Alexanders CD-Tipp der Woche: Pablo Miró – Courage

 In CD-Tipp

Südamerikanisch mitreißend und dann wieder ganz einfühlsam sanft: Auf Spanisch und auf Deutsch fordert Pablo Miró auf seiner im Oktober 2018 bei Konstantin Weckers Label Sturm & Klang veröffentlichten CD mitmenschliche Courage und Lebensbejahung ein. (Alexander Kinsky)

Der deutsch-argentinische Liedermacher Pablo Behrend-Miró, geboren 1961 in Córdoba, floh 1976 nach dem argentinischen Putsch mit seinen Eltern über Paris nach Deutschland. 1985 konnte er in seiner Heimatstadt aber wieder Komposition studieren. Pablo spielt virtuos Gitarre und Banjo und schreibt jazzoide Songs mit Latino-Flair, die er, oft zusammen mit Liedern von Victor Jara, brasilianischen Klassikern und weiteren folkloristischen Liedern, in seinen Konzerten vorstellt.

Mehrmals war er auch schon als Gast bei Konstantin Wecker Konzerten dabei. Das Lied das er da mit Konstantin zusammen singt, gibt es auch auf der CD.

„Courage“ hört sich, lässt man die CD durchlaufen, wirklich lebensbejahrend an mit all den transparent arrangierten gut durchhörbaren mit sensiblen Begleitmusikern eingespielten Songs. Die CD mischt spanische Songs mit deutschen, es gibt auch Zweisprachiges. Das Booklet wartet mit den jeweiligen Übersetzungen auf, so dass man die Mitmenschlichkeit, das Lieben, die Naturverbundenheit und das Lebensfrohe genauso wie auch das Kritische von Pablos Songs in keinem Augenblick auch inhaltlich verpasst.

Die „Botschaft“ ist einmal mehr die positive Motivation etwas aus dem Leben zu machen, sich konstruktiv einzubringen, aber die musikalische Sprache ist einmal mehr sympathisch individuell, hier halt mit Latinoflair und vor allem auch einem beseelt Gitarre spielenden innerlich wunderbar ausgeglichen wirkenden Sänger.

Weise Sätze finde sich da, etwa das hier: „Was bin ich? Etwas Staub dieser Sonne bin ich gekommen euch zu geben, mehr habe ich nicht zu geben.“

Die Liebe steht im Zentrum, auch einiger Songs hier, wie kann es anders sein. Schöne, ehrliche Liebeslieder, getragen vom südamerikanisch leichten musikalischen Gefühl.

Und dann aber – Pablo lebt heute und hier, und das ist die Zeit des Flüchtlingsthemas, und eindringlich, das vielleicht wichtigste Lied der CD, „Refugee“, beschreibt er auf Spanisch die furchtbare Situation – „Entwürdigt, verloren, sinnlos, verlassen, verlassen gehen sie dahin…“ Auch dieses Lied hat eine Leichtigkeit, aber die Eindringlichkeit bleibt ungebrochen, geht gerade so besonders zu Herzen. Man achte etwa auf den Akkordeoneinsatz bei diesem Lied, Schmerz, und doch – Hoffnung für alle die es weiter versuchen, so sensibel!

Genauso eindringlich: die Aufforderung sich zusammen zu wehren im deutsch gesungenen Lied „Wir sind die Macht“.

Das abschließende, ganz „unplugged“ mit virtuoser Gitarre vorgetragene Duett mit Konstantin Wecker „Gracias a la Vida“, geschrieben von der chilenischen Folkloremusikerin Violeta Parra, hier auch mit Konstantins deutschsprachigen Strophen zu hören, konnte man im Oktober 2018 auf Platz 10 der Liederbestenliste finden.

 Pablos Homepage: https://pablomiro.com/

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