Wer wollen wir gewesen sein?

 In FEATURED, Umwelt/Natur

Wie werden kommende Generationen über uns urteilen? Über uns als Deutsche und als Menschheit allgemein? Diese Frage sollte uns beschäftigen – und sie sollte uns schmerzen. Denn es sind beileibe nicht nur die doofen Mitläufer der 30er- und 40er-Jahre, die ihren Kopf in den Sand steckte. Der Autor denkt hier mal nicht an das allseits beliebte C-Thema, sondern an Artensterben und Ökozid. Bobby Langer

 

Wer wollen wir gewesen sein? Eine gute Nachdenk- und Vorfühlübung, zu der Harald Welzer aufruft. Zunächst einmal: Wer ist wir? Für mich gibt es da die Familie, die Deutschen, die Erdbürger.

Wer wollen wir als Familie gewesen sein? Wollen wir eine Familie gewesen sein, die am großen Konsumrad mitgedreht, die das Ritual der jährlichen Bruttosozialprodukt-Erhöhung ideologisch mitgetragen und die Vorherrschaft der westlichen Industriekultur individuell untermauert hat? Wollen wir also Kinder in die Welt geschickt haben, die die Botschaft der Wegwerfkultur in die Welt hinaustragen haben? Oder wollen wir als kleinste Gruppeneinheit der Gesellschaft an einer Veränderung hin zu einer lebenswerten Mitwelt mitgebaut haben? Kurz: Wollen wir destruktiv oder konstruktiv gewesen sein?

Und als Deutsche? Wollen wir das Bruttosozialglück als erster europäischer Staat eingeführt haben? Wollen wir das Land gewesen sein, in dem die Menschenwürde fundamental ernstgenommen wird, und mit fundamental meine ich unter anderem: ernster als das Bruttosozialprodukt? Oder wollen wir nach dem Holocaust nun auch noch herzhaft zum Holocaust der Mitwelt beigetragen haben und damit sowohl zu einem massenhaften Artensterben als auch zum Tod von Menschen, der die Zahl der im Nationalsozialismus Ermordeten zigfach übertreffen wird? Wollen wir Komplizen in einem globalen Spiel gewesen sein, das, mit EU-Unterstützung, die südliche Sphäre unsere Planeten in eine Art Klima-Konzentrationslager verwandelt hat?

Und als Erdbürger? Ach, darüber mag ich kaum nachdenken. Nur dies: Wollen wir die gewesen sein, die ihren Enkeln erklären müssen: „Ja, wir haben es gewusst. Die Spatzen haben es von allen Dächern gepfiffen. Aber die Mitwelt ging uns am A … vorbei. Hauptsache, wir konnten noch ein Weilchen länger unseren SUV fahren.“ Oder auf gut Bayerisch: Die Erde, die Mitmenschen, die Mitwelt – das war uns alles Wurscht. Denn bekanntlich kommt erst das Fressen und dann die Moral. Dem großen B.B. verpflichtet, haben wir uns daran gehalten.

Anzeigen von 4 Kommentaren
  • G20
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    Da ist sie wieder, die Pokerrunde der fürstlich bezahlten Volksvertreter, die 20 größten Erdzerstörer. Gaugler unter sich im Schutze höchstmöglich Steuerfinanzierter Sicherheit mit einem grünen Geist für Koka-Pflanzen und Forderung von maximaler Veränderung für ein Leben im “WEITER SO”, bei minimalem Ergebnis von dem das minimalste einer Umsetzung höchstmögliche Gewinne verspricht…, für die Zukunft allen Lebens.

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    Ein hoch der menschlichen Elite, die ein weiteres globales Opfermahl anrichtet.

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    Die ganze Menschheit ist SUIZIT-GEFÄHRDET und sie findet keinen Impfstoff gegen ihre Elite.

