Alexanders CD-Tipp der Woche: Martin Kälberer – Baltasound

 In CD-Tipp

Den Versuch die Stimmung, die Atmosphäre Baltasounds, des größten Orts der schottischen Insel Unst, musikalisch einzufangen, gleichzeitig eine musikalische Innenschau, Musik zur Entspannung genauso wie inspirativ – das bietet Martin Kälberers im Februar 2018 bei Jazzhouse Records erschienene CD. (Alexander Kinsky)

Der 1967 in Ulm geborene Multiinstrumentalist Martin Kälberer (Schwerpunkte Klavier und Perkussion) ist vielen wohl am ehesten bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Werner Schmidbauer und Pippo Pollina. Immer wieder verwirklicht er aber auch Soloprojekte.

Seinen Nahebezug zu dem abgelegenen Ort Baltasound (der Name suggeriert ja bereits eine Doppeldeutigkeit) verdeutlicht Kälberer bereits mit den Fotos am Digipack-Cover – eine weite, karge Landschaft, eine Autostraße mitten hinein. Sie fordert geradezu optisch dazu auf – komm mit, komm in meine Welt (es ist genauso auch Deine!) und höre dabei ganz intensiv wie ich diese Welt wahrnehme aber auch in dich selbst hinein.

Baltasound war ein Fischerort, dann entdeckte ihn die Ölindustrie für sich, der Ort hat aber mittlerweile eine ganz eigene landschaftliche wie spirituelle Ruhe gefunden. Einsamkeit und Offenheit treffen sich in den Fotos wie in der Musik der in Kälberers eigenem Studio aufgenommenen CD.

Die sanfte akustische Reise in zehn Instrumentalstücken unternimmt Martin Kälberer mit Klavier, Keyboards, Bass, allerlei Perkussionsinstrumenten (darunter das markante wie ein Ufo aussehende Hang) und bei einigen Stücken zusammen mit der auch aus der Zusammenarbeit mit Konstantin Wecker bekannten Cellistin Fanny Kammerlander, dem Flügelhornisten Reinhard Greiner, dem Bassisten Alex Klier und mit Werner Schmidbauer (Gitarre).

Die Stationen der Reise sind Arrival (mittendrin horcht der Pink Floyd Fan auf – Shine On You Cracy Diamond klingt durch!), Late Walk, Morning (das Klavier jazzig), Near and Far (einer der mystischeren Titel), Turn (einer der an Philip Glass gemahnenden Titel), Red Sky, Peatbog (nur Fany Kammerlander, Cello und Martin Kälberer, Klavier), Rich Emptiness, Dance on the Beach und Sleep.

Die CD lässt sich entspannend bis meditativ durchhören, bewusst oder nebenbei. Sie vermag (lässt man sich darauf ein), Klangräume und innere Räume zu öffnen. Man spürt: Kälberer möchte nicht simplen Easy Sound bieten, er möchte mit all seinen Instrumenten und den Mitwirkenden zusammen die Atmosphäre des Ortes einfangen und damit zur bereichernden Innenschau einladen.

Martin Kälberers Homepage: https://www.martinkaelberer.com/

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