Kapitulation im Klassenkampf

 In FEATURED, Politik

In der Kritik der Linken spielt die soziale Ungerechtigkeit infolge der Lockdown-Maßnahmen keinerlei Rolle. Teil 2/2. Die Internationale vergeigt das Menschenrecht. So könnte man es in Anlehnung an eine traditionelle sozialistische Hymne ausdrücken. Nicht nur ist die Linke in den USA, aber auch in Europa überwiegend ein an Freiheit völlig desinteressiertes Milieu — auch die offensichtlichen sozialen Verwerfungen durch Lockdowns, De-facto-Berufsverbote und massive Umverteilung von unten nach oben „interessieren nicht“. Wo innerhalb eines gesellschaftlichen Spektrums „links“ ist, erkennt man keinesfalls mehr an einer irgendwie gearteten Parteinahme für die Armen und Ausgegrenzten. „Links“ ist heutzutage, wo man dich als „rechts“ beschimpft und dabei mit einer Attitüde moralischer Überlegenheit die Partei der dominierenden gesellschaftlichen Kräfte ergreift. Dies liegt mit Sicherheit auch daran, dass die meisten Linken vom tatsächlichen Leben — speziell bei den prekären Bevölkerungsschichten — eigentlich keine Ahnung haben. Freilich gibt es zum Glück Ausnahmen … Dies ist der zweite Teil des Kommentars von Darren Allen, einem britischen Autor und Philosophen. Den ersten Teil können Sie hier lesen. Darren Allen

 

Die Lockdown-Linken

Es gab einmal eine Zeit, da nahmen Journalisten, Schriftsteller und sonstige Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie Komiker, Künstler, Schauspieler, Musiker und so weiter das Risiko in Kauf, ihre Position oder Popularität zu gefährden, indem sie die Wahrheit sagten. Das ist vorbei. Selbst diejenigen, die ihre Karriere damit gemacht haben, sich „gegen Ungerechtigkeit“ zu positionieren, haben geschwiegen oder den durch den Lockdown verursachten Horror unterstützt.

An dieser Stelle seien vor allem „anarchistische“ oder „Punk“-Musiker wie The Stranglers, Sonic Youth, The Dead Kennedys und paradoxerweise Rage Against the Machine erwähnt; aber die Liste der „Rebellen“, „Radikalen“, „Dissidenten“ und „Außenseiter“, die den Beginn der letzten albtraumhaften Phase der Zivilisation hinnahmen oder stillschweigend über sich ergehen ließen, umfasste so ziemlich … alle. Eine Handvoll Musiker und Schauspieler waren mutig genug, sich öffentlich zu äußern, ein paar weitere machten verschlüsselte Andeutungen über ihre Opposition, der Rest … Schweigen im Walde.

Die gute Nachricht ist natürlich, dass die Menschen jetzt in der Lage sind, die Unterwürfigkeit und beschämende Komplizenschaft dieser Leute als genau das zu erkennen, was es ist. Zurück zu den Wortführern der Linken, den Schriftstellern. Als ich 2019 meine Kritik an Media Lens, Noam Chomsky, David Graeber, Paul Kingsnorth, Caitlin Johnstone, Mark Fisher und Ran Prieur schrieb, wurde mir gesagt, ich sei unfair gegenüber „guten Menschen“. Das war einmal. Es ist jetzt völlig klar, dass „gut“ hier eigentlich „nett“ bedeutet, und „nett“ hat nichts mit Integrität zu tun, die, wie wir alle jetzt sehen können, in der Linken genauso wenig wie Freiheit im Gefängnis, Bildung im Klassenzimmer oder Gesundheit im Krankenhaus existieren kann.

Der bemerkenswerteste heimliche Autoritarist unter den Linken war wahrscheinlich Noam Chomsky, der, wie wir inzwischen wissen, es gutheißt, wenn ungeimpfte Menschen vollständig aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden und verhungern.

Wie bei den meisten Linken beruhen seine Argumente für die Notwendigkeit der Ausgrenzung von Ungeimpften alle auf der Annahme, dass das Coronavirus tödlich genug sei, um Impfungen überhaupt erst zu rechtfertigen. Und worauf stützt sich der berühmte Anarchist bei solchen Annahmen? Auf die Autorität des Staates und der Unternehmen.

