Kurz vor Weihnachten: noch einmal doppeltes Licht!

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griechenlandhilfelogo46. Bericht zu unserer Spendenaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“ “Nörgeln” und “Jammern” wird ja oft schlecht gemacht von jenen Kräften, die erwarten, dass wir ihre menschenfeindlichen Entscheidungen klaglos hinnehmen. In dieser Artikelreihe von Holdger Platta musste und muss leider der Wahrheit zuliebe viel Negatives, ja Bedrückendes berichtet werden, obwohl unser Autor ein lebensbejahender Mensch ist, der sich gern von Schönem berühren lässt. Im Griechenland der Gegenwart kommen auf jedes heitere Satyrspiel leider – wie in klassischen Zeiten – drei Tragödien. Menschen können sich das Heizöl für den Winter nicht leiste, Kinder bleiben Weihnachten ohne Geschenk, Arme werden von Armen bestohlen, wahrscheinlich auch dies aus blanker Not… Wo es aber Positives zu berichten gibt, tun wir das natürlich umso lieber. Und so bricht durch die Wolkendecke Plattascher Berichterstattung diesmal ein besonders heller Lichtstrahl. Obwohl vermutlich von vorweihnachtlichen Spendenaufrufen geradezu “verfolgt”, hielten viele Leserinnen und Leser unserer Spendenaktion auch in der vergangenen Woche die Treue. (Holdger Platta)

Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser,

gleich aus doppeltem Grund kann ich Euch heute Gutes mitteilen, und ich freue mich mit meinen MitakteurInnen natürlich riesig darüber:

Erstens einmal ist das Spendenaufkommen während der letzten sieben Tage wieder nennenswert angestiegen. Ihr erinnert Euch: in der Vorwoche konnten wir “nur” 270, Euro, überwiesen von 6 UnterstützerInnen, auf unserem Hilfskonto verbuchen. Und vielleicht erinnert Ihr Euch auch: ein bisschen optimistisch, dass es damit bei diesem neuen Bericht schon wieder besser aussehen könnte, wagte ich ebenfalls, das letzte Mal schon prognostizieren zu dürfen. Nun, vor wenigen Minuten, am heutigen Donnerstag, den 1. Dezember, erhielt ich von unserem Kontoverwalter bei der „Initiative für eine Humane Welt (IHW) e.V.“, von Peter Latuska, die entsprechende Nachricht: 21 Spenderinnen und Spender dachten während der letzten Woche an unsere Hilfsaktion. 705,50 Euro an Neuspenden gingen auf unserem Konto für die GriechInnenhilfe ein! Von ganzem Herzen Dank an alle neuen und alten UnterstützerInnen unserer Hilfsaktion!

Und – wenn ich das an dieser Stelle einmal hinzufügen darf: dieser Spendenanstieg ist keinesfalls eine Selbstverständlichkeit, denn wir alle machen wohl in diesen Tagen und Wochen die Erfahrung, dass viele Organisationen uns überschütten mit ihren Spendenappellen. Wobei ich bitte, mich nicht misszuverstehen: selbstverständlich sind auch unter diesen Organisationen viele, sehr viele, die höchst verdienstvolle Arbeit leisten, Organisationen, die ihrerseits wirksam und zuverlässig hilfsbedürftigen Menschen weltweit beistehen in deren Not. Keinem von uns fällt das leicht, die furchtbare Entscheidung fällen zu müssen zwischen Hilfe dort oder Hilfe da, zwischen Not und Not. Wir leben halt in einer Welt des globalisierten, des gänzlich verrohten Weltkapitalismus, der im gleichen Maße bei einigen wenigen Nutznießern Überreichtum produziert und in direkter, kausaler Verbindung damit das Elend für unzählige weitere Menschen auf diesem Erdball! Wir jedenfalls, die OrganisatorInnen unserer Hilfsaktion, wissen, dass es unmenschlichste Verhältnisse nicht nur in Griechenland gibt (und selbst in unserem “gloriosen” Deutschland, tiefgreifend, beschämend, brutal!), sondern eben auch im Nahen Osten, in Afrika, in Asien und anderswo! Und mit uns, den OrganisatorInnen, wisst selbstverständlich auch Ihr das, unsere Unterstützerinnen und Unterstützer!

Ohne zu zögern, wiederhole ich auch diesen Gedanken nochmal: mit „Caritas“ allein wird sich die Inhumanität des Weltkapitalismus vom Raumschiff Erde nicht vertreiben lassen. Dass – ich riskiere einmal das Wort! – gutherzige Menschen in dieser Hinsicht Idioten sein müssen, gehört zwar zur propagandistischen Standardmunition unserer Gegner – Stichwort „Gutmenschentum“ –, und manchmal melden sich solche Stimmen nicht nur von rechts, sondern auch von vermeintlich “linker” Seite: richtig wird dieses Gefasel dadurch aber nicht!