  • heike (Heike Preißler)
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    Also wenn ich Joe Biden sehe, dann bin ich mir nicht sicher, ob nicht doch Donald Trump die bessere Wahl war – wie auch immer, jetzt wird zwar kein Klimaschutz betrieben, sondern noch immer verschoben, aber Klimaschutzziele werden benutzt, um die alte Weltordnung am Laufen zu halten: USA first, dann die USA-Vasallen (Deutschland ganz vorn mit dabei, neben Saudi-Arabien). Antonio Guterres sagte zur Auftaktversanstaltung der COP 26 “Wir schaufeln uns unser eigenes Grab.” Gemeint waren damit die die unzugenügend vorhandenen Klimaschutzmaßnamen der Länder in den letzten Jahren. Also, die Gräber sind geschaufelt, müssen nur noch die amerikanischen Killerroboter ran. Ab dem 2. Dezember beraten in Genf Regierungen darüber, ob autonome Waffensysteme wie z.B. bewaffnete Drohnen oder Raketen, die anhand von eingespeisten Daten lernen, wie ein Ziel aussieht, sich bewegt und wann es getötet werden soll, in einen Vertrag aufgenommen werden sollen. Amnesty International sammelt Unterschriften dagegen. Am Ende werden sie wohl doch gebaut werden, und damit wird man die indischen Staatsoberhäupter entmannen bzw. einen Kopf kürzer machen, weil Indien die Klimaneutralität erst für 2060 anstrebt.

    Dann wird man von Joe Bidens Genen geklonte neue Staatsoberhäupter einsetzen.

    Ach nein, das wird man nicht tun, denn dann weiß man ja nicht mehr, wer der Feind ist… Und da das alles doch sehr verworren ist, macht man es dem einfachen, unbescholtenen Bürger auch etwas einfacher, überlastet dessen Denkvermögen nicht und stellt ihn lediglich vor die wichtig Entscheidung: Boosterimpfung oder nicht?

    Ein wenig erstaunt hat mich auch der moma-Reporter heute morgen, der so schlau war zu bemerken, dass man zur Klimakonferenz 2015 gar kein Zieldatum für Klimaneutralität festgelegt hat. Ja… und was sagt uns das? Weil kein Datum festgelegt wurde, dann ist es egal, wann die einzelnen Staaten für Klimaneutralität einstehen? Jedenfalls war es den Reportern sehr klar, dass man die Waren nicht so verteuern kann, dass niemand sie mehr kauft. Aber vielleicht wäre es ja sehr gut, wenn die Menschheit weniger konsumiert und stattdessen mehr lebt (und denkt) (und liebt) (und einsichtig ist) (vernünftig) (…)

     

  • heike (Heike Preißler)
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    “Wer wollen wir gewesen sein?” ist eine wirklich gute Frage, die sich aber nur im Singular beantworten lässt. Wer will ich gewesen sein? Das Bestmögliche meiner Möglichkeiten, würde ich mal sagen. Und da komme ich dann zu dem Schluss, dass ich das irgendwie verpasst habe. Und das macht mich schon auch wütend (obwohl ich eher nicht zur Wut neige) und auch resigniert (was eher mir entspricht). Und jetzt kommt es: ich leite meine Wut auf mich selbst um auf andere Menschen. Die eben nicht so reagierten, wie ich es von ihnen erwartet habe. Trotzdem weiß ich, dass ich wütend bin auf mich selbst, obwohl ich immer noch nicht ausmachen kann, wo genau ich so versagt habe. Es war wohl mangelnde Willenskraft manchmal, Trägheit, Erschöpftheit, manchmal auch Angst, Anhänglichkeit an Althergebrachtes, mangelnde Opferbereitschaft, die Unfähigkeit, mich zu behaupten manchmal. Jedenfalls ist das, was von mir übrig ist nicht gerade das Bestmögliche, das ich mir gewünscht hätte, aber es ist eben das, was übrig geblieben ist. Wenn man den Ehrgeiz etwas zur Seite stellt, geht das auch.

    Die Welt retten, es gab Tage und Wochen, da erschien mir das möglich – aber andere haben eben nicht getan, was da zu tun war. Welt retten geht eben wahrscheinlich auch gar nicht. Aber man kann sich überlegen, wie man sich in die Welt einbringen möchte.

     

     

  • heike (Heike Preißler)
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    Es gibt zwei einfach zu erfassende Strömungen derzeit: zum einen diejenigen, die den Klimawandel ernst nehmen und sich verpflichtet fühlen, Maßnahmen dagegen zu ergreifen und umzusetzen. Dazu gehört, dass man das Nötige tut, um die Industrie umzustellen auf Technologien, die keine Treibhausgase mehr produzieren, also zunächst mal die Kohle und später die anderen fossilen Energieträger  vom Markt zu nehmen, Wälder wieder aufzuforsten bzw. zu erhalten oder neu anzupflanzen, weniger Fleischwaren zu konsumieren, insgesamt bewusster zu leben.