Caitlin Johnstone erklärte, sie sei vom Thema Lockdown „gelangweilt“. Sie verteidigte ihre Äußerungen, indem sie sich darüber beschwerte, dass sie aus dem Zusammenhang gerissen worden seien — denn in der Tat hatte sie ja in demselben Tweet auch empfohlen, dass die Menschen „sich ihrer Gefühle durchweg bewusst werden“ sollten. Seit August 2020, als sie uns versicherte, dass „es in ein paar Wochen vorbei sein wird“, weigert sie sich, dagegen zu protestieren, dass in ihrem Land Internierungslager eingerichtet werden, eines der brutalsten Beispiele für den neuen Biofaschismus, weil diejenigen, die sich dagegen aussprechen, „QAnon“ seien.

John Zerzan, der „Anarcho-Primitivist“, setzte ebenfalls die Kritik an Lockdowns und der totalitären Hightech-Übernahme der Welt, zu deren Konsolidierung sie beigetragen haben, mit QAnon gleich und entlarvte dabei seine linken Prioritäten als „Rassismus“. Und warum? Weil der Widerstand gegen die Coronavirus-Illusion Afrika Impfstoffe vorenthält! Er scheint nicht zu wissen, wie Afrika auf wundersame Weise der Geißel der tödlichen ‘rona entkommen ist, mit einer Impfquote von nur 6 Prozent.

Slavoj Žižek hatte nichts Kritisches zur Inhaftierung der gesamten Menschheit zu sagen und zum Zwang, sich sinnlos mit experimentellen Chemikalien spritzen zu lassen, in der Hoffnung, dass dies zu einer „Neuerfindung des Kommunismus auf der Grundlage des Vertrauens in die Menschen und in die Wissenschaft“ führen und, wie viele Linke meinen, „die Intensität unserer Verbindung mit anderen stärken“ würde. Er war ein wenig besorgt, dass „die Autoritaristen die Krise ausnutzen“, aber er schien nicht zu befürchten, dass die Manager dies tun könnten.

Asa Winstanley, der zwar dagegen ist, dass Israel äthiopischen Juden ohne deren Zustimmung Verhütungsmittel verabreicht, aber nichts dagegen hat, dass die Gesellschaft gezwungen wird, sich experimentellen Gentherapien zu unterziehen, sagte, er finde es „so merkwürdig, wie einige westliche Linke (…) seltsamen Verschwörungstheorien auf den Leim gehen, wonach Impfstoffe eine Art Komplott sind“.

Als er auf Twitter darauf angesprochen wurde — bei Eva Bartlett: „Gegen Faschismus zu sein ist so seltsam“, erzählte er uns, der in Ungnade gefallene Scharlatan, der Ernährungswissenschaftler Eric Feigl-Ding warne uns davor, dass Omicron könnte die Zivilisation auslöschen.

XR-Befürworter Chris Hedges, bekannt für seinen kühlen Blick, schrieb keine einzige kritische Silbe über die „neue Normalität“ und kam schließlich zu dem Schluss: „Ich glaube nicht, dass wir die Pandemie und die Mutationen stoppen werden, solange sich nicht jeder impfen lässt (…) wenn nicht jeder geimpft werden kann, werden wir eine Mutation nach der anderen bekommen.“

Paul Street, regelmäßiger Gast bei der linken Nachrichtensendung Counter Punch, hatte eine interessante „Sichtweise“, aber es ist wahrscheinlich am besten, ihn in seinen eigenen Worten sprechen zu lassen;

„Ich mache jetzt keinen Quatsch: Wann wird endlich jemand ein Gesetz für Internierungslager und separate Quarantänegebiete für ‚Amerikaner‘ ausarbeiten, die Impfungen und Masken einfach verweigern? Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber wir bekommen eine große vierte Welle wegen dieses parteipolitischen und sozialdarwinistischen und individualistischen Wahnsinns und ich werde die Gesetze selbst entwerfen.

Ich bin so gar kein Anarchist und so sehr ein Autoritarist in dieser Frage. Ich meine, vielleicht müssen wir ein paar Zehntausend Hektar Land abstecken (…) und diese Leute dort festhalten. Wenn sie durch Massensterben Herdenimmunität erlangen wollen, gut, das ist ihre Entscheidung, aber vielleicht sollten sie das unter Verschluss in Covidiot-Bantustans unter der koordinierten Kontrolle des Innenministeriums, des s Heimatschutzes, der Gesundheitsbehörde CDC, des Verteidigungsministeriums und des Grenzschutzes tun. Nur zu, nennen Sie mich einen Faschisten, wenn Sie wollen.“

Viele Kommentatoren, wie zum Beispiel Rachael Swindon, George Galloway und Michael Rosen, waren übereifrige, maskentragende Lockdown-Befürworter. Jamarl Thomas, unterstützt von seinem unterwürfigen Co-Moderator bei Fault Lines Radio, Shane Stranahan, begrüßte den Tod der Ungeimpften. Andere sagten gar nichts.

