Weiter beim Verarmungsprogramm in Griechenland: nun werden Wasserhähne als Profitquelle entdeckt

 In FEATURED, GRIECHENLAND, Holdger Platta

185. Bericht zu unserer Spendenaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“ / Holdger Platta

Leider: ein Null-Ergebnis ist zu registrieren bei unserer Spendenaktion. Unsere Griechenlandfahrer werden demnächst die geplanten Hilfsaktionen realisieren. Und: die „Nea Dimokratia“ setzt ihre Politik fort, über die Interessen der Menschen in ihrem Land hinwegzuregieren. Nun stehen Preiserhöhungen und Privatisierungen bei der Wasserversorgung auf dem Programm. HP

Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser,

ausnahmsweise in dieser Woche nur ein sehr kurzer Bericht über Griechenland und über unsere Hilfsaktionen in Griechenland!

Das liegt weniger an der Tatsache, daß wir während der letzten sieben Tage (= 17. September bis 23. September) keinerlei Spendeneingang auf unserem Hilfskonto feststellen konnten (in der Vorwoche waren bei uns noch 30,- Euro eingegangen; SpenderInnenzahl 2). Ein Null-Ergebnis, das mich deshalb ein wenig überrascht hat – ich gebe es zu -, weil gerade der letzte Bericht besonders viele „Likes“ für sich verbuchen durfte – Stand heute Mittag, Montag, den 23. September: 29 (meistens bescheren uns die HdS-LeserInnen so um die 20 bis 21 „Likes“). – Aber das, wie gesagt, ist nicht der Grund für die relative Kürze des heutigen Berichts. Nein, die Kürze meines heutigen Berichts geht schlicht auf Nachrichtenmangel zurück.

Uschi und Kalle werden erst am folgenden Wochenende dazu kommen, ihre ärztlichen Hilfsmittel beim Kreiskrankenhaus in Neapolis abliefern zu können sowie bei der Landarztpraxis in Kyparissi/Südpeloponnes (eine Praxis, die seit kurzem von einer neuen Ärztin übernommen worden ist). Und auch Tassos – er fährt dieses mal alleine nach Griechenland, also ohne Evelyn, seine Ehefrau – bricht erst in den nächsten vierzehn Tagen zu seiner Hilfsfahrt in das drangsalierte Hellas auf.

Doch auch die Nachrichtenlage in und um Griechenland gab während der letzten Woche kaum Nachrichtenswertes her.

Für die „Griechenland Zeitung“ – wichtige Quelle für viele meiner Berichte – scheint nach dem Machtwechsel am 7. Juli des Jahres die Not der rund 3,5 Millionen Griechinnen und Griechen schlicht nicht mehr zu existieren. Dasselbe gilt für das darniederliegende Gesundheitssystem in Griechenland. Soll ich Euch da mit Politgeplänkel behelligen? Mit der eminent bedeutsamen Nachricht zum Beispiel, daß Verlierer Alexis Tsipras von der SYRIZA nach wie vor seine Wunden leckt und am Wochenende um den 14. September herum der erstaunten Öffentlichkeit in Thessaloniki mitzuteilen wußte, daß er mit seiner Regierung den „schwarzen Tagen des Bankrotts“ in Griechenland ein Ende gesetzt habe, eine Gequassel, für das er sich prompt vom Regierungssprecher Stelios Petsas der „Nea Dimokratia“ die Antwort abholen durfte, daß er, Tsipras, „nichts von jenem Urteil begriffen“ habe, das die Griechen bei den Parlamentswahlen über die Politik der SYRIZA gefällt hatten.

