Alexanders CD-Tipp der Woche: Andy Houscheid – Talent

 In CD-Tipp

Bereit sein, am eigenen Fortschritt arbeiten – sanft suggestive und mitreißend jazzige, mit den Texten durchaus eindringlich motivierende Deutschpopsongs bringt Andy Houscheid auf seiner auf Konstantin Weckers Label „Sturm & Klang“ im Oktober 2018 erschienenen CD „Talent“. (Alexander Kinsky)

Der 1983 geborene, in der Belgischen Eifel lebende Andy Houscheid hat in Luxemburg, Brüssel und Leipzig studiert und sein Jazzpiano-Masterstudium 2009 mit Auszeichnung abgeschlossen. Er unterrichtet Jazzpiano an der “Ecole de Musique du Canton de Clervaux“ in Luxemburg.

Und er singt fast durchwegs selbst geschriebene Deutschpopsongs, die mit ihrem guten, sanft suggestiven Groove, ihren griffigen melodischen Einfällen und ihrer professionellen Produktion zunächst einmal sofort unheimlich gut ins Ohr gehen.

Und man hört durch, wie gut Andy Houscheid Jazzpiano spielt. Er lässt es mit fill ins bei den Songs, mit Soli und vor allem mit zwei „Piano I“ und „Piano II“ betitelten Intermezzi aufblitzen, die Brad Mehldaus Unmittelbarkeit in nichts nachstehen.

Die Texte haben etwas Notizen-artiges, sie bieten großteils motivierende Anregungen, sei es an sich selbst oder an die Hörerschaft. Fühlen, Hoffnung und Liebe im Glauben an eine neue Zeit, es geschieht im Nu, sich Zeit für mehr nehmen, dem eigenen Fortschritt und dem Talent trauen, sich in der Begegnung und der Beziehung ansehen, den Himmel zu erreichen ist möglich – die Botschaften sind eher allgemein gehalten, Gedankenketten, Splitter, Schlagworte, hingedachte Anregungen, aber gerade mit der so ganz eigen suggestiven Deutschpopmusik den der sich darauf einlässt in einen sanft suggestiven Sog ziehend.

Zwei Lieder, „Im Nu“ und „Hinter Wolken“, singt nicht Andy Houscheid, sondern Anke Filbrich. Das gibt der CD eine zusätzliche, sehr reizvolle Farbe. Die Jazzballade „Hinter den Wolken“ ist ein wunderbarer Song zum Thema verflossene Liebe. Andy Houscheids Klaviersolo bei diesem Lied bis ins fade out könnte dann auch noch viel, viel länger so weitergehen.

Überhaupt: Wenn man selbst Klavier spielt möchte man immer wieder gleich mitspielen, mitjammen, die Lieder weiterspielen, Jazzsessions weiterspinnen – musikalisch ist das alles reichhaltig inspirierend, ob Ballade oder treibender bis funkiger („Fortschritt“!) Sound.

Schaffen wir es in den „Himmel dieser Welt“? Nachdenklich, verträumt, nahezu ins sanft Hymnische hinein fragt sich Andy Houscheid das, bevor „Piano II“ den Jazzpianist eindrucksvoll bestätigt (was für ein Potential für viel, viel mehr alleine hier!) und eine sensibel entschlackte Akustikversion von „Talent“ die CD abrundet.

Andy Houscheids Homepage: https://www.andyhouscheid.com/

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