Und damit zur zweiten guten Nachricht meines heutigen Berichts: Aus mehreren Gründen werden wir für die allerletzten Wochen dieses Jahres noch einmal nachlegen können mit unserer Hilfe für Not leidende Menschen in Griechenland. Und vor allem Kinder, Ihr werdet es gleich nachlesen können, werden etwas haben können von dieser Hilfe. Konkret: noch mehr Kindern werden wir eine – wenigstens bescheidene – Weihnachtsfreude bereiten können. Zum einen, weil wir mit unserer Hilfsaktion nicht allein stehen, zum anderen – siehe Anfang dieses Berichts! –, weil ihr, liebe Leserinnen und Leser, nochmal in eure Taschen gegriffen habt und wahrscheinlich auch weiter greifen werdet, um den gemeinsamen Hilfsetat noch etwas aufbessern zu helfen!

Was die Details betrifft, zitiere ich im Folgenden zu großen Teilen aus dem Bericht von Evelin Chatzatoglou, den ich vor einigen Tagen zugeschickt bekam, einem Bericht, der alle dazu erforderlichen Auskünfte enthält.

„Liebe Alle,

mein erster Weg führte mich zu Sklavenitis, um Lebensmittelbons für die Familie Panagiota K. für die nächsten drei Monate zu besorgen.

Danach ging es im Eilzugstempo nach Platanos, wo ich die Lieferung des Heizöls an Frau Stamatia R. gerade noch rechtzeitig überwachen konnte. Das Geld hatte ich zuvor bereits an den Heizöllieferanten überwiesen. Die alte Frau hatte mich nicht erwartet, um so größer war ihre Freude, mich zu sehen. Ich muss für Stamatia so etwas wie ein Engel sein, der immer dann erscheint, wenn ihre Not am größten ist. Stamatia braute mir einen griechischen Kaffee und erzählte mir unter Tränen, dass sie zwei Tage zuvor von einem neu zugezogenen Nachbarn bestohlen worden sei. Er kam bei ihr vorbei, um sie zu fragen, ob er ihr etwas aus der Stadt mitbringen könne. Sie hatte abgelehnt und ihm erzählt, dass ein anderer Nachbar ihr alles mitbringen würde, inklusive ihrer Pension. Am nächsten Tag bekam Stamatia Besuch von der Frau des neuen Nachbarn – danach war ihre Pension weg. Die Polizei wurde verständigt. Da die Tat jedoch nicht nachweisbar war, wurde der Fall zu den Akten gelegt. In Griechenland werden Pensionen ohne Ausnahme nur aufs Bankkonto überwiesen. Ich verabschiedete mich von Stamatia und fuhr wieder zurück nach Athen.

Am nächsten Morgen rief ich Chara M., die Mutter des kleinen Dionysis an, um mich mit ihr zu verabreden. Auf Holdgers ausdrücklichen Wunsch übergab ich ihr 900 €. Diese sollen die nächsten drei Monate die Ausgaben für Dionysis’ Diätetika und seine Spezialcremes decken. Die Rechnungen wird mir Chara zukommen lassen. Die griechische Krankenkasse I.K.A. weigert sich nach wie vor, diese Sonderausgaben der arbeitslosen Familie zu übernehmen.

Auf dem Rückweg besuchte ich aufs Geratewohl Alexander D., “unseren” nach wie vor arbeitslosen Schauspieler, um ihm einen Lebensmittelbon zu übergeben. Alexander wird mich und alle OrganisatorInnen sowie Spenderinnen und Spender in sein Gebet einschließen, erzählte er mir. Dies sei sein Dank an uns alle, mehr könne er uns leider nicht geben, meinte er betrübt.

Ich wollte eigentlich noch die Familie Pangagiota K. besuchen, um ihr die Lebensmittelgutscheine persönlich zu übergeben. Leider reichte die Zeit hierfür nicht mehr aus. Dies hat meine Schwägerin Martha mittlerweile für mich erledigt.

Die Befüllung des kleinen Heizöltanks des bettlägerigen Ehepaars auf der Insel Andros wird in absehbarer Zeit erfolgen. Die zuständige Sozialarbeiterin Maria Alexakis hatte uns darum gebeten. Wir werden das Geld wieder an die Liefertankstelle überweisen und die Bestätigung hierfür per Email erhalten. Darum wird sich Frau Alexakis kümmern.