John Pilger schwieg fast völlig, Media Lens wiederholte zunächst die Klagen ihrer Kollegen beim Guardian — ganz zu schweigen von allen anderen Zeitungen, die sie eigentlich zur Rechenschaft ziehen sollte —, rang die Hände über „kollabierende Krankenhäuser“ und schlampige Maskenmandate, bevor sie in Schweigen verfiel. David Graeber schwieg (er starb sechs Monate nach dem ersten Lockdown; ausreichend Zeit, um eine Meinung zu haben und zu äußern), Jonathan Cook schwieg, Paul Kingsnorth schwieg, Glenn Greenwald schwieg, Jeremy Corbyn schwieg, Bernie Sanders schwieg.

Angesichts der Einführung von Strafgesetzen auf der ganzen Welt, einer weitverbreiteten Zensur abweichender Meinungen und der Tatsache, dass noch Schlimmeres bevorsteht; einer enormen Vermögensvermehrung bei den Reichsten der Gesellschaft — und nicht nur der Milliardäre, sondern aller, die Vermögen besitzen; Millionen zusätzlicher Todesfälle weltweit durch zerstörte Gesundheitssysteme, unterbrochene Lieferketten und vernichtete Einkommen, vor allem im globalen Süden; Impfmandate, die zu tödlichen Blutgerinnseln bei denjenigen führen, die bereits immun sind — da die experimentellen Chemikalien vom Immunsystem nicht erkannt werden, das dann die infizierten Zellen angreift; die psychologische Folter von Kindern, ganz zu schweigen von den Zwangsimpfungen; in den USA war einer von 13 Todesfällen durch die Schweinegrippe bei Kindern zu verzeichnen, während einer von 1.300 Todesfällen mit Covid bei Kindern auftrat; die Einführung oder drohende Einführung der — von Blair bewilligten — Impfpässe und die Virtualisierung der gesamten Gesellschaft, insbesondere ihrer Währungen; der offensichtliche Schwachsinn einer „symptomlosen“ Pandemie, ganz zu schweigen von der Litanei teuflischer Varianten, die uns vorgesetzt wurden, die der sagenhafte PCR-Test auch zuverlässig nachweisen kann, oder der erstaunliche Zufall, dass die Symptome der neuesten Variante die gleichen sind wie die der Impfung; angesichts all dessen beziehen die Linken Stellung und sagen … nichts.

Die Fakten waren wohl seit April 2020, möglicherweise sogar schon vorher, klar genug und sind immer klarer und klarer geworden. Im September 2020 war es so gut wie unbestreitbar, dass ein kolossales globales Verbrechen geschieht. Im März 2021 wussten wir, dass Lockdowns nicht funktionierten, dass die versprochene Apokalypse das ohne Lockdown auskommende Schweden nicht heimgesucht hatte — dessen Gesamtsterblichkeit normal war und dessen Covid-Fälle, während ich dies schreibe, weit unter denen der Nachbarländer liegen; dass die altersstandardisierte Sterblichkeit in Großbritannien und in den USA normal war; dass die Weltbevölkerung im Jahr 2020 gewachsen war; dass PCR-Tests zu unzähligen falsch-positiven Ergebnissen geführt haben — und darauf angelegt waren); dass Todesfälle „mit“ dem Coronavirus mit Todesfällen „durch“ das Coronavirus verwechselt wurden; dass die Sterblichkeitsrate von Covid-19 sehr gering war (winzig für die unter 50-Jährigen und praktisch null für die jungen Menschen); dass das durchschnittliche Sterbealter bei etwa 80 Jahren lag, das heißt dem Alter, in dem Menschen normalerweise sterben; dass Impfstoffe unnötig und gefährlich waren und sind, insbesondere für gesunde junge Menschen, und dass über die Nebenwirkungen des Impfstoffs weitgehend zu wenig berichtet wurde.

