Alexanders Albumtipp am Samstagabend: Frau Holle 1
Frau Holle ist ein ungewöhnlicher Name für eine Band. Es handelt sich um den aus dem Saarland stammenden Liedermacher und Poeten Frank Friedrichs mit seiner Viermannband, die Befindlichkeits- und Nachdenklieder im Deutschpop-Deutschrock-Bereich vorlegen. (Alexander Kinsky)
Gleich zu Beginn der CD, die im Dezember 2019 im Label art of june recordings erschien und ausschließlich von Friedrichs selbst komponierte und getextete Lieder enthält, kriegen wir Tipps was zum Gut Leben gehört, etwa „dankbar“ sein „für kleine Sachen“.
Kritisch hinterfragt der Sänger das Gutmenschentum als Schablone, die das Individuelle im Gegenüber übersieht (In deinen Schuhen).
Es gibt auch Lieder auf dem Album, da schildert er sich als Sehnsüchtiger nach Liebe, nach einer Beziehung, in der Sehnsuchtsballade Sarah (Mädchen aus Garding) und in Unkontrollierte Liebe (auf youtube als Liveclip verfügbar).
In anderen wieder muss er das Scheitern einer Beziehung verarbeiten (Eh ich geh, 4 Jahre).
Beim Neustart, einer Bluesballade, rät er am Ende zur Verzeihung als Werkzeug der Befreiung.
Die starke Rockballade Später mahnt, im Jetzt zu agieren.
Und der einzelne Liebende fragt im globalen Chaos Was weiter?
Wirksame Zeiten geben einen Anstoß dazu – Toleranz, und „Seelen sind stets per Du“.
„Alles, was wir sind, ist ein Mensch zu sein“ resümiert Friedrichs im Reggae Rum.
Textlich stark ist auch Gigi, die Mahnung, sich nicht ablenkend anzubinden, an Vereine oder falsche Götter, sondern „sich selbst auszupacken“.
Und eine weitere schöne Ballade rundet das Album ab, Noch auf dem Weg, das Bild eines vorübergehenden Ausbruchs aus dem Alltag.
Es sind vor allem die Texte, die bestechen. Friedrichs vermittelt keine Ausgeglichenheit, er lebt im Strudel einer unübersichtlichen Gegenwart, privat wie global, und er sucht in seinen Texten nach Harmonisierung, hofft, die Impulse weitergeben zu können, dabei, durch die Musik verstärkt, eher verzweifelt mahnend wirkend.
Die Band bietet gut durchhörbaren, nicht überladenen Deutschpop bis Deutschrock. Es lohnt aber unbedingt, die Texte des auch als Waldpädagoge und Puppenspieler wirkenden Künstlers genau zu lesen und in sich arbeiten zu lassen.
Dem Frau Holle Projekt vorangegangen ist Frank Friedrichs´ CD „Zwanglos“. Sie erschien im Mai 2016 bei Steven Morrys Records. Ein Trailer auf youtube stellt den Künstler dazu vor, „ein Poet, nur ein Barde“.
Die Homepage von Frank Friedrichs: http://www.liedermacher-friedrichs.de/
Die Frau Holle Homepage: https://www.frau-holle-band.de/