Not und Notwendigkeiten

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Tassos Chatzatoglou

Tassos Chatzatoglou

Extrabericht unseres Helfers Tassos Chatzatoglou aus dem bedrängten Griechenland. Athen kann diejenigen, die es früher gekannt haben, nur noch traurig stimmen. Aus der Stadt scheint jede Lebendigkeit, jede Freude gewichen zu sein. Wie Tassos Chatzatoglou, Aktivist, Informant und „Geldbote“ unserer Griechenland-Hilfsaktion, heute berichtet, haben Verwahrlosung und Korruption in der einst stolzen Stadt unvorstellbare Ausmaße angenommen. Vieles Lebensnotwendige – sei es die Aktivität eines Beamten oder ärztliche Hilfe – ist nur noch für Geld erhältlich, das Bürger in einem Umschlag überreichen. Geld, das immer weniger Menschen überhaupt haben. Auch die Berichte über Menschen, denen mit Hilfe unserer Spenderinnen und Spender geholfen werden konnte, offenbaren wieder einige höchst Besorgnis erregende „Fälle“. Griechenland, so scheint es, ist ein Land in kollektiver Depression. Ein grundlegender Wandel ist nicht in Sicht, denn die „Guten“, auf die man hätte hoffen können, reagieren ja bereits. Den wahren Machthabern in Europa allerdings ist es egal, wer unter ihnen regiert.

Liebe Alle,

Dies ist mein letzter Bericht aus Athen.

Athen, die „Unbeugsame“ – diesen Beinamen verdiente die Stadt, als sie sich während der Besatzung der Nazi-Gewalt widersetzte.

Diese Stadt, auch meine Heimatstadt, ist nicht mehr wiederzuerkennen. Ich bin kein Historiker, aber ich lebte 19 Jahre in Athen. Damals wurde Griechenland noch von Königen regiert. Ich kann mich noch an die Straßenbahn erinnern, die in den 50er-Jahren klingelnd durch die Straßen fuhr, wie auch an die Studentenproteste in den 60er Jahren, die immer in einer Gewaltorgie der Polizei gegen die Demonstranten endeten.

Später, als ich selbst ins Gymnasium ging, forderten die Studenten die Einhaltung des legendären Artikels 114 der Verfassung, der besagt, dass „die Einhaltung der Verfassung dem Patriotismus der Griechen anvertraut wird“.

Als die Militärdiktatur (im griechischen Sprachgebrauch auch als die „Junta“ oder das „Regime der Obristen“ bekannt) durch einen Putsch am 21. April 1967 die Macht übernahm, glich Athen einer Geisterstadt. Panzer fuhren auf, Soldaten zierten die Straßen, und die wenigen Athener, die auf der Straße unterwegs waren, gingen schneller als sonst. Im Verborgenen aber geschahen Dinge, die man erst später erfuhr: Menschen wurden verhaftet, eingesperrt, gefoltert, ermordet.

Die Jahre vergingen, die Diktatur zerfiel am 23. Juli 1974, das Land wurde fortan demokratisch regiert, und eine positive wirtschaftliche Entwicklung verhalf den Griechen zu einem Leben in Würde.

Athen entwickelte sich zu einem Großmoloch, die Bevölkerung wuchs von 1,7 Millionen vor der Diktatur auf 5 Millionen Einwohner heute. Kriminalität, Smog, Verkehr und Lärm wurden mehr und mehr zu den negativen Merkmalen dieser wunderbaren Stadt. Die Stadt glich New York, sie schlief nie. Die klassischen Gebäude mussten Betonklötzen weichen. Die Stadt lebte vom Ruhm vergangener Zeiten.