All das wussten wir ein Jahr nach Beginn der „Pandemie“ — als all die Chinesen auf den Straßen umkippten; erinnern Sie sich? — und wir wissen es jetzt. Es ist nicht zu leugnen — und das ist der Grund, warum es keine öffentliche Debatte gegeben hat und warum so viele auf der Linken sich nicht dazu herabgelassen haben, intelligenten Dissens ernsthaft zu diskutieren, oder mit der Art von armseligen, oberflächlichen — fast lächerlich substanzlosen — Verleumdungen, Strohmanndenken und Rosinenpickerei reagiert haben, wie sie Johnstone, Zerzan, Chomsky, George Monbiot und andere vom Stapel gelassen haben.

Das ändert sich jetzt. Jetzt, wo die biofaschistische Übernahme der Welt beginnt, die Lockdown-Linken zu beunruhigen. Jetzt, wo sie mit Zwangsinjektionen von schädlichen Substanzen konfrontiert werden, die niemand braucht. Jetzt, wo auch sie mit Zensur und Ächtung konfrontiert werden, vielleicht sogar ein wenig mit Verfolgung.

Jetzt, wo die Hölle sichtbar am Horizont auftaucht. Jetzt erhebt der eine oder andere von ihnen ein zaghaftes Händchen und ein fragendes „Äh …“.

Ihre Zahl wird wachsen. Sie werden verlegen aus der Versenkung treten und sagen: „Na ja, es war ja eine schwere Krankheit, aber ich war nie wirklich von der Sache überzeugt“. Aber das waren sie. Entweder haben sie die ganze Sache akzeptiert oder sie haben es abgelehnt, sich öffentlich dagegenzustellen. Denn sie sind, wie ich bereits erklärt habe, Teil der Managementklasse.

Paul „Ich bin Schriftsteller“ Kingsnorth hat vor Kurzem eine klare und bewundernswert kompromisslose Stellungnahme gegen die neue Normalität verfasst, und es sieht so aus, als würde noch mehr von ihm kommen. Auch Jonathan Cook stellt zaghaft die Frage, ob wir, entschuldigen Sie, vielleicht nicht ganz so drakonisch auf diese „schwere Krankheit“ reagieren müssen. Auch Glenn Greenwald hat begonnen, die eine oder andere heikle — aber nebensächliche — Frage zu stellen.

John Pilger fragte, ob Australien nicht „Panikmache“ betreibe, Joe Rogan hat seine Weigerung, sich impfen zu lassen, öffentlich gemacht, Max Blumenthal hat seine Meinung geändert, und George Galloway, der (gleich hinter seinem Freund Tony Blair) die zurückliegenden anderthalb Jahre damit verbracht hat, auf Lockdowns und Impfungen zu drängen und seine Wut an „Flat Earth Fucks“ auszulassen, hat eine opportunistische Kehrtwende vollzogen, „weil sich die Fakten geändert haben“. Und mit der Zeit werden weitere folgen.

Großartig. Aber wo waren sie denn? Wo waren sie in den vergangenen 18 Monaten? Es ist verständlich, dass man in den ersten acht Wochen der Krise eine Maske trug und für den Gesundheitsdienst klatschte. Ich selbst habe im März 2020 skeptisch „abgewartet“, was passieren würde.

Einige Leute haben sich etwas mehr Zeit gelassen, was zwar immer noch bezeichnend ist, aber durchaus verständlich. Anderthalb Jahre — fast zwei Jahre — sind jedoch keine „vorsichtige“ Zurückhaltung, sondern Feigheit. Es ist Mittäterschaft.

Heißt das, dass wir Kingsnorths Wiederentdeckung seines Rückgrats nicht begrüßen oder den Rest der Linken nicht auffordern sollten, es ihm gleich zu tun, wenn sie endlich erkennen, dass sie der endgültigen Vernichtung der freien menschlichen Gesellschaft Vorschub geleistet haben? Offensichtlich nicht; diese Leute haben eine große Leserschaft. Wenn Cook, Kingsnorth, Pilger und Galloway anfangen, sich gegen diesen ganzen Unsinn zu stellen, wird das eindeutig helfen, und das ist auch gut so. Je mehr Menschen verstehen, woran wir sind, und sich dazu äußern, desto besser.

Aber das entschuldigt nicht ihr Schweigen, und es bedeutet auch nicht, dass man der Managementklasse jetzt auf magische Weise vertrauen kann. In der Tat lohnt es sich , darüber nachzudenken, dass Schweigen in mancher Hinsicht schlimmer ist als das blinde Akzeptieren eines Mythos. Es ist eine Sache, an Lügen zu glauben — das ist Dummheit, vielleicht Wahnsinn, aber wie auch immer man es nennt, es ist nicht unverantwortlich, denn die Dummen und die Verrückten haben die Verantwortung abgegeben.

