Auch im Kleinen: Widerstand gegen die Barbarei
24. Bericht zu unserer Spendenaktion „Helfen wir den Menschen in Griechenland!“
Liebe HdS-Leserinnen und liebe HdS-Leser,
da ich in meinem letzten Bericht für Euch über den Totalausfall meiner ISDN-Anlage zu informieren hatte – Stichwort: „Blitzschlag“; Folge: kaum Eingang von Neuigkeiten, die ich hätte mitteilen können -, kurz zur Einleitung vorweg: fast alles funktioniert wieder (vom Faxen abgesehen).
Ich vermute: Auswirkungen auf den Spendeneingang hatte mein spärlicher Bericht vom letzten Mal wohl kaum. Allerdings mussten wir uns in der vergangenen Woche mit zwei Spenden begnügen (Vorwoche 7), außerdem mit einem Gesamtbetrag von 60,- Euro (Vorwoche 362,51 Euro). Wobei ich ergänzen sollte: 50,- dieser 60,- Euro gehen auf eine durch uns vermittelte Patenschaft für eine notleidende Familie in Griechenland zurück. Trotzdem Dank natürlich für diese weiteren Unterstützungen! Es kann nur besser werden. 😉
Die Mutter von Katerina K., der Patientin, die in London am King’s College Krankenhaus eine Teileleber transplantiert bekam, ist seit Montag dieser Woche (= 20. Juni) wieder in Piräus zurück. Ihr Gesundheitszustand ist so gut, daß sie bereits wieder reisefähig war und – bis auf weiteres jedenfalls – ihre weitere Genesung auch in Athen überwacht werden kann. Lediglich im Notfall müßte die Mutter also zurück zu den Spezialisten in der britischen Hauptstadt. Katerina K. hingegen wird sich noch für ein paar weitere Monate in London aufhalten müssen. Es versteht sich von selbst, daß wir auch die ‚Anschlußkosten’ (= Reisen, Aufenthalte, Fahrtkosten in Griechenland undsoweiter) übernehmen werden. Dennoch – was wohl jeder von uns nachfühlen kann! – steht Katerinas gesamte Familie noch unter starker seelischer Anspannung. Wir alle wünschen Katerina und ihrer Mutter alles Gute für den weiteren Verlauf ihrer Behandlung. Und wie gesagt: Sorgen wegen der zusätzlichen Finanzbelastungen – die keine Krankenkasse übernimmt – muß sich die gesamte Familie nicht machen. Ich denke, das hat ihnen unser ‚Außenhelfer’ Karl-Heinz Apel inzwischen mitteilen können.
Dasselbe gilt auch – was die unvermeidbaren Zusatzkosten betrifft – für die Familie von Andreas, dem Jungen aus Patras, der an der sogenannten „Mittelmeeranämie“ leidet. Von dort allerdings mußte mir Tassos Chatzatoglou eher Negatives berichten. Zwar geht es Andreas „den Unständen entsprechend“ gut, so Tassos, doch können die behandelnden Ärzte nicht ausschließen, daß sich die Erkrankung des Jungen ausweiten könnte zu einer Leukämie. Deshalb wird Andreas in diesen Tagen wohl ins Athener „Evangelismos-Krankenhaus“ überwiesen – was mit Fahrt- und Aufenthaltskosten für die Familienangehörigen in der griechischen Hauptstadt verbunden ist. Da es der Familie nach wie vor in finanzieller Hinsicht nicht sonderlich gut geht, werden wir auch dort mit Euren Spendengeldern weiterhelfen (können). Wobei ich an dieser Stelle etwas in Erinnerung rufen will, das ich Euch schon vor längerer Zeit einmal in einem meiner Berichte mitgeteilt hatte:
Unser Grundsatz ist nicht, möglichst vielen Menschen „ein bißchen“ zu helfen (damit wir dann womöglich schaurig angeben könnten mit hohen „Betroffenenzahlen“), sondern lieber notleidenden Menschen in begrenzter Anzahl helfen – diesen aber so, daß sie wieder ein menschenwürdiges Leben führen können, ohne Angst vor der nächsten Stromrechnung, vor unverhofften Reparaturkosten und dergleichen mehr. Schließlich sind wir nicht Angehörige einer Hartz-IV-Behörde, die Not für alle – diesen „hämischen Egalitarismus“ (Theodor W. Adorno) – mit Gerechtigkeit verwechselt!
Zur Politik in und um und gegen Griechenland heute keine weitere Bemerkung – außer der einen: daß seit heute früh statt über einen „Grexit“ über einen „Brexit“ diskutiert werden muß, europaweit, das dürfte unter anderem – unter anderem! – daran liegen, daß die großartige Friedens-Idee eines vereinigten Europas kaputtpolitisiert worden ist durch den Umstand, daß dieses Europa immer weniger ein wirklich soziales und wirklich demokratisches Europa ist! Das gilt, was die sozialen und ökonomischen Realitäten auf unserem Kontinent betrifft, für Deutschland und für Griechenland, für Großbritannien und für Frankreich, für Italien, Spanien und für Portugal. Undundund… Wenn Europa, diese angebliche „Wertegemeinschaft“, seine Seele verliert, darf es sich nicht wundern, daß es auch seine Menschen verliert! Oder, um es mit einem Satz zu formulieren, der zum Teil auf einen Satz von Konstantin Wecker zurückgreift: wo sich der Verstand abkoppelt von der Empathie, droht am Ende uns allen die
Barbarei! Dagegen leisten wir Widerstand, Woche für Woche, auch mithilfe unserer Spendenaktion. Wir vergessen die Katerinas und Andreas’ auf unserem Kontinent nicht! Also:
Wer uns bei unserer Hilfe für Menschen in Griechenland unterstützen will, den bitten wir um unterstützende Spende, unter dem Stichwort „GriechInnenhilfe“, auf das folgende Konto:
Inhaber: IHW IBAN: DE16 2605 0001 0056 0154 49 BIC: NOLADE21GOE
Und hier nochmal die Kontaktdaten von Peter Latuska, an den Ihr Euch wenden könnt, wenn Ihr Patenschaften übernehmen wollt oder eine Spendenbescheinigung benötigt (für Spendenbeträge bis 200,- Euro genügt fürs Einreichen beim Finanzamt Kopie oder Original Eurer entsprechenden Kontoauszuges):
Peter Latuska Theodor Heuss Str. 14 37075 Göttingen Email: latuskalatuska@web.de
Mit herzlichen Grüßen wie stets Euer Holdger Platta