Oder soll ich vom Besuch des neuen griechischen Außenministers Nikos Dendias bei der Bundesregierung in Deutschland berichten – am Montag, den 16. September -, wo er sich bei dem Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble vor allem anhören durfte, es mögen nun sehr bald sehr viele Investoren aus Deutschland in Griechenland ihren Geschäften nachgehen können. – Auch dieses, so meine ich, wußten wir alle längst vorher schon: selbst nach offizieller Beendigung der Austeritäts-Politik der Euro-Staaten ist Griechenland für das westeuropäische Ausland das geblieben, was es vorher schon war – Objekt postkolonialer Politik, Objekt eines Finanzkolonialismus, der sich seit kurzem ganz besonders auch für die (bislang staatliche) Wasserversorgung in Griechenland zu interessieren beginnt. Auch dieser Bestandteil der Daseinsvorsorge für die Menschen in Griechenland soll möglichst bald Profitinteressen unterworfen werden, und selbst jetzt schon gibt es Vertreter der neuen Regierung in Griechenland, die für skandalös niedrig halten, was die Menschen in diesem Mittelmeerstaat für Wasser auszugeben haben. Devise mithin:

Auch in diesem Bereich soll den Griechinnen und Griechen möglichst bald sehr viel tiefer in die Tasche gegriffen werden. Und unter allergrößten Nöten werden vor allem die kleinen Leute für einen sogenannten Skandal zu bezahlen haben – egal, ob an den Staat oder an internationale Konzerne. Die Ärmsten sind für die Sanierung des Staatswesens da, nicht der Staat für die Ärmsten. Die Verelendeten sollen Konzernen aus dem Ausland zu neuen Profiten verhelfen, nicht ausländische Konzerne mithelfen beim Wiederaufbau in Griechenland! – Also, noch einmal sei es gesagt:

Neu ist das alles nicht, höchstenfalls staunenswert, mit welcher Schamlosigkeit diese neue Verarmungspolitik gegen die eigene Bevölkerung in Gang gesetzt wird und mit welchem Tempo dieses geschieht. Und selbst Ex-Premier Tsipras fällt dazu bei seiner Rede in Thessaloniki nichts Besseres ein als festzustellen, daß die neue Regierung des Kyriakos Mitsotakis keine Politik für die „Mittelschicht“ zu betreiben gedenke. „Mittelschicht“? – Auch für Alexis Tsipras existieren offenbar die Unterschichten in Griechenland nicht mehr! Sein Vergessen des Griechenlands ganz unten geht offenbar weit über den Wahltag im Juli des Jahres hinaus und signalisiert so etwas wie Totalamnesie, was die bitteren Probleme des unteren Bevölkerungsdrittels in Griechenland betrifft. Wahrlich: so wenig mit Recht eine „Nea Dimokratia“ von den GriechInnen an die Macht gewählt worden ist, so sehr mit Recht ist diese SYRIZA abgewählt worden! Wer sich für die Interessen der Menschen nicht mehr interessiert, darf sich nicht wundern, daß sich die Menschen nicht mehr für ihn interessieren.

Und damit erneut zu meinem Aufruf zu Spenden für unsere Hilfsaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“.

Wer uns Gelder für unsere Hilfe für Menschen in Griechenland zukommen lassen will, der überweise uns diese bitte unter dem Stichwort „GriechInnenhilfe“  auf das Konto:

Inhaber: IHW

IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49

BIC: NOLADE21GOE

Wer eine Spendenbescheinigung benötigt – ab 201,- Euro erforderlich -, wende sich bitte an unseren Kassenwart Henry Royeck, entweder unter der Postanschrift Sültebecksbreite 14, 37075 Göttingen, oder unter der Mailadresse henryroyeck@web.de.

Und wer, wie gesagt, noch etwas mehr tun will: auch unser gemeinnütziger Verein, die „Initiative für eine humane Welt (IHW) e. V“, ist immer wieder erneut auf neue Hilfsgelder angewiesen, zur finanziellen Absicherung unserer Arbeit ganz generell. Diese Spenden bitte dann an dasselbe Konto, wie oben angegeben, jedoch mit dem Stichwort „GR-IHW“ versehen. Es sei wiederholt: wir würden uns riesig auch über diese Unterstützung freuen.

Mit herzlichen Grüßen wie stets

Euer Holdger Platta

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