Helfen wir den Menschen in Griechenland! – 6. Zwischenbericht
Holdger is back: In dieser Woche übernimmt er seinen traditionellen Zwischenbericht wieder selbst. Und er hat wirklich Erfreuliches zu berichten: Die Spendengelder sind in vielen Fällen bei den Not leidenden Griechinnen und Griechen angekommen, für die sie gedacht waren. Das Verdienst unserer ehrenamtlichen Griechenlandreisenden Karl-Heinz Apel sowie Evelin und Tassos Chatzatoglou – und natürlich aller Spenderinnen und Spender, deren Zahl weiter angewachsen ist. Ein paar kritische Töne kann sich Holdger auch diesmal nicht verkneifen: über das unmenschliche Verhalten griechischer Reederinnen und Reeder und – man glaubt es ja nicht – einiger kommunistischer “Genossinnen und Genossen” in Griechenland.
Liebe HdS-Leserinnen, liebe HdS-Leser,
vorweg bedanke ich mich sehr herzlich bei Roland Rottenfußer, der in der letzten Woche über Eure und unsere Hilfe für Menschen in Griechenland berichtet hat.
Wie schon gewohnt, erfahrt Ihr auch heute zunächst einmal den aktuellen Spendenstand (der in der letzten Woche bei 61.998,16 Euro lag, auf unser Hilfskonto überwiesen von 398 Spenderinnen und Spendern). Die Spendensumme liegt nunmehr bei 63.104,19 Euro, und die Anzahl unserer finanziellen UnterstützerInnen ist angestiegen auf 437 Personen). Bemerkenswert dabei: die Menge der Daueraufträge nimmt zu – wichtig für die Kontinuität unserer Hilfe –, entsprechend auch die Anfragen dazu. Ich hoffe, Euch im nächsten Zwischenbericht genauer darüber informieren zu können.
Und damit zum ganz wichtigen ersten Teil meines Berichts:
Unsere “AußenhelferInnen”, das österreichisch-griechische Ehepaar Evelin und Tassos Chatzatoglou, sowie Karl-Heinz Apel, unser medizinischer Fachmann und Apotheker aus Rosche (bei Uelzen/Niedersachsen), sind seit einigen Tagen in Griechenland und haben unser allererstes Hilfsprogramm fast schon vollständig in die Tat umgesetzt (was die Einzelheiten dieser ersten Hilfsprojekte betrifft, verweise ich an dieser Stelle vor allem auf unsere Zwischenberichte 2 und 3). Hier nur kurz zur Erinnerung:
- Evelin und Tassos Chatzatoglou haben der kombinierten Kranken- und Sozialstation Korydalos in Piräus die dringend benötigten medizinischen Hilfs- und Sachmittel überbracht.
- Auch die notleidende Familie auf Andros hat von ihnen unsere erste Geldspende erhalten.
- Karl-Heinz Apel konnte inzwischen das Kreiskrankenhaus in Molai mit Nachschub an diversen medizinischen Hilfsgütern versorgen, ebenso
- den Landarzt in Kyparissi mit entsprechenden Sachmitteln.
- Auch die nierenkranke Dialyse-Patientin Katerina aus Piräus hat durch Karl-Heinz Apel inzwischen unsere ersten – dringendst benötigten! – Hilfsgelder erhalten.
- Am kommenden Sonntag schließlich wird Karl-Heinz Apel auch bei der Witwe mit 2 Kindern in Kyparissi über den dortigen Ortsgeistlichen unsere erste Finanzhilfe für die nächsten 6 Monate zur Verfügung stellen – für ein erstmals seit langer Zeit wieder einigermaßen menschenwürdiges Leben.
Zu Katerina, der Nierenkranken aus Piräus, schrieb mir Karl-Heinz Apel übrigens Folgendes:
„Katerina muß alle 2 Tage zur Dialyse nach Athen fahren. Eine Fahrt mit dem Taxi wird nicht von der Versicherung bezahlt. Sie muß oft den Bus nehmen auf eigene Kosten – allerdings nimmt sie die Dialyse so mit, daß sie schon mehrfach unterwegs zusammenbrach. Hoffentlich kann sie bald operiert werden.“ (Auch zu letzterem siehe unseren Zwischenbericht 2!)
Ich denke, Kurzberichte wie diese sprechen für sich.