Im Jahre 2004 fanden die Olympischen Spiele statt. Athen wurde mit Schulden auf Hochglanz poliert. Die U-Bahn, eine neue Straßenbahn, Stadien und Sportstätten entstanden aus dem Nichts, finanziert mit Krediten und Hilfe aus dem Ausland, und so manch einer verdiente ungeheure Summen daran. Ursprünglich waren die Ausgaben für die Olympischen Spiele mit 4,6 Milliarden Euro veranschlagt, nach offiziellen Angaben wurden es 11,2 Milliarden Euro. Inoffiziellen Schätzungen zufolge flossen jedoch tatsächlich 20 Milliarden Euro. So wurden die Olympischen Spiele Griechenland letzten Endes zum Verhängnis, denn innerhalb eines Jahres stieg die Staatsverschuldung von 182 auf 201 Milliarden Euro.

Trotzdem waren die Athener stolz auf ihre Stadt. Die Stadt lebte, man hatte den Eindruck, Athen schläft nie, auch um Mitternacht stand man mit seinem Auto noch im Stau.

Letzten Dienstag ging ich in eigener Sache durch Athen. Ich ging zu Fuß, die öffentlichen Verkehrsmittel und Taxis streikten. Mein Weg führte mich am Offizierskasino vorbei, durch die Mourouzi-Straße. Über die Herodes Attikos-Straße wollte ich in die Königin Sofia-Straße gelangen. In der Herodes Attikos-Straße liegt der Palast des Ministerpräsidenten. Die Straße war für den Verkehr gesperrt. Vermutlich wird Tsipras durch den Lärm der fahrenden Fahrzeuge beim Kaffeetrinken gestört. Polizisten überall, Polizeibusse voll mit schwer bewaffneten Männern am Straßenrand. Der Weg zum Syntagma-Platz (Platz der Verfassung) bot dasselbe Bild: Polizisten, Polizeifahrzeuge voll mit bewaffneten Männern. Ich wage es zu behaupten, ein paar Geheimagenten gesichtet zu haben: Männern in dunklen Anzügen hinter dunklen Brillen standen versteckt am Straßenrand in der Nähe von Polizeibussen.

Erinnerungen wurden wach, die Straße war auch zum Zeitpunkt der Diktatur gesperrt. Na ja, die Regierung Tsipras hat es schwer. Tsipras ist in einer „Sandwich Situation“: auf der einen Seite das Volk, das ihn gewählt hat, und auf der andere Seite die sogenannten „Institutionen“. Hoffentlich macht er das Richtige für das Volk. Er braucht nur einen Einzigen, der Geld unterschlagen hat, verurteilen lassen – sonst nichts.

Auch die Stimmung in Athen hat sich verändert. Die allgemeine depressive Stimmung ist massiv zu spüren. Die Menschen haben sich geändert, die Stadt hat sich geändert.

Die Erlebnisse in den Ämtern, in denen ich zu tun hatte, wären die richtige Kulisse für einen Kafka-Film gewesen. Die Verhältnisse, in welchen die griechischen Beamten arbeiten, sind unvorstellbar schlecht. Berge von Ordnern liegen am Boden und bedecken die Schreibtische, die Türen der Schränke können nicht zugemacht werden, da sie hoffnungslos überfüllt sind. Es gibt kaum Computer, die Büros sind nicht beheizt. Von den Decken hängen Fetzen von Putz, manche Beamte teilen sich einen einzigen Schreibtisch. Nur die Büros der leitenden Beamten habe ich nicht gesehen. Die sind exterritorial für uns Sterbliche.

Vielleicht kann ich euch mit einem Erlebnis in einem griechischen Amt “erheitern”: Nachdem eine Beamtin die Unterlagen, die ich benötigte, gefunden hatte, wollte sie mir eine Kopie davon geben. Dafür aber brauchte sie die Erlaubnis ihres Vorgesetzten. Sie bat mich, vor dem Büro zu warten, ging in das Büro ihres Vorgesetzten und erzählte ihm, dass sie die Unterlagen in der Hand halte, und sie bräuchte seine Erlaubnis, um mir die Kopie auszuhändigen. Er antwortete trocken: Er soll einen Antrag stellen und nach drei Tagen die Kopie abholen.

