Jens Böttcher: Haben oder Sein
Kann man das berühmte Sachbuch von Erich Fromm vertonen? Nicht so direkt natürlich. Aber etwas vom humanen Geist von „Haben oder Sein“ hat Jens Böttcher mit seinem „Orchester des Himmlischen Friedens“ hier schon eingefangen. Er beleuchtet vor allem mit vielen Details, was wir alles haben und zu brauchen glauben, um dann doch wieder zu spüren, dass wir vor allem eines haben: starke Defizite. Der Mit-Produzent des Senders „schwarzweisradio“ hält seinen künstlerisch ambitionierten Film ganz in künstlerischem Schwarzweiß. Auf zeitgemäß menschenleeren Straßen nähern sich zwei Tänzer*innen einander vorsichtig an. Der Text ist ein Rundumschlag, ein sehr treffsicheres kritisches Zeitporträt, das mit Wortneubildungen wie „Leistungskriegsverletzte“ glänzt.
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Poetisch gelungen und regt zum Nachdenken an. Auch die Anspielung an Corelli mit den schreitenden Bässen zu Beginn gefällt mir, auch wenn ich den Sinn dieser Anspielung nicht zu deuten vermag.