Hakenkreuze in Kassel – Warum schweigt die Stadt?

 In Politik (Inland)

Kassel, Fridericianum

Nachdem lange Zeit versucht wurde, die Präsenz einer neofaschistischen Szene in der Stadt klein zu reden, wird Kassel seit sechs Wochen sichtbar mit dem Problem konfrontiert. Zum vierten Mal erschienen in den Medien Meldungen der Polizei über Hakenkreuz-Schmierereien in Kassel.  Quelle: Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA), Kreisvereinigung Kassel 

 

Diese Straftaten sind in verschiedenen Teilen der Stadt zu finden. Zuerst in der Karlsaue, dann auf dem Hauptfriedhof und in dessen Umfeld, wo Hakenkreuze, NS-Symbole, antisemitische Schriftzüge sowie weitere Schmierereien auf einer Gedenktafel, Wegen, Bänken und an Betriebsgebäuden hinterlassen wurden. Selbst die Gedenktafel des Bombenopferfeldes wurde mit einem durchgestrichenen Judenstern und dem Schriftzug „Scheiß Jude“ beschmiert. Nun wurden solche Nazi-Symbole an der Schönen Aussicht zu finden.

Eine solche Reihe von Schmierereien auf „Einzeltäter“ zurückzuführen, verbietet sich von selbst. Ob es sich bei den Tätern um militante Neonazis oder um dumme Jugendliche, die provozieren wollen, handelt, dürfte egal sein. Das öffentliche Zeigen eines Hakenkreuzes ist aus gutem Grund ein Straftatbestand und wir erwarten eine ernsthafte Verfolgung.

Gleichzeitig erwarten wir ein gemeinsames öffentliches Signal der Stadtgesellschaft, des Magistrats und der Zivilgesellschaft, das deutlich macht: In dieser Stadt ist kein Raum für Neofaschismus, Antisemitismus und Rassismus.  Oder will man etwa abwarten, bis die ersten Kunstwerke der documenta fifteen mit faschistischen Symbolen beschmiert sind? Das würde auch international registriert. Im Interesse unserer Stadt sollten wir das rechtzeitig verhindern.

 

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