Ein Fall für Fakelaki? Das berühmte Kuvert mit ein paar Geldscheinen, um die Sache zu beschleunigen?

Am Freitag dem 4. Februar, am Abend traf ich Frau Aspasia Malagari. Sie war 44 Jahre lang an verschiedenen Stellen des Wirtschaftsministeriums tätig gewesen und früher auch Beraterin des jetzigen Präsidenten Griechenlands Pavlopoulos sowie auch Beraterin für Wirtschaftsfragen des früheren Ministerpräsidenten Samaras. In ihrer letzten Funktion vor der Pensionierung war sie Direktorin des Rechnungshofes und für die Bekämpfung der Korruption des Wirtschaftsministerium in Griechenland zuständig. Im Zuge ihrer Tätigkeit stieß sie auf Unregelmäßigkeiten des Geldflusses, die ein Direktor der Steuerfahndung begangen hatte. Sie meldete den Fall, wie es ihre Pflicht war, dem Minister. Der Fall kam vor Gericht, der Steuerfahnder wurde mitsamt 14 anderen hohen Beamten angeklagt. Mithilfe der Justiz fand der Prozess jedoch niemals statt. Im Gegenzug wurde Aspasia geklagt, 44 Mal (!) seit 2011. 25 Klagen wurden abgehandelt, in allen Fällen wurde sie frei gesprochen. Auch ihre Familie wurde angeklagt – wegen Gründung einer “kriminellen Bande”!

Aspasia und ihre Familie sind aufgrund dieser Vorkommnisse nun finanziell ruiniert. Sie aber macht weiter und kämpft. Der Fall kam in die griechische Presse, mehrere Zeitungen berichteten darüber. Es geht um 20 Milliarden Euro, Gelder, die der griechische Staat hätte bekommen müssen. Aspasia wurde mit den Tod bedroht, die ganze Familie lebt in Angst. Ihr Mann, der ebenfalls beim Gespräch anwesend war, hat mehr Angst als sie. Er wurde von einem Abgeordneten angerufen, der ihn vor diesen Leuten gewarnt hatte. Aspasia stellte einen Antrag auf Zeugenschutz. Grund: ein Beamter, der als Zeuge der Anklage für einen parallel laufenden Fall gegen den hauptbeteiligten Beamten Vasilios Samelis vorgeladen war, hatte sich angeblich umgebracht! Eine weitere Beamtin, die ebenfalls als Zeugin der Anklage aussagen wollte, wurde tot auf den Klippen gefunden. Offizielle Stellungnahme: Selbstmord.

Insgesamt drei Beamte, die direkt mit dem Hauptangeklagten zu tun hatten, verübten Selbstmord. Aspasia meint, das ganze System sei korrupt. Die Politiker schöpfen den Reichtum Griechenlands mit beiden Händen aus. Auf meine Frage, ob Syriza auch korrupt sei, meinte sie, dass Tsipras mit seiner Regierung noch nicht lange genug an der Macht sei, um Geld unterschlagen zu können.

Ich fragte Aspasia, ob ich diese Information, die sie mir gab, in meinen Berichten veröffentlichen dürfe Sie verwies auf die Veröffentlichungen der griechischen Presse zu ihrem Fall. Sie hat kein Problem damit, mehr als ihr Leben für Griechenland kann sie nicht verlieren. Das schuldet sie ihren Söhnen Giorgos und Nikos, das schuldet sie der griechischen Jugend! “Es muss etwas geschehen, um der Korruption ein Ende zu setzen”, sagt sie. Sie habe es versucht. Sie ist eine stolze Griechin. Sie ist für mich eine Heldin und ich verbeuge mich vor dieser Frau.

Aspasia lebt mit einer gekürzten Pension in Höhe von 1200 €, ihr Mann von einer Rente in der Höhe von ein paar hundert Euro. Nikos, der jüngste Sohn, ist arbeitslos. Giorgos, der ältere Sohn, arbeitet als Jurist für 800 € monatlich.