Im übrigen nutzen unsere „Griechenlandfahrer“ ihren Aufenthalt dort, um sich nach weiteren, besonders dringenden, Notfällen umzusehen. Auch dazu in unseren folgenden Berichten mehr! Trotzdem einige Auskünfte auch heute schon dazu:
Tassos Chatzatoglou schilderte mir in einer Mail von Andros den folgenden Fall:
„Herr Halas *** [Nachname ist uns selbstverständlich bekannt!], mit ernsthaften Gesundheitsproblemen, wird von der Fürsorge unterstützt. Er muss nach Athen zur Untersuchung wegen einer Invaliditätspension. Auf der Insel gibt es keine Infrastruktur, die diese Untersuchungen durchführen kann. Für die Überfahrt und den Aufenthalt in Athen braucht er unsere Unterstützung. Außerdem schuldet er 500 € für die Stromrechnung.
Eine Anfrage an die Reeder der Insel für eine freie Fahrt nach Athen wurde abgelehnt mit der Begründung der Capital Control!!!!! [die im Zusammenhang mit dem sogenannten „Dritten Hilfspaket“ beschlossenen Auflagen für Griechenland sehen eine „Kapitalverkehrskontrolle“ des internationalen Zahlungsverkehrs vor. Dies als Begründung heranzuziehen, einem bedürftigen Menschen auf Andros die Fahrtkostenerstattung für die Fähre nach Athen zu verweigern, ist also ebenso schwachsinnig wie inhuman. Anmerkung Holdger Platta] Früher haben die Reeder den armen Omas und Opas geholfen, seit der neuen Regierung Syriza lehnen sie es ab, zu helfen. Auf der Insel haben sehr viele die linke Regierung gewählt und auch bei der Volksabstimmung überwiegend mit Nein (OXI) gestimmt. Seitdem verweigern die Reeder, die in Prachtvillen à la Hollywood leben, jegliche Hilfe! Wie Ihr seht, Menschlichkeit in Griechenland hat ein Parteibuch!“
Muß man das noch kommentieren? Ich denke nicht! Aber vielleicht sollte man diesen Bericht doch durch eine Information ergänzen – angesichts der Tatsache, daß sich Griechenland mittlerweile ja auch im Wahlkampf befindet. Die kommunistische Partei in Griechenland, die KKE, leninistisch orientiert an uralten, längst widerlegten „Verelendungstheorien“ (= ein Volk steht erst auf, wenn es total am Boden liegt…), lehnt ebenfalls, wie mir Tassos Chatzatoglou berichtete, alle Hilfen für die notleidenden und verarmten Griechinnen und Griechen ab. Es gibt Revolutionsfantasien, die haben mit der Realität nichts mehr zu tun – und mit Menschlichkeit schon gar nichts mehr. Marxismus und Arbeiterbewegung, von Marx, Engels und Rosa Luxemburg stets als lernende Bewegungen definiert und begriffen, scheinen hier stehengeblieben zu sein bei einer Besserwisserei, die schon vor roundabout einhundert Jahren nichts als Unfug gewesen ist…
Zum Abschluß meines heutigen Zwischenberichtes noch drei erfreuliche Nachrichten:
- In wenigen Tagen werden wir ein Werbevideo für unsere Hilfsaktion ins Netz stellen können – ein Werbevideo, für das wir vor allem Konstantin Wecker danken und dem Produzenten dieses Videos, dem Grazer Filmemacher Clemens Haid.
- Bereits im September, bei seinen ersten Konzerten nach der Sommerpause, wird Konstantin Wecker auf unsere Hilfsaktion hinweisen.
- In Arbeit ist eine „Karte der Hoffnung“, eine Griechenlandkarte, auf der – in regelmäßigen Abständen aktualisiert – die Orte eingezeichnet werden, wo wir aktiv geworden sind, wie auch andere Unterstützergruppen! Bitte also melden bei uns! Für diese „Karte der Hoffnung“ jetzt schon Dank an unsere HdS-Leserin Martina Geilenbrügge (die ja bereits beim Erstellen unseres Logos mitgeholfen hat)! Auch diese „Karte der Hoffnung“ werdet Ihr dann auf HdS besichtigen können – wie das erwähnte Werbevideo.
Fehlt noch etwas? – Aber natürlich! Wie gewohnt, also auch heute wieder zum Abschluß die Kontodaten für unsere Hilfsaktion (bei Überweisung Stichwort „GriechInnenhilfe“ nicht vergessen!):
Inhaber: IHW
IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49
BIC: NOLADE21GOE
Im Namen aller Mitagierenden grüße ich Euch alle sehr herzlich
Euer Holdger Platta