Alexanders Albumtipp am Sonntag: Elmar Slama & Band – Für immer Burle

 In CD-Tipp

Deutschpop und Alpenrock in bayerischer Mundart, fürs Mitfühlen und gegen Hass und Rechthaberei – der Passauer Konzertpianist und Liedermacher Elmar Slama veröffentlichte im Sommer 2019 im Eigenverlag ein thematisch wie stilistisch vielschichtiges Album. (Alexander Kinsky)

Die Mischung ist bunt und verblüfft beim Durchhören des Albums. Es beginnt mit einem „Urlaubslied“, stellt sich dann gegen Rechthaber, reißt der Modelvermarktung die Maske herunter, will das Beste aus allem machen (ohne Denunzianten), befragt kurz und bündig noch zur Zeit der türkisblauen Regierung den österreichischen Bundeskanzler Kurz und gibt sich sentimental balladesk einer Italien-Verklärung (mit großem Bridge-Intermezzo!) hin.

Einige Lieder ragen aber heraus, sie erstaunen noch eigenständiger.

Für immer Burle, das Titellied, changiert zwischen Gewohnheit und Mutterliebe zum lebenslangen Kosenamen.

In Memoriam blickt an sich heiter auf zwei Anfang 2016 unmittelbar nacheinander verstorbene enge Vertraute zurück, um mittendrin und am Ende mit für sich stehenden Violinsoli der Trauer umso eindringlicher auch Ausdruck zu verleihen.

Wer mit´m Deifi tanzt, musikalisch auch funkig stark, ist Elmar Slamas energisches „Sage Nein“.

Der Höhepunkt des Albums ist die gewaltige, über sechs Minuten lange Götterdämmerung. Hier werden die bleibenden Werte der mitmenschlichen Demokratie in einer sich immer mehr zersetzenden Gesellschaft beschworen – eine große, bewegende Deutschpopballade. Am Ende bleiben Klavierkaskaden übrig, vom Slama als Abgrenzungsbekenntnis gespielt auf einem Elly Ney Steinway-Flügel. (Die Pianistin Elly Ney war bekennende, begeisterte Nationalsozialistin.)

Fast noch eindringlicher ist der sich thematisch wieder ins Private zurücknehmende Epilog, das Lied für den im Sterben liegenden Vater. Hier kann man den Konzertpianisten Elmar Slama nur am Flügel hören, eine große Klavierballade, nahezu ein Klavier-Kunstlied, das übrigens auch Richard Strauss´ Tondichtung „Tod und Verklärung“ zitiert.

Seine Band hat Elmar Slama im Frühjahr 2016 für ein Benefizkonzert für die nach einem Erdbeben schwer beschädigte Stadt Norcia in Umbrien zusammengestellt. Auf dem Album sind neben Tasteninstrumenten, Sounds, Gitarre und Bass auch Maultrommel, Violine, Violoncello, Klarinette, Percussion, Trompete, Sopran-, Tenor- und Baritonsaxophon sowie vier weibliche Begleit-Gesangsstimmen zu hören.

Elmar Slama selbst spielt auf dem Album Klavier, Tasteninstrumente und Bass. Er lehrt neben seiner seit einiger Zeit verstärkten Aktivität als Liedermacher am Musischen Gymnasium Freudenhain und betreibt eine private Klavierschule „Collegium Max Reger“ in Passau sowie Meisterkurse in Italien im Rahmen des Festivals „Umbria Classica“.

Elmar Slamas Homepage: http://elmarslama.de/new/

Kommentare
  • Antonio Camponogara
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    Complimenti  vivissimi  carissimo Elmar. Una bellissima raccolta di musica . Saluti a tutta la bella famiglia e alla cara mamma Heidi. Antonio

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