In den letzten Jahren gab Aspasia 45.000 € für Juristen, Honorare und Gerichtskosten aus. Mit den 44 bisherigen Klagen wird versucht, sie finanziell zu ruinieren.

Ich komme jetzt aber auf unsere derzeit laufenden Hilfsaktionen zurück.

Im Zuge unserer diesmaligen Hilfsaktion konnten wir folgenden Menschen und sozialen Einrichtungen bzw. Krankenhäusern helfen:

Wir berichteten in einem früheren Bericht über Panagiota K. und über deren Familie mit 5 Kindern in Megara. Die Lage der Familie hat sich seit dem Herbst, als wir sie das erste Mal besucht hatten, verschlimmert. Der Vater des jüngsten Kindes ist verschwunden. Der alte Kühlschrank war seit ein paar Monaten irreparabel kaputt. Wir haben der Familie deshalb einen neuen gekauft und sie mit Lebensmitteln versorgt. Die Familie lebt, wie ich bereits in meinem letzten Bericht festgehalten hatte, in unvorstellbar schlechten Zuständen. Wir ziehen nun auch für diese Familie eine Patenschaft in Erwägung, ich muss jedoch noch abklären, in welcher Form.

Alexander D., einem in Athen lebenden und durch die Krise arbeitslos gewordenen Schauspieler, haben wir die Stromschulden bezahlt, bevor die Stromgesellschaft ihm den Strom abgedreht hätte.

Der Familie von Chara M., Mutter von 3 Kindern, haben wir abermals finanziell ausgeholfen, da weder sie noch ihr Mann Arbeit gefunden haben und beide keinerlei finanzielle Leistungen vom Staat mehr erhalten. Kindergeld gibt es nicht. Außerdem hätte sich Chara vor längerer Zeit einer Unterleibsoperation unterziehen sollen, die sie sich selbst in einem öffentlichen Krankenhaus nicht hätte leisten können. Chara bezahlte 500 € in einem Krankenhaus. Es wurde auch eine Rechnung ausgestellt, allerdings auf einen Betrag von 130,99 €! Die Differenz ist das so genannte “Fakelaki”, Schwarzgeld für den behandelnden Arzt. Leider ist dies in Griechenland auch zu Zeiten der „Institutionen“ noch Usus. Auch für diese Familie benötigen wir eine Patenschaft, eventuell in Form von Lebensmittelgutscheinen bei Sklavenitis. Viele Ärzte operieren nur, nachdem sie Geld in einem Kuvert bekommen haben, nicht alle, aber viele.

Bekannt wurde der Fall eines älteren Griechen im Evaggelismos Krankenhaus in Athen. Er musste am Herz operiert werden, der Arzt aber ließ ihn liegen, da der Mann bzw. seine Familie das Schwarzgeld nicht aufbringen konnten. Die Familie ging zur Polizei, das Geld, das für den Arzt bestimmt war, wurde markiert. Bei der Übernahme schlug die Polizei zu. Der Arzt wurde ertappt, der Fall kam ins Fernsehen. Der alte Mann wurde operiert, er starb jedoch! Ein Jahr danach operiert derselbe Arzt im selben Krankenhaus noch immer, er wurde nicht einmal vor Gericht gestellt!

Ich habe auch Spiros K. besucht, der an multipler Sklerose leidet, und ihm die folgenden Therapien gesichert. Spiros erzählte, dass die Griechen nur noch mit gesenktem Haupt gehen. So schwer belastet sie die Krise. Sie können bald nicht mehr aufrecht gehen. “Es ist auffallend ruhig in Athen geworden”, meinte er. “Die Athener sind bereits depressiv!”

Wir haben dem sozialen Krankenhaus „Ellinikon“, das auf dem Gelände des alten Athener Flughafens stationiert ist und das ausschließlich von Spenden lebt, zwei Paletten Verbandsmaterial sowie Medikamente gebracht. Die Dankbarkeit der Menschen, die unsere Spenden entgegennahmen, war überwältigend.