    Die CO2-Einpreisung in die Produkte ist ein richtiger Weg, die Menschheit dazu zu bringen, auch wirklich weniger CO2 zu emittieren. Auch die Methan-Einsparung ist wichtig. Also die Ziele und die Bemühungen der Menschen, die an den Klimakonferenzen teilnehmen sind richtig. In der Bevölkerung wird in manchen Gruppierungen extrem dagegen gehetzt. Man würde damit die deutsche Industrie vernichten, die normalen Menschen würden immer mehr an den Rand der Armut gedrängt werden, da sich alles so verteuern würde.

    Ich denke, dass bei dieser auseinanderklaffenden Arm-Reich-Schere nicht nur die CO2-Einpreisung eine Rolle spielt.

    Ich denke auch, dass man mit massenhafter Windradausstellung in den noch freien Flächen in Ortnähe oder sogar extra dafür gerodeten Waldflächen keinen sinnvollen Beitrag zur Klimawandelbekämpfung leistet, also muss man nach anderen Wegen suchen. Wie z.B. weniger Fleisch und Wurst essen – was den Tieren zugute kommt, den Menschen selbst und eben auch dem Klima.

    Man kann auf Flugreisen verzichten oder sie sehr stark einschränken und so zu etwas wirklich besonderem in seinem Leben machen. Man kann weniger Auto fahren oder sich ein angemessenes kleines Auto, welches wenig Kraftstoff verbraucht, zulegen. Man kann  Fahrgemeinschaften gründen. Der Möglichkeiten gibt es viele, aber man kann nicht einfach seine Augen vor der Notwendigkeit des Klimaschutzes verschließen.

    Zu den Corona-Maßnahmen habe ich mich auch schon wiederholt geäußert. Einerseits finde ich es gut, dass durch die eingeschränkten Reisemöglichkeiten unsere Umwelt und auch das Klima etwas verschnaufen und aufatmen konnte, andererseits empfinde ich die Einführung einer Impfpflicht als den falschen Weg. Der Mensch muss ein kompetentes Immunsystem im Kontakt mit den Gegebenheiten seiner Umwelt entwickeln können und darf nicht von der Pharmaindustrie abhängig gemacht werden.

    Wir haben diese wunderschöne Erde geschenkt bekommen. Wir leben auf ihr, wir haben uns auf ihr entwickelt, so wie auch die Tiere und Pflanzen. Das muss der Mensch begreifen und wertschätzen. Er muss sein ständiges Gestreite lassen, dann kann auch Frieden einziehen, dann wird man Lösungen finden. Und deshalb darf man diesen Streitmanipulatoren nicht auf den Leim gehen, auch wenn das einiges kosten sollte.

    Greta ist ja der Meinung, dass von den Staatenlenkern, die auf der COP 26 anwesend sind, keine wirksame Veränderung zum Klimaschutz ausgehen wird. Ich weiß nicht, ob man das so sehen kann. (Natürlich kann man das so sehen, wenn man unbedacht in den immer gleichen Chor der Leute einstimmt, dass “von oben” noch nie etwas Gutes gekommen ist – vielen Leuten wäre es ja ganz recht, wenn sich die Regierung nicht trauen würde, wirkliche Klimaschutzmaßnahmen (nicht nur E-Auto-Verkaufsankurbelungen) anzugehen.) Gerade jetzt stehen wir kurz vor dem Moment, in dem die neue Bundesregierung wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz umsetzen kann. Bis 2045 will die Bundesrepublik klimaneutral werden. Ob wir bis dahin die Maken wieder los sein werden?

    Kann man das eigentlich verbinden, Einsatz für Klimaneutralität und Recht auf Maskenfreiheit und keinen Impfzwang? Wenn man es denken kann, wird es wohl möglich sein.

    Jeder Mensch denkt in seinem Rahmen. Aber manche Menschen hören auch mal anderen von außerhalb ihres Rahmens zu. Ich möchte mich an dieser Stelle bei den Menschen bedanken, die sich immer wieder bemühen, andere Sichtweisen zu verstehen und andere Menschen nicht aufgrund von Vorurteilen oder Aufhetzungen oder für den eigenen Vorteil zu verletzen.

     

     

     

     

     

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