Am Literaturkamin (5)
Das Glück ist eine Seemannskiste
Holdger Platta, in memoriam R.L.S.
(Anmerkung der Redaktion: Alle LeserInnen dürfen mitraten, welche AutorInnen, die Holdger Platta zu seinem Gedicht inspiriert haben, sich hinter diesen Initialen verbergen. Die Auflösung wird am kommenden Montag verraten)
Damals die Schenke zur Seefahrerkrankheit gleich neben
dem Wind, im klirrenden Morgen schlug das Reklameschild
nach den Böen, und Schiffskoch John Silver mit
seinen humpelnden Augen flüsterte
einem Waisenjungen die Schatzinsel ins Ohr.
Der Fremde hatte das Fernrohr ausgezogen, blitzendes Messing
in der Mitte des Hafengewimmels, und seine Augen
schaukelten mit den Lachmöwen mit. Das Meer schlug
bis in die Nasenlöcher hinein, und hinter der Stirn, direkt
über den Brauen, lag schon die Sandbank mit den Fiebersümpfen dahinter.
Auf seinen Papieren hatte er die Mannschaft beisammen,
dreimeeregegerbt, diebisches Grinsen im Blick, jede
Tasche voller Messer und Äpfel. Von ihnen war
noch jeder eine Blutspur auf diesem Globus und
das Zucken nach Dublonen noch in jeder Hand wie ein Gebetbuch.
Und Jim Hawkins, der Junge, ging an den Schiffen entlang,
sein Hemd ein krauses Gefieder an Handgelenken und Hals,
und er stolperte über die Gerüche von Leinentuch,
geteerten Planken und Flaggen aus Rum mitten hinein
in den Tropenurwald der Toten und des goldblitzenden Glücks.
(Auflösung des “Rätsels” aus dem Gedicht vom vorigen Montag: Wilhelm Busch)