Nach einem Hilferuf des Krankenhauses in Molai (Bezirk Lakonia) auf der Peloponnes brachten wir eine Palette Verbandsstoffe express dorthin. Auch der Karton mit medizinischen Hilfsgütern für die Landarztpraxis in Kyparissi/Lakonia wurde gleichzeitig abgeliefert.

Soziale Einrichtungen Korydallos/Piräus: Ich traf mich mit der Vizebürgermeisterin und Sozialbeauftragten von Korydallos/Piräus, Frau Lambrini Manu, um ihr die in Athen bestellten Medikamente für das Alilengion – die soziale Arztpraxis – zu übergeben. Auch der Apotheker Orestis Tsikouris, bei dem wir die Medikamente für Korydallos beziehen, gab mir eine große Menge an Schmerzmitteln und andern Medikamenten als Spende mit. Anschließend wurden wir vom Bürgermeister von Korydallos, Herrn Stavros Kasimatis, in eine vegetarische Taverne zum Essen eingeladen. Herr Kasimatis ist verzweifelt. Die Geldmittel gehen zu Ende, da die Bürger bereits verarmt sind. Sie können nicht einmal mehr das Geld für die Müllabfuhr aufbringen. Oberste Priorität hat für ihn jedoch die Armenküche, und “ohne unsere fast monatliche Unterstützung“, so Herr Kasimatis, „wäre der Betrieb bereits eingestellt worden”.

Auch die Gefangenen des benachbarten Gefängnisses helfen. Sie backen das Brot für die Armenküche und verzichten dabei sogar auf den geringen Lohn, den sie dafür beanspruchen könnten.

Herr Kasimatis möchte einen Bericht über die IHW sowie über die Spenderinnen und Spender veröffentlichen, um ihnen persönlich zu danken, dass sie den Bürgern seiner Gemeinde helfen.

Er machte auf mich einen sehr müden und fast depressiven Eindruck. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialstation wirkten eher bedrückt und in sich gekehrt, anders als ich sie von meinem vorangegangenem Besuch her in Erinnerung hatte.

Ich erfuhr, dass sich die Mutter der Vizebürgermeisterin bereits in den 60er- und 70er-Jahren um die Armen der Stadt gekümmert hatte, wie jetzt ihre Tochter, Frau Lambrini Manou. Frau Manu ist eine Persönlichkeit, die sich nach ihrem Studium in Frankreich und Italien (sie spricht vier Sprachen) um die Armen in Korydallos kümmert.

Nach dem Essen besuchten Frau Manu und ich den kleinen Panagiotis. Er war wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Panagiotis’ Eltern begrüßten Frau Manu höflich und voller Respekt, was bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen hatte.

Panagiotis geht es gut. Ich sprach mit den Eltern über eine eventuelle Patenschaft zur Deckung der laufend anfallenden Arzt- und Krankenhauskosten. Sie sind für jede Hilfe dankbar. Der letzte Krankenhausaufenthalt kostete die junge Familie rund 900 €.
Der kleine Panagiotis belohnte uns mit einem Lächeln. Das war das Schönste, was wir an diesen Tag erleben durften.

Haralambos X., der 74jährige Mann in Chrisoupoli, der an Parkinson sowie Alzheimer leidet, armamputiert ist und dem wir nach einer Schenkelhalsoperation bereits die Physiotherapien zahlten (er kann aufgrund des fehlenden Armes nicht auf Krücken gehen), erhielt ein Pflegebett, da er nachts immer wieder aus seinem Bett fiel. Es bestand berechtigte Gefahr, dass er sich bei einem derartigen Sturz wieder etwas bricht.

Insel Andros: Ich traf mich mit dem Leiter des Gesundheitszentrums, Herrn Piperias, in Keratsini/Piräus und übergab ihm die für das Gesundheitszentrum Andros vorgesehene Palette mit Verbandsstoffen.

