitmenschen, Alleinerziehende und Alte hetzen von einem Job zum nächsten und es reicht einfach nicht. Es ist ein menschliches Drama, wenn 50.000 obdachlose Menschen, dass sind die, die immer auf der Straße leben,wo die Dunkelziffer obdachloser Menschen mittlerweile über eine Million in diesem Land liegt, laut Schätzung der Wohnungshilfe e.V.

    Die Altersarmut ist ein Moment, der mir immer wieder die Kehle zuschnürt, wenn sie mir erzählen, dass am 20. des Monats die Knauserei anfangen muss.

    Eine Tasse Kaffee ist nicht mehr drin und die psycho- sozialen Folgen grenzen an Körper- und Seelenverletzung, denn Isolation kann heißen, dass man den Bezug zu seinen Mitmenschen verliert, wenn die Einsamkeit, das Alleinsein einen überfällt und sprachlos machen kann.

    Aus der Sozial- und Altenarbeit gibt es vieles zu erzählen, z. B., dass mir eine Kollegin im letzten Jahr aus Hamburg schrieb: “Zu uns kommen obdachlose Menschen mit eingewachsenen Socken.”

    Es ist eine andere Betrachtung der Wirklichkeit, wenn man die Menschen kennen lernt und wenn sie manchmal für Sekunden die Türe zu ihren Sorgen und Nöten öffnen, die sich dann aber bei einigen wieder für eine lange Zeit schließen wird. In vielen therapeutischen Gesprächen ist die Unsicherheit, die Ausgrenzung, das Abgeschoben sein, die Angst vor dem Morgen und nicht zuletzt, dass selbst die Zuzahlungen für die Medikamente bei chronisch kranken und alten Menschen, wo Millionen mit einer erbärmlichen Hungerrente überleben müssen sozusagen zum Hauptthema werden und das Angehörige von sterbenden Menschen in den Pflegeeinrichtungen unter Strafandrohung  (Korona) davon abgehalten wurden bei ihrem sterbenden Angehörigen zu sein um ihm die Hand zuhalten und sich zu verabschieden. Was für eine krankes System.– Erwähnenswert ist, dass Erinnerungen an zurückliegende, z.B. Kriegserlebnisse sich den Weg durch die Verdrängung an die Oberfläche suchen und die Hilflosigkeit deutlich wird, wenn ein lautes “Türe zu schlagen” unkontrolliertes Zittern zur Folge hat…..

    Sie sehen wie vieles im Argen liegt und auch das hier ist nur eine Momentaufnahme und auch meine Wut und mein Zorn sind so manches mal grenzenlos.

    allerbeste Grüße, Ulrike S.

    • Freiherr von Anarch
      Antworten
      Dank für den beschreibenden Einblick in den ‘Ersten Kreis der Hölle ‘  – Ulrike.

      Ja – das ist ( nicht nur wäre ) Oberste Pflicht eines jeden Magazins für ‘Rebellion’ – die unablässige Anklage dieser brutalen Systemgewalt, von der Staatspropaganda ja weitgehendst verschwiegen und damit auch wissentlich geduldet und unterstützt.

      Dieser höllische Kreis der Unmenschlichkeit und blanken Brutalität gegen eine von Politikverbrechern nach unten getretene ‘Gesellschaft’, die keine mehr ist.

      Es ist also die Soziale Revolution die Vorrang haben muss und diese voranzutreiben, da können sich ‘Essayisten’ beweisen, da können sie ihr literarisches Geschick loslassen, da können sie sich mit akademischer Qualität zur ‘Lobby’ dieser entrechteten Untersten Schicht machen – da können sie in Wort, Gesang und Gedicht Partei ergreifen und kein schonendes Blatt vor den Mund nehmen – die ‘Schönen Künste’ sind ja o.k., helfen jedoch nicht wenn nicht die eindeutige Anklage gegen dieses solzialpolitische Verbrechen der hauptsächliche Inhalt ist.

      Chroniken genauestens darüber, auch über die mit Armut verbundene Rechtlosigkeit und die allumfassenden Auswirkungen dieser akribisch ausgeleuchtet – da kann die Schreib- und Sangeskunst sich beweisen.

      Die ‘Spritualität’ allein hilft übrigens auch keinem einzigen Geschundenen in diesem Land, mit geistigen Ballonfahrten über dieses Unrechtssystem hinweg lässt sich nichts verändern.

      War mal ein gewisser ‘Hype’, die Anklage gegen dieses Existenzvernichtungsdiktat, inzwischen der Gefahr des Vergessenwerdens wieder ausgeliefert.

      Nichts gegen Kultur auch – kann die Unterste Schicht jedoch nicht mal annähernd teilhaben, sind ausgeschlossen auch diesbezüglich.

