Alexanders CD-Tipp der Woche: Rosanne Cash – Black Cadillac

 In CD-Tipp

Diesmal ein CD-Tipp zu den Tagen nach Allerheiligen: Rosanne Cash, Johnny Cashs Tochter, verarbeitet auf ihrer 2006 bei Capitol erschienenen CD „Black Cadillac“ den Verlust ihrer Eltern und Stiefmutter. (Alexander Kinsky)

Die 1955 in Memphis, Tennessee geborene Rosanne Cash, Tochter des Countrysängers Johnny Cash (1932-2003, “Ring of Fire”), machte selbst Karriere als Liedschreiberin und Countrysängerin.

2003 starben ihre Stiefmutter June Carter Cash und ihr Vater, 2005 ihre Mutter Vivian Liberto Cash Distin. Vor allem den Verlust ihres Vaters arbeitet die Künstlerin in den Songs der CD auf, stilistisch im Countrystil und balladesk, textlich ungemein einfühlsam alltagspoetisch.

Das Titellied versucht gleich, dem schmerzlichen Verlust des Vaters ein Lied abzugewinnen. Johnny Cash war auch eine Zeitlang Militärfunker, daran erinnert „Radio Operator“. Besonders zu Herzen geht „I Was Watching You”, das die Beziehung von Cashs Eltern zum Weinen schön, innig berührend einfängt,

Wie wird man mit dem Tod geliebter Menschen fertig? Man möchte vielleicht die Erinnerung an Vertrautes löschen („Burn Down This Town“), man ist zornig und desillusioniert („Like Fugitives“), verzweifelt angesichts der Haltlosigkeit des Kältegefühls („World Without Sound“), aber dann doch auf lange Sicht endlich auch dankbar und tief beseelt, und der Mensch lebt mit der Natur weiter („God Is In The Roses“).

„House On The Lake“ erinnert an den Wohnsitz Johnny Cashs mit seiner zweiten Frau.

Seelentief bleibt jede bereichernde Verbindung bestehen („The World Unseen“).

Wie kann man wieder Boden unter den Füßen finden, einen Neuanfang schaffen? „Dreams Are Not My Home” setzt sich damit auseinander. Und die Liebe erscheint wie eine Welle („Like A Wave”).

Die Vorfahren der Cashs waren 1653 aus Schottland nach New England gelangt, daran erinnert das den Schiffsnamen tragende „Good Intent“, das letzte Lied der CD.

Der danach noch folgende 71 Sekunden lange ganz stille Track gedenkt der beide mit 71 Jahren verstorbenen Eltern.

Speziell die ganz vertieften Balladen „I Was Watching You“, „Got Is In The Roses“ und “The World Unseen” erreichen eine Seelentiefe, die, lässt man sich darauf ein, wieder einmal verdeutlicht, dass große Kunst dem Menschen Türen öffnet in Welten, die zu negieren oder gar zu unterdrücken wie es materialistisch und restriktiv angelegte Systeme versuchen dazu führt, dass sich der Mensch bedenklich bis gefährlich vom Menschsein entfernt.

Die Homepage von Rosanne Cash: https://www.rosannecash.com/

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