Weihnachten steht vor der Türe, und auch Frau Alexakis, die wir wegen ihres aufopfernden persönlichen Einsatzes für ihre “Schützlinge” sehr bewundern, würde sich über leuchtende Augen auf der Insel Andros überaus freuen. Deswegen wird sie uns in nächster Zeit eine Aufstellung des Geldbedarfs für die Weihnachtsfeiertage übermitteln. Ob sich die Kinder und deren bedürftigen und oft alten Eltern auf Andros tatsächlich über ein kleines “Geschenk” zum Fest werden freuen dürfen, wird abhängig sein davon, ob sich unser Spendentopf in den nächsten Wochen wieder etwas auffüllen wird (Anmerkung HP: einigen Kindern werden wir diese Wünsche sicherlich noch erfüllen können, unter anderem deshalb, da es bei den Kindern in der Gemeinde Korydallos zu Einsparungen gekommen ist, weil auch andere HelferInnen einspringen konnten. Wir freuen uns riesig darüber).

Die Gemeinde Korydallos bekam nach Absprache mit Frau Lambrini Manou nur 3.000 € von den ursprünglichen geplanten 5.500 €, da auch andere Organisationen hier helfend eingesprungen sind. Somit dürfen sich 550 Kinder aus bedürftigen Familien in der Gemeinde Korydallos über Weihnachtsgeschenke freuen. Frau Manou hat mich gebeten, den Spenderinnen und Spender ihren allerherzlichsten Dank hierfür zu übermitteln.

In der Angelegenheit “Defibrillator”, einem Gerät zur Ausstattung eines Notarztwagens in Nikea, hat sich auch einiges getan. Ich konnte mit Hilfe eines österreichischen Notfallmediziners eine Firma ausfindig machen, die gebrauchte und überholte Geräte verkauft. Diese Geräte kosten neu rund 20.000 € und gehören weltweit zur Grundausstattung eines Notarztwagens. Im Notarztwagen von Nikea ist dieses Gerät nicht existent. Bei diesem Defibrillator handelt es sich um ein Multiparameter-Gerät, das mit Kapnographie, externer Stimulation, 12-Kanal-EKG und andere Überwachungsfunktionen (nichtinvasive Blutdruckmessung, CO2-Messung, Messung der pulsoxymetrischen Sauerstoffsättigung) halbautomatische und manuelle Defibrillation kombiniert. Die Firma DIAC Holland gewährleistet bei einem Gebrauchtgerät die gleiche zuverlässige Qualität wie bei einem Neugerät. Alle Gebrauchtgeräte sind technisch und medizinisch von geschultem Fachpersonal überprüft. Dieses Gerät rettet weltweit Menschenleben, und wir würden uns auch für Nikea wünschen, dass diese Gemeinde in Zukunft über ein solches Gerät verfügt.
Ich habe unter anderem ein gebrauchtes Gerät im Preis von 3.500 € mit englischem Sprachmenü gefunden und die diesbezügliche Info Frau Dr. med. Sotiria Stefaniotou übermittelt. Wir warten nun auf ihre Antwort.

Herzliche Grüße Euch allen,

Eure Evi“

Ihr werdet verstehen, liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser, dass ich auch Evelin Chatzatoglou für ihre Arbeit danken möchte, und auch auf diesem Wege! Nebenbei: in manchem wurde sie selbstverständlich auch unterstützt von Tassos Chatzatoglou, ihrem Ehemann aus Graz, und von anderen, die hier ungenannt bleiben, ebenfalls!

Wir machen weiter, liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, dessen seid gewiss! Und wir alle freuen uns, dass auch Ihr weitermachen werdet, liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser! Mit guten Wünschen auch Euch für eine hoffentlich gute Vorweihnachtszeit – ausgesprochen von einem, der’s als Agnostiker mit der Maxime hält, dass es sogar während der Adventswochen nicht zwangsläufig aufhören muss mit praktizierter Mitmenschlichkeit.

Hier demzufolge wie gewohnt alle erforderlichen Angaben zu unserer „Bankverbindung“, die Ihr benötigt, falls Ihr auch weiterhin oder erneut spendet wollt:

Überweisungen gegebenenfalls, unter dem Stichwort „GriechInnenhilfe“, auf das folgende Konto:

Inhaber: IHW
IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49
BIC: NOLADE21GOE

Und hier erneut die Kontaktdaten von Peter Latuska, an den Ihr Euch wenden könnt, wenn Ihr Patenschaften übernehmen wollt oder eine Spendenbescheinigung benötigt (für Spendenbeträge bis 200,- Euro genügt fürs Einreichen beim Finanzamt Kopie oder Original Eurer entsprechenden Kontoauszuges):

Peter Latuska
Theodor Heuss Str. 14
37075 Göttingen
Email: latuskalatuska@web.de

Mit herzlichen Grüßen
Euer Holdger Platta

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