      Also – was muss die Hauptausrichtung für ein ( politisches) Magazin für Rebellion sein ? : das offensive Vorgehen gegen dieses Unrechtssystem – das Vorantreiben der Sozialen Revolution  als Oberste Dringlichkeit.

      Genau das ist übrigens immer mein Hauptthema in Diskussionen, Gesprächen mit Leuten hier, die keinerlei Armut selbst kennen – viele verstehen es sogar ‘auf Anhieb’, man erweitert ihren Horizont ein bischen. Freiheit und Gerechtigkeit als Unfreiheit und Unrecht systemisch umgekehrt sind ja auch direkt damit verbunden.

      Die wahre Bildung wäre also auch der ebenengleiche Schulterschluss mit allen im Prekariat gefangenen – die akademische allein hilft Niemandem, schwebt meist über den Dingen und erweist soch sogar überwiegend als hochnäsig elitär entfernt davon.

      Von und über Empathie wird viel zitiert, dort unten im alltäglich zu erleidenden Unrechtsland wäre sie dringendst gefragt und immer in der Praxis anzuwenden. Die Sprache des Elends ist eine andere, dort wo es zu erleiden ist, auf diese Unterste Stufe muss man runter.

      Das macht Zivilgesellschaftliches Engegement auf sehr vielfältige Weise – ist jedoch immer noch nicht genug um die Soziale Revolution erfolgreich in Gang zu bringen.

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

       

      • Ulrike Spurgat
        Antworten
        Berührend, was ich da eben lese…..und ich stimme dem zu.

        Meinen herzlichen Dank dafür.

         

  • Gerold Flock
    Antworten
    Covid19 & die Reinkarnation?

    Eine Frage zu dieser “MILCHMÄDCHENRECHNUNG” unserer zuständigen ParlamentarierINNEN & Virologen usw. hätte ich schon noch:
    Warum sollte das “CORONA-VIRUS” nach diesem “LOCKDOWN” denn plötzlich verschwunden sein? – Ich war zwar im Mathe-Unterricht keine Leuchte. – Aber ich rechne und rechne und rechne und das Ergebnis schaut gar nicht gut aus.
    Das erinnert mich irgendwie an diese “Esoterik-Fuzzis”, die mich von meiner angeblichen kommenden REINKARNATON überzeugen möchten. – Die RECHNUNG kapiere ich nämlich auch nicht! – Wir haben jetzt bald 7 Millarden Menschen auf dem Planeten ERDE. – Wo kommen eigentlich all die Nicht-Reinkarnierten her? – Aus der Retorte? – Sind das lauter KLONE? – Weil wenn die alle reinkarniert wären…also diese 7 Milliarden. – Das wäre dann ja wie bei den ZOMBIES. – Kaum isser weg….isser schon wieder da. – Ähnlich wie in den Film WORLD WAR Z von Brad Pitt. ..oder noch schlimmer.
    Das geht doch gar nicht. – Reinkarnation? Das geht rein rechnerisch eigentlich gar nicht. – Ausser es gäbe so was wie AUSERWÄHLTE. – Ja. Die Welt ist ungerecht. Ein paar WENIGE dürfen reinkarnieren und der Rest der Menschheit wird und wurde ganz normal geboren?
    …und genauso wenig glaub ich eben, daß der CORONA-VIRUS nach diesem LOCKDOWN sich plötzlich in Wohlgefallen aufgelöst haben soll bzw. wird! – Die verarschen uns doch diese Verblödungs-PolitikerINNen. – Ich will jetzt hier nicht schon wieder eine VERSCHWÖRUNGS-THEORIE ins Leben rufen. – Aber die Rechnung dieser Experten bzw. Virologen macht mir tatsächlich zu schaffen. – WARUM soll das böse VIRUS sich in Luft auflösen. – Nur: Weil die KORRUPTEN einen LOCKDOWN downloaden?
    Fragen über Fragen: – Aber selbst die AnarchistINNEN glauben ja heutzutage was in der Konzern-Presse steht und was in der TV-Glotze gesendet wird. – Der VIRUS kommt und geht wie das WETTER?
    Dann wird das wohl stimmen. – Mit dem plötzlichen VERSCHWINDEN der Corona-Pandemie. Aber mal ehrlich. Glaubt IHR das wirklich?
    Ende der Durchsäge!

    https://anarchypeaceangel.jimdofree.com/lesestoff-startseite/152-covid19-news/

    • A.K.
      Antworten
      Zumindest für mich klingen die Aussagen sehr plausibel und helfen vielleicht beim Sortieren.

