Alexanders Albumtipp am Sonntag: Vera Klima – Play

 In CD-Tipp

Die Chiemgauerin Vera Klima macht Deutschpopsongs – nach drei Alben zusammen mit ihrer Schwester Sarah auf dem Album „Play“ (erschienen im November 2019 bei Wanderlust) erstmals ohne diese. (Alexander Kinsky)

Mit ihrem sehr persönlichen, bewegenden facebook Posting zum Thema Künstlerhilfen in der Coronazeit https://de-de.facebook.com/klimamusik/posts/10157466778884157?__tn__=K-R  erreichte Vera Klima eine überraschend große Öffentlichkeit und konnte somit viele für die belastende Situation der Künstlerszene sensibilisieren.

Und durchaus solidarisch sei hier angemerkt ein winziger Schritt konnte es sein, über die Künstlerhomepage sofort nach diesem Text die vier Klima CDs zu bestellen.

Klima – das ist griffiger Deutschpop mit etwas Folk-Touch.

Die in Rosenheim geborene Vera Klima schreibt ihre Lieder (manche davon mit Mitautoren zusammen) selbst. Die Sängerin ist auch Multiinstrumentalistin, sie spielt Gitarre, Geige, Tasteninstrumente und mehr. Bei ihrem unter anderem von Andreas Herbig (der etwa schon mit Udo Lindenberg gearbeitet hat) produzierten Album hat sie sich für radiotauglichen, gefälligen Mainstreamsound entschieden.

Wie bei den drei vorigen Alben (die wie schon geschrieben noch zusammen mit ihrer Schwester entstanden, das dritte sogar bei einer Major Company, Electrola/Universal, erschienen, mit dem Hit Schwesterherz) geht es thematisch hauptsächlich um Beziehungsthemen. Da gibt es sowohl positive Bekenntnislieder als auch Loslösungssongs.

Unendlich beschwört die ewige Liebe, in den Follower ist die Sängerin (zumal im Internetzeitalter) glücklich verliebt, und wenn eine Beziehung spannend ist, wild, fordernd, schwierig, dann lockt sie das umso mehr, dann ist sie Auf beiden Augen blind (ein intensiver Song!). Nach einer wilden Nacht steht sie euphorisiert unter der Dusche im Wasser. Es geht aber auch ganz zurückhaltend, den innigen Geborgenheitsaugenblick zu genießen, mit der träumerischen Popballade So soll es bleiben.

Aber sie kennt auch das – verliebt sein in einen vergebenen Mann: Auf offenem Meer.

Die schmerzliche Trennungs-Hip-Hop-Ballade Wir singt sie im Duett mit Max Mutzke. Allgemeiner lebensberatend meint Vera Klima, Das Leben hat seinen eigenen Plan – man solle loslassen, dann wird es klappen. Und besser zurecht kommt man auch im Leben, wenn man die alltäglichen Lästigkeiten und Lasten zu akzeptieren lernt – Kannst du mich tragen.

Vera Klimas selbstbewusst bekenntnishaft frohes „Ich singe, weil ich ein Lied hab 2019“ ist das Titellied Play.

Auf beiden Augen blind, So soll es bleiben, Kannst du mich tragen und Auf offenem Meer ragen in ihrer Intensität heraus, und zwei Lieder noch mehr. Sie unterstreichen, was sich schon durch die ersten drei Alben zog: Vera (und auch Sarah) Klima schaffen es, bei allem Streben nach Gefälligkeit, eine spezifische Authentizität zu bewahren. Man kann sich mit ihren Liedern durchaus sehr persönlich angesprochen fühlen.

Anna, das eindringlichste Lied aller vier Klima Alben, sich in bestes deutschsprachiges Liedermaching einreihend, setzt sich einfühlsam für eine Freundin ein, die sich auch mit Hilfe von Suchtmitteln von sich selbst entfremdet hat. Das geht schon extrem unter die Haut.

Und das Schlusslied Zeit für dich verarbeitet als große Bluesballade liebe- und verständnisvoll die künstlerische Trennung von der Schwester, die sich nach etwa zehn Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit zurückgezogen hat.

Vera Klima, die zwischenzeitlich auch geheiratet hat und im Sommer 2020 Mutter einer Tochter wurde, ist auf youtube auch mit einigen Soloaufnahmen nur mit Gitarre zu finden, da wirkt alles noch viel authentischer, und sie wird 2021 wenn alles klappt (womit sich der Bogen zurückspannt zu ihrem bewegenden facebook Posting) auch wieder Konzerte geben – ein paar Termine hat sie in ihrem Netzwerk bereits bekanntgegeben.

Vera Klimas Homepage: https://www.klimamusik.de/

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