Wozu ist Krieg gut?

 In FEATURED, Kultur

Edwin Starrs Song „War — what it is good for?“ hat dazu beigetragen, dem Soul in den späten 60ern eine politische Richtung zu geben. „Für absolut nichts!“ So singt Edwin Starr anfangs als Antwort auf die Frage, die schon Udo Lindenberg etwas später stellen sollte: „Wozu sind Kriege da?“ Weiter im Lied erklärt Starr doch noch, wofür das Gemetzel dienlich ist: „Es bedeutet Zerstörung unschuldiger Leben. Krieg bedeutet Tränen in den Augen Tausender von Müttern.“ Der Sänger bietet dazu energiegeladenen Soul, der dank seiner Stimmgewalt unter die Haut geht und trotz des düsteren Themas Laune macht. Lüül, selbst ein politisch engagierter Liedermacher („Ich bin die freie Rede“), hat den Song als Beitrag zur Reihe #Friedensnoten ausgewählt und sich ein paar Gedanken dazu gemacht. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten. Lutz Graf-Ulbrich

 

Als ich aufgefordert wurde, mir einen Friedenssong oder Antikriegssong auszusuchen, fiel mir spontan natürlich gleich John Lennons „Give Peace a Chance“, gefolgt von „Imagine“ ein. Denn die Beatles und damit John Lennon haben mich überhaupt zur Musik gebracht. Nun sind diese beiden Songs aber schon so bekannt, dass man sie hier nicht noch extra hervorheben muss.

Beim weiteren Überlegen stieß ich dann auf „War — what it is good for?“, gesungen von Edwin Starr. Denn dieser Song bringt es auf den Punkt. Ursprünglich stammt er aus der Feder von den The Temptations-Mitgliedern Norman Whitfield und Barrel Strong, und wurde als Protest gegen den Vietnamkrieg geschrieben.

Da sie aber ihre teilweise konservative Fangemeinschaft nicht verprellen wollten, haben The Temptations den Song nicht als Auskoppelung, sondern 1970 nur auf ihrem Album Psychedelic Shack veröffentlicht. Sie suchten stattdessen einen Sänger, der das Potenzial hatte, dieses wichtige Lied in die Welt zu tragen — und fanden dafür den richtigen: Edwin Starr.

Mit seiner wuchtigen Stimme und seiner kompromisslosen Vehemenz verleiht er dem Lied den nötigen Druck. Der mächtige Chor nimmt seine Energie direkt mit und das Ganze wird dann noch unterstützt von großartigen Bläsersätzen. Ich bekomme selbst heute noch Gänsehaut, wenn ich das Lied höre.

Coverversionen von Bruce Springsteen, Frankie Goes to Hollywood und den Beastie Boys, um nur einige zu nennen, brachten den Song weitere Beachtung. Zudem wurde er in die Liste der „Songs that shaped Rock and Roll“ der Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Ein Klassiker!

Edwin Starr, „War — what it is good for?“

Medienpartner

Nacktes Niveau (Paul Brandenburg), Punkt.preradovic, Kaiser TV,
Hinter den Schlagzeilen, Demokratischer Widerstand,
Eugen Zentner (Kulturzentner), rationalgalerie (Uli Gellermann), Protestnoten, Radio München (Eva Schmidt), Basta Berlin, Kontrafunk und Ständige Publikumskonferenz.

Weitere können folgen.

Einen Kommentar hinterlassen

Beginnen Sie mit der Eingabe und drücken Sie Enter, um zu suchen