      https://www.nachdenkseiten.de/?p=62041#h03

      • Yvonne
        Antworten
        Klar geht das. Auch rein rechnerisch. Bekanntermassen hat es viel mehr Verstorbene als Lebende. Wenn sich also Seelen aus diesem pool der Verstorbenen inkarnieren, ist eine Zunahme unbegrenzt möglich. Ich habe da mehr Mühe mit dem Karma, da es für mich nicht einsichtig ist, was geschunden Tiere, Frauen und Kinder je so schreckliches verbrochen haben sollten, um jetzt so zu leiden.
        • heike
          Antworten
          Darüber habe ich mir auch schon meine Gedanken gemacht. Ich glaube, es ist so, dass, wenn man auf der Erde inkarniert und damit innerhalb des irdischen Daseinskreislaufs mit den anderen Menschen und Lebewesen verbunden ist, man unweigerlich verletzt werden wird, auch wenn man selbst es noch nie getan hat. Und jetzt kommt es darauf an, wie man mit der Verletzung umgeht. Gibt man die Verletzung an andere wieder weiter, indem man wiederum diese verletzt oder unterbricht man diesen Kreislauf und hört damit auf, andere zu verletzen.  Nur wenn man schon ein gewisses Maß an Erfahrung und Wissen angesammelt hat, eventuell sogar so etwas wie Weisheit, wird man das auch erkennen können und   b e w u s s t niemanden mehr verletzen, auch wenn man den inneren Impuls dazu spürt. U n b e w u s s t verletzen wohl wirklich “gute Seelen”, gute Menschen, niemanden anderen wirklich ernsthaft und schmerzhaft, eben so sehr, tief oder gezielt, dass für den anderen von weitreichendem Schaden ist. Und diesen u n b e w u s s t e n guten Kern, den haben, glaube ich, eigentlich sehr viele Menschen in sich und nur ideologische Verblendungen führen z.B. dazu, dass solche Menschen andere verletzen, oder ein Zwang, den man ihnen antut: tu das jetzt oder wir werden dich sehr verletzen: das ist sehr, sehr furchtbar. Das wird auch in Kriegen getan, da müssen Brüder ihre Schwestern vergewaltigen, z.B., u.ä. Grausamkeiten.

          Aber, noch mal zu deiner Ausgangsfrage: man darf nicht denken, dass einem von anderen Leid zugefügt wird, weil man selbst mal anderen Leid zugefügt hat – man darf/sollte versuchen, das Leid nicht an andere weiter zu reichen.

          Manche behandeln andere auch schlecht, um sich selbst einen persönlichen Vorteil zu verschaffen. Aber auch das kann jedem wiederfahren, nicht nur den Menschen, die so etwas selbst schon mal anderen angetan haben. Und auch hier gilt wieder: man darf das nicht an andere weitergeben.

           

  • Chantal Leibinger
    Antworten
    https://www.feinschwarz.net/universale-solidaritaet-wider-der-feindeslogik-des-ausnahmezustands/

    ‘Wie hingegen gerade über Solidarität gesprochen wird, spiegelt vor allem eins wieder: Was es in der Corona-Krise augenscheinlich braucht, scheint das Subjekt zu sein, das wir schon aus dem neoliberalen Alltag kennen: atomisiert, isoliert, auf sich allein gestellt. In seiner stärksten Ausprägung ist es gleichzeitig das digitale Subjekt, das über eine Vermittlungsinstanz, über einen Filter im Kontakt mit der Welt ist – oder besser: mit dem, was dieser Filter als „Welt“ autorisiert

    Das Wir-Gefühl trügt: die Gegensätze treten sogar drastischer und deutlicher denn je zutage.

    Am wenigsten gefährdet und gefährdend ist die Person, die im Idealfall sowohl ihre „Sozialkontakte“ als auch ihre Konsumaktivitäten realisiert, ohne das Haus, die Wohnung, den Stuhl vor dem Bildschirm zu verlassen. Und das stimmt gerade natürlich. Angela Merkel hat Recht. Aber dieses neoliberale digitale Subjekt ist auch dasjenige, das im neoliberal-kapitalistischen Alltag außerhalb der Corona-Krise am besten klarkommt. Was das bedeutet, könnte uns vielleicht deutlicher denn je vor Augen treten, wenn die Pandemie überstanden ist.

    Solidarität ist keine Anstands- oder Verhaltensregel. Sie meint vielmehr etwas ganz anderes. Solidarität bedeutet, im Horizont des guten Lebens aller Menschen zu denken und zu handeln. Das schließt ein, jene Grenzen zu sprengen, die errichtet worden sind und gesichert werden, um das gute Leben einiger auf Kosten vieler aufrechtzuerhalten.’

     

     

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