Diejenigen, die die Wahrheit kennen, die wissen, dass sie in einer Welt der Lügen leben, und trotzdem schweigen, sind verantwortlich. Vergleichen Sie einen Massenmörder, der eine Familie zerstückelt, mit einem Mann, der ihn gewähren lässt, weil er Angst hat, sich das Hemd schmutzig zu machen. Vergleichen Sie Ihre Gefühle gegenüber dem Mörder mit dem Mann, der sich hinter dem Sofa versteckt und an nichts anderes denkt als an seine Wäschereirechnung.

Schon gut, schon gut, das ist vielleicht ein bisschen heftig. Ich will damit sagen, dass die Managementklasse als Klasse moralische feige ist, und Feiglingen kann man nicht trauen. Vielleicht haben Sie in Ihrem täglichen Leben die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die der Angst nachgeben („der Angst nachgeben“, nicht „keine Angst empfinden“, was ein typisches Merkmal der Psychopathie ist), niemals vertrauenswürdig sind? Dass sie vielleicht furchtbar nett und hilfsbereit und klug und sensibel sind und so weiter, aber wenn es wirklich darauf ankommt, sind sie verschwunden?

Im bequemen Westen ist es viele Jahre lang „nicht darauf angekommen“, was es leicht macht, Feigheit zu verbergen: Aber das ändert sich jetzt. So wie wir im Alltag immer deutlicher erkennen können, wer im Wesentlichen unterwürfig, charakterlos und gefügig ist, so auch im öffentlichen Bereich.

Die Menschen — die Arbeiter, die Armen — waren als Klasse weniger bereit, die Lügen bezüglich des Lockdowns zu akzeptieren. Es stimmt, dass ihre massenhafte Feigheit, mit der sie ihre Masken trugen, furchtbar entmutigend war, ebenso wie ihre Bereitschaft, sich spritzen zu lassen. Wie unsere Führer sehr wohl wissen, sind die Menschen leicht zu beeinflussen. Sie können von den Rechten getäuscht werden, die ihnen erzählen, dass die selbstgefälligen, biederen Linken hinter ihren hart verdienten Löhnen, ihren Weihnachtsmärchen und ihren Pronomen her sind, oder die an ihre angeborene Liebe zu Tradition und Individualität appellieren.

Sie können von den Linken getäuscht werden, die ihnen erzählen, dass die dummen, abgeschmackten Rechten ihre Wälder, ihre Krankenhäuser und ihre Tante-Emma-Läden angreifen, oder die an ihre angeborene Liebe zu Solidarität und Fairness appellieren. Im ersten Fall haben wir den Eindruck, dass die Menschen im Wesentlichen traditionsliebende, rechte Individualisten sind und die Linken sich beschweren, „das Volk wurde getäuscht“, im zweiten Fall haben wir den Eindruck, dass die Menschen im Wesentlichen klassenbewusste, linke Kollektivisten sind und die Rechten sich beschweren, „das Volk wurde getäuscht“.

Ich formuliere das mal anders: Einige Linke sind anständige Leute aus der Arbeiterklasse, die darum kämpfen, die Kontrolle über ihr Gemeinwesen zu erlangen. Ich denke hier an die majestätischen Hafenarbeiter und Bergleute der traditionsreichen „Roten Wand“ des Nordens. Aber die Welt, die jüngere Geschichte ist voll von armen Menschen, die sich unter linken Fahnen versammelt haben und „Brüderlichkeit“ und „Solidarität“ und „Nächstenliebe“ und so weiter verkünden. Ich möchte behaupten, dass diese „Werte“ — zu denen wir noch „Empathie“ und „Liebe“ hinzufügen könnten — ebenso wenig „linke Werte“ wie „Tradition“, „Individualität“ und „Freiheit“ „rechte Werte“ sind. Es sind menschliche Werte (oder Qualitäten), die im ersten Fall von sozialistischen Denkern und im zweiten Fall von kapitalistischen Denkern gekapert und an ihre systemfreundlichen Ideologien angeheftet werden.

Christliche Priester — in vielerlei Hinsicht die Vorgänger der sozialistischen Politiker — taten dasselbe, indem sie sich die karitativen, geheimnisvollen Instinkte des Volkes zu eigen machten und ihre Tyrannei durch Appelle an diese Instinkte rechtfertigten. So wie dem institutionalisierten Christentum ein mystifizierender, autoritärer Masochismus zugrunde liegt, ist der Kern des Sozialismus ein Bündel anderer Werte — Relativismus, Professionalismus, Verstaatlichung, Arbeitertum, Technophilie und so weiter —, die die wohlklingende Rhetorik des Sozialismus ins Lächerliche ziehen, ebenso wie Absolutismus, Eigentum, Korporatismus und wiederum Arbeitertum und Technophilie, die Prinzipien, für die Kapitalisten eintreten, völlig verraten.