Meine Fahrt nach Andros und Tinos konnte ich aufgrund der nun bereits seit zwei Wochen immer wieder stattfindenden Streiks nicht antreten. Ich gewann jedoch meine Nichte, Frau Zoi Milios, Bauingenieurin der Gemeinde Andros, für unsere Aktion, die in meiner Vertretung nun die Rolle des „Geldboten“ in Zusammenarbeit mit der Sozialarbeiterin Frau Maria Alexaki übernommen hat. Zoi war schon vor unserem Hilfsprogramm auf der Insel Andros sozial tätig geworden. Sie genießt mein vollstes Vertrauen. Zoi wird als unsere Mitstreiterin auch den bereits angekündigten sozialen Bedarf auf der Nachbarinsel Tinos, auf der sie aufgewachsen ist, abdecken

Zoi erledigt nun für uns folgende, seit längerem geplante und bereits in früheren Berichten vorgestellte soziale Projekte:

• Ankauf von Essensbons für den sozialen Verein „Apikion“ in Andros;

• Geld für den Ankauf von Kleidern für die 4 Kinder von Frau Irini M.;

• Bezahlung der Stromrechnung für Herrn Ioannis H., der über keinerlei Einkommen mehr verfügt und schwer krank ist;

• Bezahlung der Stromrechnung für Frau B. aufgrund eines Vorschlags der Sozialarbeiterin Frau Maria Alexaki. Frau B. wurde die Pension derart gekürzt, dass sie ihren täglichen Bedarf damit nicht mehr decken kann;

• Geldmittel für Frau K. für Strom und Waschmaschine .

Insel Tinos: Wir haben die Stromrechnung (Teilrechnung) für die junge Familie des arbeitslosen Themis K. bei der DEI in Athen bezahlt, da sonst der Familie die Abschaltung des Stroms gedroht hätte, was in den Wintermonaten eine Katastrophe gewesen wäre. Viele Wohnungen in Griechenland werden mit Strom beheizt. Die Familie hat ein zweijähriges Kind.

Zoi übernahm die veranschlagten Geldmittel für Vangelis P., der aufgrund seiner schweren Verletzung nicht mehr arbeiten kann. Sie wird ihm im Zuge ihrer nächsten Dienstreise nach Tinos das Geld übergeben.

Auch das Gesundheitszentrum auf der Insel Tinos ist in großer Not. Es fehlt an allem: an Verbandsstoffen, Nahtmaterial und Desinfektionsmitteln.

Die Situation auf den Inseln hat sich massiv verschlechtert. Ein Drittel der Bevölkerung lebt bereits unter der Armutsgrenze, meistens nicht versichert!

Meine Reise ist noch nicht zu Ende. Da die Bauern immer wieder unangekündigt wichtige Verkehrsadern blockieren, musste ich letzten Sonntag auf Umwegen über die Berge nach Thessaloniki fahren. Mein nächster Bericht wird von dort kommen.

Herzliche Grüße, Euer Tassos

* Nachtrag Holdger Platta: von meiner Seite aus heute schon alle Angaben zu unserem Spendenkonto:

Unser Konto, auf das Ihr unter dem Stichwort „GriechInnenhilfe“ spenden könnt und – es sei daran erinnert! – unter dem Kennwort „Katerina K“ auch für die schwersterkrankte junge Patientin aus Piräus, die eine neue Niere benötigt, ist unter den folgenden Angaben für Eure Spenden erreichbar:

Inhaber: IHW
IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49
BIC: NOLADE21GOE

Und hier nochmal die Kontaktdaten von Peter Latuska, an den Ihr Euch wenden könnt, wenn Ihr Patenschaften übernehmen wollt oder eine Spendenbescheinigung benötigt (für Spendenbeträge bis 200,- Euro genügt fürs Einreichen beim Finanzamt Kopie oder Original Eurer entsprechenden Kontoauszuges):

Peter Latuska
Theodor Heuss Str. 14
37075 Göttingen
Email: latuskalatuska@web.de

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