Tiere wollen in Würde leben, nicht unterworfen werden

 In FEATURED, Umwelt/Natur

Tierrechtsdemo am Münchner Königsplatz, Foto: Daniela Böhm

Wer das Grauen der Sklaverei in der damaligen USA schildern will, führt oft an, die Schwarzen seien behandelt worden “wie Tiere”. Jeder versteht sofort, dass damit eine sehr schlechte, entwürdigende Behandlung gemeint ist. Warum aber behandelt man bis heute Tiere so mies wie damalige Sklaven, obwohl es nur ein Minimum an Beobachtungsgabe bräuchte, um zu erkennen, dass es sich um empfindungsfähige Wesen handelt? Im Verhältnis von Mensch zu Tier gilt: Wer nicht gegessen wird, wird unterworfen und für andere menschlichen Interessen nutzbar gemacht. In Zirkussen zum Beispiel, wo Wildtiere zur “Unterhaltung” der Zuschauer unnatürliche Verrenkungen vorführen müssen, um dann wieder in engen, vergitterten Wägen aufbewahrt zu werden. Dem setzt die Tierrechtlerin Daniela Böhm ihr “I have a dream” entgegen.

In seiner berühmten Rede in Washington am 28. August 1963 trat Martin Luther King bedingungslos für die Rechte seiner dunkelhäutigen Brüder und Schwestern ein.

I have a dream – ich habe einen Traum.

Wir alle, die heute hier versammelt sind, haben einen gemeinsamen Traum: Eine Welt, in der Tiere ohne Furcht vor dem Menschen und ihrer Natur entsprechend leben können. Eine Welt, in der sie um ihrer selbst Willen geachtet werden. Eine Welt, in der sie nicht unterworfen, diskriminiert, ausgebeutet und getötet werden. Eine Welt, in der sie ein würdevolles Dasein haben.

Tiere in Zirkussen werden ihrer Würde beraubt, sie werden für Geld zur Schau gestellt, wie einst Menschen im amerikanischen Zirkus Ringling Brothers. Kein Tier würde freiwillig in einem Zirkus irgendetwas vorführen, jedes Tier muss dazu vom Menschen unterworfen werden.

Unterwerfung bedeutet Gewalt, Dressur ist Zwang und nicht in seinem natürlichen Lebensraum leben zu können, ist Freiheitsberaubung.

Würde man all dies einem Menschen antun, wäre es eine schwere Straftat.

Bis heute sind die Geschichtsbücher mit Gräueltaten des Menschen gefüllt, von denen viele, zu der Zeit, als sie geschahen, nicht strafrechtlich verfolgt wurden.

Doch nur, weil etwas zu einer gegebenen Zeit noch nicht von der Allgemeinheit oder einer Jurisdiktion als Verbrechen bezeichnet wird, bedeutet dies bei Weitem nicht, dass es sich nicht um ein solches handelt.

Der fast über vierhundert Jahre andauernde transatlantische Sklavenhandel ist eines von vielen traurigen Beispielen dafür.

Die Forderungen der Tierrechtsbewegung, auch was das Thema Zirkus angeht, sind unmissverständlich und bedingungslos. Sie müssen es sein, damit Tiere nicht mehr wie die Sklaven von einst behandelt werden, weil der Mensch glaubt, sie seien minderwertig. Martin Luther King kämpfte für eine Welt der Brüderlichkeit unter allen Menschen. Die Tierrechtsbewegung kämpft für eine Welt der Brüderlichkeit unter allen Lebewesen.

Kein Tier ist auf der Welt, damit sich Menschen an ihm bereichern.

Kein Tier ist auf der Welt, um der Belustigung des Menschen zu dienen.

Kein Tier ist auf der Welt, um vom Menschen ausgebeutet und unterworfen zu werden.

Jedes Tier ist um seiner selbst willen hier und hat seinen Platz in der Natur.

Geben wir den Tieren, unseren Brüdern und Schwestern, ihre verlorene Würde zurück.

 

 

 

 

 

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