Anständige Menschen sind bestenfalls ehrlich im Irrtum, häufiger jedoch werden sie von den Bombastreden der Eigentümer und Verwalter der Maschine getäuscht, was zu dem wirklich verhängnisvollen Ergebnis führt, dass die Maschine selbst intakt bleibt.

Je mehr Linke und Rechte sich von der endgültigen Übernahme der Erde durch die Maschine bedroht sehen, desto mehr werden sie versuchen, sich dem Volk anzuschließen. Die Eigentümer werden tun, was Eigentümer tun, sie werden Angst schüren und Gehorsam fordern, während die Manager tun werden, was Manager tun, sie werden die Kontrolle über das Wissen übernehmen und sich die Arbeit derer, die sie führen, anrechnen lassen. Zweifellos werden viele Menschen, denen die Abhängigkeit von Führung und Management (und Technologie) von Geburt an in die Wiege gelegt wurde, wieder dazu verleitet, die Eigentümer oder Manager zu unterstützen, die sie im Namen der Maschine unterjochen. Glücklicherweise wird das Ausmaß der Katastrophe, die bevorsteht und bereits begonnen hat, dafür sorgen, dass viele dies nicht tun werden, dass sie sowohl die kapitalistische Rechte als auch die kommunistische Linke entschieden ablehnen werden.

Was bleibt, ist ein echter, fröhlicher Anarchismus, die immerwährende politische Philosophie des Volkes; aber das ist ein anderes Thema.

Darren Allen ist ein radikaler britischer Autor und Philosoph. Sein Werk widmet sich dem Wesen der Realität, dem Ursprung der Zivilisation, dem Schrecken von Arbeit, Tod, Gender, mentaler „Krankheit“, Miss Genius, bedingungsloser Liebe und Leben jenseits des Spektakels. Gott sei dank verfügt er über keinerlei Qualifikation, die ihn dazu berechtigen würde, über all diese Dinge zu schreiben. Weitere Informationen — auf Englisch — im Blog des Autors.

Redaktionelle Anmerkung: Der Text erschien am 28. November 2021 unter dem Titel „The Return of the Lockdown Left“. Er wurde von Sabine Amman vom ehrenamtlichen Rubikon-Übersetzerteam übersetzt und vom ehrenamtlichen Rubikon-Korrektoratsteam lektoriert. Aufgrund der Länge wurde er geteilt. Den 1. Teil der Übersetzung veröffentlichte Rubikon am 21. Dezember 2021 mit dem Titel „Kapitulation im Klassenkampf“.

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Kommentare
  • heike
    Antworten
    Omikron hat nicht zu mehr Fällen auf den Intensivstationen geführt, diese Variante zeichnet sich also durch einen milderen Verlauf aus, auch wenn insgesamt mehr Menschen positiv getestet wurden.

     

    Gestern wurde im Bundestag wieder über die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht diskutiert. Gegner einer allgemeinen Impfpflicht sind z.B. Gregor Gysi (LINKE) und Wolfgang Kubicki (FDP). ABER heißt das auch, dass sie gegen eine Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen oder Altersklassen sind?

    Ich kenne eine Anzahl von Menschen, die sich nur aufgrund des Drängens ihres Arbeitsgebers und weil für sie die aufwendigen Testungen nicht mehr realisierbar waren, aufgrund des dafür notwendigen finanziellen und zeitlichen Aufwandes, haben impfen lassen. Das empfinde ich als eine Nötigung. Die häufigen Aborte von schwangeren Frauen, sowohl nach/während einer COVID-Erkrankung als auch nach der Impfung gegen Corona “beweisen”, dass die Impfungen und auch der Virus selbst das Erbgut des Menschen schädigen können. Gerade junge Menschen und Kinder können gut Abwehrkräfte gegen das Virus aufbauen, so dass eine Impfpflicht nicht gerechtfertigt ist, sondern sogar noch schädliche Wirkungen nach sich zieht, die ohne Impfung nicht eingetreten wären.

    Wohin soll sich die Menschheit entwickeln, wenn sie angeblich nur mit geimpften Menschen überleben kann?

     

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