„Kein einfacher Mord“
HdS-Vorstandsmitglied Volker Töbel findet an der offiziellen Version zum Tod des 16-jährigen Mouhamed D. in Dortmund einiges merkwürdig. Warum wurde der junge Senegalese, der nur ein Messer in der Hand hatte, mit 5 Einzelschüssen aus einem Maschinengewehr getötet, obwohl einer vermutlich genügt hätte, um ihn außer Gefecht zu setzen? Steckt Rassismus dahinter, oder haben wir es mit einem strukturellen Problem bei der Polizei zu tun, wie viele andere Fälle von Tötungen im Amt nahelegen?
Brief Volker Töbels an einen Lokalredakteur der Ruhr Nachrichten
in der heutigen Ausgabe der RN haben Sie sich in einem sehr ausführlichen Artikel zu den Aufklärungsarbeiten um den Tod des jungen Mannes aus Senegal, Mouhamed D., geäußert. Ihr Bemühen zielt deutlich darauf ab, den Verdacht, der ja auch mehrfach geäußert worden ist, es handle sich um einen einfachen Mord, durch eine Vielzahl von Fragen, die erst geklärt werden müssten, als zumindest fragwürdig erscheinen zu lassen.
Die Frage, die für mich im Zentrum stehen müsste, taucht allerdings weder in Ihrem Artikel noch in einem der zahlreichen früheren Artikel zum Tathergang auf. Ich meine damit Folgendes: Der von Ihrer Zeitung gestern, also am 16.08., zitierte polizeiliche Kenner von Bewaffnung usw., Frank Schniedermeier von der Gewerkschaft der Polizei, hat bestätigt, dass die Maschinenpistole „mit Einzelfeuer“ eingesetzt worden sei. Wenn ich dem folge, dann hat der Todesschütze sechsmal den Abzug betätigt und fünfmal getroffen. Je ein Schuss traf einen Unterarm, den Kiefer, den Bauch, je zwei die Schulter.
Ich bin kein Waffenexperte, sondern nur ein Teil der interessierten Öffentlichkeit. Aber ist es so falsch anzunehmen, dass der junge Senegalese schon nach dem ersten Schuss so stark verletzt war, dass jede weitere Attacke auf die Polizisten unmöglich war? Warum wurde noch viermal danach geschossen? Mich interessiert das Motiv dahinter, und dazu braucht es keine weiteren akribischen Untersuchungen, es genügt der berühmte „normale Menschenverstand“: Ist es angesichts dieser Überlegungen wirklich so unrealistisch anzunehmen, dass es sich um Schüsse aus Mordlust, womöglich in Verbindung mit rassistischen Motiven, handelt? Ich denke, nicht!
Freundliche Grüße, Volker Töbel, Dortmund
Mit einem Messer nur in der Hand!!
In letzter Zeit häufen sich solche Fälle.